Fritz Roller, Gechingen DerFranzosenfeiertag 1848 in Gechingen und Umgebung Der königliche Notar Friedrich fer und Blut zu verantworten in unser Land eingefallen, Wilhelm Pregizer leitete die hatte, war auf St. Helena eines schon steht er in Freudenstadt Geschicke der Gemeinde Ge­einsamen Todes gestorben. und wird auch bald Calw bedro­chingen von 1844 bis 1848. Doch die Losungen vonFrei­hen. Unsere Regierung hat be­Während seinen Amtsjahren heit, Gleichheit, Brüderlichkeit reits Truppen zusammengezo­kam es 1848 zu Unruhen. Dar­ließen sich von Grenzen nicht gen. Aber auch wir wollen un­über berichtet Tillie Jäger: aufhalten. So standen also die seren Teil tun, und so fordere Mein Großvater erlebte diese Bürgerwehren Gewehr bei Fuß, ich alle Männer auf, sich um 3 Zeit als 5-jähriges Büblein, sein wobei allerdings die Ausrü­Uhr ausgerüstet hier am Rat­Vater war Kommandant der stung mehr als mangelhaft war. haus einzufinden. Johannes Gechinger Bürgerwehr. Diese So kam der 25.März 1848 her­Böttinger wird euer Hauptmann Wehren hatten in ganz Würt­an. Plötzlich läuteten das Rat­sein! Bravo- und Hurrarufe temberg höchste Alarmbereit­hausglöckchen und bald darauf dankten dem Schultheiß für sei­schaft und schon im Spätherbst auch die Kirchenglocken Sturm. ne Worte. Er fügte noch hinzu: wurde eifrig exerziert. So wa­Vor dem Rathaus erscholl ein Wer aber hier bleibt, verteidi­ren die kleinen Kerle- es wa­rollender Trommelwirbel. ge unser liebes Gechingen. Die ren auch noch der Maurer Fer­Menschen gingen in gemisch­dinand und der Simon Rüffle, Die Stammtischgäste vom ter Stimmung auseinander.Die genannt derStelzensemme ­Hirsch,Adler,Lamm schlage mir uffs Dach schrien mit von der Partie. Wenn sie undRößle stürzten hinaus die Mutigen, andere verschwan­schon oben auf demHohen und liefen vor das Rathaus. den schnell in ihren Häusern. Angel die übenden Männer Frauen und Kinder kamen dazu. Frauen flehten ihre Männer an, beobachteten, dachte wohl kei­Wieder wirbelte die Trommel. doch lieber nicht gegen die fran­ner von ihnen, daß sie einmal Ein Reiter jagte den Kronenbuk­zösischen Horden zu ziehen. 20 Jahre später selbst unter den kel von Calw her herab und Aber viele bleiben standhaft Waffen stehen würden in dem stieg vor dem Rathaus ab. Er und sorgten für ihre Ausrü­Bruderkrieg von 1866, wo in hatte eine wichtige Meldung stung. Ein Vater forderte zwar der Schlacht bei Tauberbi­vom Oberamt zu bringen. Doch seinen Sohn zum Zug nach schofsheim dem Simon Rüffle schon vor ihm war ein anderer Calw auf, gab ihm aber zum eine preußische Kugel das Bein Bote gekommen und hatte den Abschied die weise Lehre:Des zerschmetterte. Sein Kamerad, Bürgermeister veranlaßt die sag i dir, Gottlieb, wenn oin mein Großvater Jakob Friedrich Glocken zu läuten. Die Menge Franzos sisch, no gosch durch! Böttinger, konnte ihm nur noch vor dem Rathaus wuchs. Ge­Die Schmiede und Schlosser zurufen:Semme pass uff, se rüchte gingen durch die Ver­hatten Hochbetrieb im Zurich­kommet! Also davon hatten sammlung: die Franzosen seien ten von Waffen aller Art wie die drei noch keine Ahnung, als schon bei Freudenstadt. Ande­Mistgabeln, Spießen und Sen­sie mit kleinen Steinchen nach re wußten, sie seien schon bei sen. Die Sensen mußten gera­den steifen Bauernhütten ziel­Altensteig. Da öffnete sich die degestellt werden, damit man ten. Aber war die Ursache von Rathaustür und heraus trat der mit ihnen stechen konnte. Der all der Unruhe und Aufregung Schultheiß, umgeben von sei­Fleckenschmied fertigte eine in der Beschaulichkeit des Win­nen Gemeinderäten. Alles ver­besonders fürchterliche Waffe terdorfes? Drüben, über dem stummte, angstvoll hielten die gegen die Franzosen. Er nahm Rhein, in Frankreich, war seit Frauen ihre Kinder an den Hän­ein Strohmesser(mit dem ein der Revolution von 1789 keine den. Der Schultheiß sprach mit Mann seine ganze Kraft brauch­Ruhe mehr eingekehrt und der lauter Stimme:Bürger, ich te, um am Strohstuhl Stroh zu Stern Napoleons war längst er­habe Euch eine ernste Mittei­schneiden), etwa 1 Meter lang, loschen und er, der soviel Op­lung zu machen. Der Feind ist arbeitete die Handhabe zu ei­25