EinleitungNach Kriegsende 1945 hörte die deutscheStaatlichkeit auf. Deshalb waren die Kreise, wieübrigens auch die Gemeinden in den erstenWochen, völlig auf sich selbst gestellt undbildeten, wenn man so will, winzige staatlicheGebilde natürlich unter der strengen Kontrolleder Besatzungstruppen. Die deutsche Verwaltung bestand anfangs weiter, wurde abernach einiger Zeit durch Leute ersetzt, die vonder Militärregierung berufen wurden.Die folgenden Beiträge zeigen exemplarisch,wie sich die Verhältnisse während der Besatzungszeit darstellten. An der Spitze desKreises stand der Gouverneur, im Kreis Calwanfangs Kommandant Boulanger, seit Juni 1945bis November 1947 Kommandant Frénot. Vonihm stammt der erste Beitrag, seine erste Redevor den Bürgermeistern des Kreises gleich nachseinem Amtsantritt. Sie zeigt, wie sich die Lageaus der Sicht der Besatzungsmacht darstellte.Im zweiten Beitrag wird die Situation aus demBlickwinkel der deutschen Kreisverwaltunggezeigt. Hier kommen die fast hoffnungsloseLage und die völlige Abhängigkeit von derBesatzungsmacht deutlich zum Ausdruck.Zwei weitere Berichte der deutschen Verwaltung vom Dezember 1945 und vom30.Oktober 1947 zeigen die Schwierigkeitenrecht deutlich auf.Anschließend kommen die Probleme derGemeinden zur Sprache. Im Schwarzwald- hierist Neuweiler mit seinen heutigen Teilgemeinden das Beispiel- verursachten diemassiven Holzeinschläge die größte Besorgnis,während in den Orten östlich der Nagold vorallem die hohen Ablieferungsquoten fürlandwirtschaftliche Produkte eine schwere Lastdarstellten. Ein Sonderfall ist Stammheim, dasam Kriegsende zu einem erheblichen Teilzerstört wurde und wo der Wiederaufbau ammeisten zu schaffen machte.Ferner werden zwei spezielle Probleme derBesatzungszeit behandelt: die Entnazifizierungund die Militärgerichtsbarkeit. Schließlichkommen noch die Menschen mit ihren Alltagsproblemen, die ja die Hauptlast dieser schwerenZeit zu tragen hatten, zu Wort.Hermann Scheurer6