Ernst Waidelich, Nagold(früher Simmersfeld)Aus der Chronik von Pfarrer Schmoller, SimmersfeldGustav Heinrich Schmollerwar von 1818 bis 1826 Pfarrerin Simmersfeld. Im Oktober1826 wurde er erster Professoram Seminar Blaubeuren. Während seiner Tätigkeit im Kirchspiel Simmersfeld schrieb ereine 281 Seiten umfassendeChronik über seine Gemeinde.In diesem handschriftlich verfaßten Werk erzählt er von denSchwarzwalddörfern Simmersfeld mit der Schildmühle unddem Moosberghof(damals 461Einwohner), Beuren mit Neumühle(141 E.), Ettmannsweiler(200 E.), Fünfbronn mitdem Zuberhof(287 E.), Enztal(449 E.) und Enzklösterle(247E.). Sie alle waren Filialen vonSimmersfeld und hatten zusammen 1785 Einwohner.Um seinen Verpflichtungen inallen Filialen nachzukommen,mußte Pfarrer Schmoller große Wegstrecken zurücklegen.Er beklagte sich in seiner Chronik über die schlechten Strassen und Wege; vor allem dieEnztalsteige und die Straßenach Fünfbronn müssen in einem schlimmen Zustand gewesen sein. Die Straße durch Simmersfeld war zum großen Teilgepflastert. Aber die Kirchspiels- Waldgenossen von Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorfund Überberg mußten, wennsie durch Simmersfeld fuhren,um im Enzwald Holz zu holen,für eine Fuhre 2 Kreuzer Pflastergeld bezahlen. Die Fuhrleute von Ettmannsweiler warenvon dieser Abgabe befreit, weilihre Gemeinde für die Anlegung des Pflasters 40 Guldenbezahlt hatte.Die LandwirtschaftDie Bevölkerung bestand damals hauptsächlich aus Bauern,Handwerkern und Taglöhnern.Zu großem Wohlstand reichtees für alle nicht, denn das rauhe Klima des nördlichenSchwarzwaldes und der magere Sandboden ermöglichtenkeinen üppigen Erntesegen.Handwerker und Taglöhner,auch Pfarrer und Schulmeisterhatten meist eine kleine Landwirtschaft für den Eigenbedarf.Die Arbeitsweise der Bauernhat Pfarrer Schmoller bis in alleKleinigkeiten beschrieben.Hier sei nur das„Aufschlagen“erwähnt, weil es diese Tätigkeitschon lange nicht mehr gibt.Alle 5 bis 7 Jahre wurden dieRasenflächen, auf denen dieBauern das Heu für den Winter ernteten, umgepflügt, weilsich im Laufe der Zeit zwischen die nahrhaften Gräserviel Unkraut(Quecken, Wegerich, Sauerampfer) mischte.Nach dem Pflügen wurde mitbreiten Hacken die Erde vonden Furchen abgehackt, derRasen in kleine Stücke zerlegtund umgedreht, so daß dasGras mit den Unkräutern verdorrte. Nun wurden aus demWald Reisigbündel geholt undauf dem umgepflügten Ackerverteilt. Auf diese Reisigbündel wurden die Rasenstückegelegt. Diese Arbeit hieß man„Aufschlagen“. Danach wurden die Reisigbündel angezündet; mit dem Reisig verbrannten auch die Graswurzeln mitden Unkräutern. Dazu schreibtPfarrer Schmoller:„DiesesFeldbrennen machte die Atmosphäre zu einer großen Rauchkammer; der Geruch des Rauches drang in Häuser und Zimmer ein, und mancher lieblicheMaientag wurde zu einem widerlichen Tag.“ Der sich weitverbreitende Rauch, der nochin großer Entfernung zu sehenwar, schützte aber auch die blühenden Obstbäume vor demFrost, wenn die Eisheiligen ihrUnwesen trieben. Die beim„Aufschlagen“ zurückgebliebene Asche konnten die Bauern als Dünger gut gebrauchen,denn das Vieh(auch Schafeund Schweine) war im Sommerhalbjahr auf der Weide inden Wäldern und auf den Wiesen; so blieb der Misthaufenvor dem Bauernhaus in dieserZeit ziemlich klein.Etwa um die Mitte des letztenJahrhunderts durfte das Viehnicht mehr zur Weide in dieWälder getrieben werden. DerWald sollte geschont werden,um den Ertrag für Bau- undBrennholz zu vergrößern DieBauern gingen allmählich zurStallfütterung über. WelchesUnglück aber dem Schildmüller mit seinem Weidevieh zustieß, das erzählt PfarrerSchmoller nach dem Berichtaus einem Kirchenkonventsprotokoll vom 12.3.1697. DerSchildmüller Martin Just ent-