davon.Der Schaden im Forstamtsbezirk Nagold wurdeauf 80000 Festmeter und 10 Millionen Mark,im Calwer Bezirk auf 50000 fm geschätzt. Diegeplanten Jahresholzhiebe wurden fast überallsofort eingestellt, da der Stunnholzanfall höherwar als die für das laufende Jahr vorgesehenenHolzeinschläge. Viele Straßen im Kreis warenwegen umgestürzter oder überhängenderBäume für kürzere oder längere Zeit unpassierbar, ebenso konnte die Eisenbahn Pforzheim- Horb am 1.März erst ab 10 Uhr wiederverkehren. Die Stromversorgung war am 1.3.in vielen Gemeinden bis weit in den Tag hineinunterbro- chen. Die Aufräumgsarbeiten durchdie Feuerwehr, die Forstämter, die Straßen- undBahnmeistereien und das THW konnten ausSicherheitsgründen erst nach mehreren Stundenaufgenommen werden. In Calw fiel am Stadtrand im Bereich Tanneneck eine Fichte auf einHaus und verursachte erheblichen Schaden,auch sonst wurden zahlreiche Gebäude beschädigt. Zwischen Altensteig und Spielbergwurde ein Autofahrer schwer verletzt, nachdemer auf eine umgestürzte Tanne aufgefahren war.Bei den noch lange andauernden Aufräumgsarbeiten fehlte es an Arbeitskräften, ebenso anRückegeräten mit Seilwinden. Es wurdeversucht über das Arbeitsamt Hilfskräfte ausFinnland, der DDR und der Tschechoslowakeizu bekommen. Glücklicherweise herrschtedamals Baukonjunktur, sodaß die finanziellenVerluste beim Verkau zunächst im Rahmenblieben. Sie waren trotzdem vorhanden, weil dieabgebrochenen Bäume nur noch als Industrieoder Brennholz verwendet werden konnten.Auch war die Aufarbeitung erheblich teurer alsbei den geplanten Holzeinschlägen. DieElementarschadensversicherung der Gebäudebrandversicherung ersetzte Schäden nur dann,wenn sie über 400 Mark lagen. Große Befürchtungen bestanden, daß die gefallenenBäume, wenn sie nicht schnell abtransportiertwürden, vom Borkenkäfer befallen werdenkönnten.Über die Ursachen der Orkanserie wurde nochlange diskutiert. Eine Meinung ging dahin, daßes früher immer wieder ähnliche Katastrophengegeben habe, und diese in unserem Klimanichts Ungewöhnliches darstellten. Vertreter derUmweltschutzbewegung machten demgegenüber darauf aufmerksam, daß bei den katastrophalen Folgen der Orkane ein Zusammenhang bestünde mit der bereits vorhandenenSchädigung des Waldes und des Waldbodensdurch die Luftverschmutzung und den saurenRegen. Auch die seit einigen Jahren beobachteteErwärmung der Erdatmosphäre wurde alsweitere mögliche Ursache angeführt.49