In diesen Tagen des Schrek­kens und Jammers machte sich auch unsere Hochwohlerlauchte Gnädi­ge Frau M.Thekla alle nur möglichen Vorkehrungen zum Besten ihres Gottes­hauses, sowohl was die Bar­schaft in Geld als auch an­dere Habschaften anbetraf, um solche so viel als mög­lich in Sicherheit zu bringen; und als eine getreue und lie­bende Mutter, ließ sie den 25.Juni 1796 ihr liebes Convent versammeln, ver­sah jede von uns, mit 30 Louisdor und überließ so­dann Jeder ihren eigenen Einsicht, im Gotteshaus zu bleiben oder bei an­nahender Gefahr wo anderst hin zu flüchten. Was die Person unserer lie­ben Gnädigen Frau betrifft, als an welcher einem löbli­chen Convent alles gelegen, glaubten wir einhellig, daß es nicht tunlich seie, eine so würdige und geliebte Mutter der Gefahr bloß zu setzen, sondern ersuchten sie in­ständig, sich auf einige Zeit an ein sicheres Ort zu be­geben. Nur sehr ungern gab sie den dringenden Bitten des Convents nach, da es ihr, als einer zärtlichen Mutter schwer falle, ihr Haus und ihre Kinder zu verlassen. Doch hat sie sich endlich entschlossen, und ist also ungern unsere Gnädige Frau M.Antonia Thekla den 29.Juni 1796 von hier nach Forbach in Begleitung der M.Augusta Dannhauser ab­gereist und haben in Forbach in derKronen lo­giert. Soweit zitert aus dem Be­richt der Nonne Melling. Am 4.Juli werden die Schwestern Magdalena und Lupkiosina unter Begleitung von zwei Knechten vom Klo­ster zur Gnädigen Frau ge­schickt, die zu diesem Zeit­punkt in Gernsbach war, um ihre endgültige Meinung über Verbleib oder Abreise der im Kloster verbliebenen Nonnen zu erhalten. Dann verliert sich zunächst die Spur der Äbtissin, die nach Eifert vom 8. bis 11.Juli 1796 mit ihrer Begleitung und si­cher auch mit einem Teil des Klosterschatzes in Calmbach bei der Rössleswirtin Jakobina Friederika Lutzin Unter­schlupf fand. Die Nonne Melling schildert weiter in Ihrem Bericht: Den 19.Juli 1796 ist unser Knecht Georg als Bote von unserer Gnädigen Frau, doch ohne Schreiben von ihr, hier ankommen. Sie wa­ren damals in Schillingsfürst (nahe Rothenburg) und wir haben diesen Boten als ei­nen Engel Gottes mit Froh­locken empfangen, da er uns von dort das schätzbarste Wohlsein un­serer Gnädigen Frau berich­tete. Den 10.August 1796 haben wir den ersten Brief unserer gnädigen Frau und gelieb­ten Mutter erhalten. Sie war damals in Ansbach in Fran­ken. Diesen Tag mußten wir viel Wein für die Franzosen liefern. Sie schrieb weiter: Den 19.August ist unsere Gnädige Frau M.Thekla mit Schwester Augusta und Herrn Augustin Kalt des abends 3/4 auf 7 Uhr glück­lich von Ansbach wieder zurück kommen und ist mit Frohlocken und unter Vergießung der Freudenträ­nen von ihrem Convent empfangen worden. Jede von uns glaubte nun all Elend und Jammer hätte ein End und gedachten an nichts mehr, als an die Freu­de und das Glück, unsere Gnädige Frau wieder zu be­sitzen. Soweit die Auszüge aus dem Bericht der Nonne Melling, die Äbtissin betref­fend Die heutige Äbtissin Maria Adelgundis Selle und die für das Klosterarchiv zuständi­ge Schwester Pia waren er­freut darüber, daß nach Ei­fert für sie eine weitere Sta­tion(Calmbach) auf dem Fluchtweg der damaligen Äbtissin und ihrer Beglei­tung zwischen den bisher bekannten Aufenthalten Forbach, Gernsbach, Schillingsfürst und Ansbach ermittelt werden konnte. Laut übereinstimmender Ansicht der Äbtissin und der für das Archiv zuständigen Nonne kann es sich bei den Nonnen, die 1796 in Calmbach vorübergehend Unterschlupf fanden, nur um die Äbtissin M.Thekla Trück samt ihrer Begleitung ge­handelt haben, da die Fluchtwege und der Verbleib der übrigen Nonnen und des anderen Kloster-Personals 10