Aus Wildberg ist zu erfahren: Der gesternfrüh(26.12.) anhaltende Regen und das infolge des raschen Temperaturwechsels veranlaßte Thauwetter bewirkte Austritt der Nagold, sodaß das ganze Thal überschwemmt ist. Das Wasser ist immer noch im Steigen begriffen und stehen die Häuser der unteren Stadt 1-1 112 Meter im Wasser Nachts um 2 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, da das Wasser an einzelnen Häusern großen Schaden anrichtete und namentlich viel Holz mit sich riß. Den Gebrüdern Hespeler nahm es für etwa 3000 bis 4000 Mark Ware fort, worunter hauptsächlich Langholz. Einzelne Feuerwehrmänner, welche dabei beschäftigt waren, das Holz zu retten, standen in Gefahr zu ertrinken. Der Verkehr in der unteren Stadt ist vollständig abgeschlossen und werden die Straßen daselbst mit Nachen befahren, um den vom Wasser eingeschlossenen Familien die nothwendigsten Nahrungsmittel bringen zu können. Seit dem Jahr 1862 hatten wir keinen so hohen Wasserstand wie heuer Doch war dasselbe im Jahr 1851 noch bedeutender. Die Calwer Feuerwehr wurde nach Teinach gerufen, wo sie nachts 1 Uhr ankamen. Den Zimmermeistern Kirchherr und Theurer von der Station Teinach wurde ein ganzer Holzpolder nebst der hölzernen Brücke des Herrn Stälin bei Kentheim und der Walkmühlesteg zur Stadt Calw getragen. Das Hochwasser im Waldachtal 1889 Nach Jahren einer relativen Ruhe kam es im Waldachtal am 1. Juli 1889 zu einem schweren, allerdings lokal begrenzten Hochwasser. Der Bericht darüber zeigt deutlich die Schwäche des damaligen Hochwasser-Meldedienstes. Bericht aus Beihingen: (Bericht imGesellschafter vom 4. Juli 1889) Unser stilles, friedliches Thal wurde heute mittag(l. Juli) durch einen von Hörschweiler sich herabwälzenden, mächtigen Wolkenbruch in Unruhe und Schrecken versetzt. Das bescheidene Bächlein wurde zum reißenden Strom, zur wütenden See, die das ganze Thal erfüllte und alles mit sich führte, was los und ledig war. Auf dem Schajhof unterhalb Hörschweiler soll das furchtbare Element neun Stück Vieh und etliche Schweine zum Opfer gefordert haben. Ältere Leute wissen nur einen einzigen Vorgang ähnlicher Art in unserem Ort. Aus Nagold liegt dazu der folgende Bericht vor: Der Wolkenbruch wurde hier durch einen reitenden Boten mitgeteilt, wonach die Feuerwehr alarmiert wurde, die 2 Stunden lang der Dinge harrte, die da kommen sollten. Da aber immer noch nichts von einem Wolkenbruch zu bemerken war, so zog sich die Hilfsmannschaft wieder zurück. Aber schon nach einer Viertelstunde wurde solche wieder alarmiert, indem sich nun wirklich ungeheure Wassermassen durch das Iselshauser Thal herabwälzten und meterhoch von der Klinglerschen Sägmühle bis zur sogenannten Insel alles überfluteten. 16