dern, wozu er bis hinauf zum König Hilfe erhielt. Seine Tätigkeit beschränkte sich aber nicht nur auf die ei­gene Gemeinde. In 16 Lehrer­versammlungen behandelte er das gewünschte Thema: Unter­richt in der Religion. Er wurde Konferenzdirektor für das Schulwesen im Dekanat. Am 19.Juni 1837 heiratete er in Tübingen Johanne Charlot­te, die Tochter des Gold­arbeiters Komerell, die am 24.April 1811 in Tübingen ge­boren wurde und am 24.Juni 1881 in Stuttgart verstarb. Der Ehe entstammten neun Kinder: In Neuhengstett Lotte (1838) und Georg Hermann (1839), in Kayh Maria(1841), Otto(1842), Amalie(1843), Pauline(1845), Heinrich (1847) und Eugenie(1848), sowie in Nagold Georg Alfred (1856). In seinem Bewerbungsschrei­ben vom 10.August 1840 um die Pfarrei Kayh mit den Filia­len Altingen und Mönchberg nannte Freihofer zwei Gründe, warum er Neuhengstett verlas­sen wollte: Einmal sah er seine Aufgabe in Neuhengstett für erfüllt an: Sein Bemühen in dieser ehe­maligen Waldenser-Gemeinde ging vor allem dahin, die ver­schiedenen Elemente der ge­mischten Gemeinde so viel als möglich auch innerlich zu ei­nigen, ihr die Vorurtheile gegen die deutsche Sprache zu beneh­men, und durch lebendige und ansprechende Mittheilung der christlichen Wahrheit den reli­giösen Sinn der alten Waldenser zu beleben. Diese Zwecke sind so ziemlich er­reicht, soweit es bei einer in christlicher Erkenntnis und Lebensweise zurückgekomme­nen Generation der Fall seyn kann. Er richtete hierbei sein Augenmerk insbesondere auf die Schule, indem er den Religions- und Confirmanden­Unterricht fleißig ertheilte und zuweilen auch einzelne Schulfächer auf sich nahm. Da aber bei dem ziemlich unfähi­gen Schulmeister hier die Ein­wirkung auf die Schule nur eine unvollkommene seyn konnte, so glaubte er um so mehr seine Thätigkeit über die Grenzen der Schule hinaus aus­dehnen zu sollen; daher eine kleine Lesebibliothek für die männliche Jugend, im Winter eine Fortbildungsanstalt, für die weibliche an Sonntagaben­den religiöse Andachten, und neuerdings auch eine Kleinkinderschule errichtet wurde. Diese geistigen Bele­bungsmittel konnten aber nur dann ihre rechte Wirkung ha­ben, wenn ein entgegenstehen­des gewaltiges Hinderniß, die große Armuth fast aller Fami­lien, möglichst beseitigt wur­de. Daher suchte der unterthänigst Unterzeichnete um dem Bettel und den Schulversäumnißen zu steuern, dem auswärtigen Taglöhnen und der Vernachläßigung der Kinderzucht zu wehren, und die Bahn zu einem geordneten häuslichen Leben zu brechen, auch auf materiellem Wege zu helfen. Es wurde eine Industrieschule errichtet, in weicher sogenannte Calwerschuhe verfertigt wer­den, und wodurch 115 Perso­nen Arbeit und Verdienst be­kommen; zur Verfeinerung der Strumpfwirkerei wurde mittelst der großherzigen Un­terstützung Eurer Königlichen Majestät ein fester Grund ge­legt; und auch für Hebung der Baumzucht durch Anlegung einer Obstbaumschule, und des Feldbaus durch Einführung beßerer Pflüge etc. gesorgt. Letztere Bemühungen tragen theilweise schon jetzt ihre schönen Früchte, und es glaubt der unterthänigst Unterzeich­nete, es seyen alle diejenigen Anstalten und Maasregeln ge­troffen, welche im Verlauf der Zeit das geistige und religiöse Leben der Gemeinde von sei­nem Druck befreien, und sein Gedeihen befördern können. Da auf dem in acht Jahren ge­legten Grund ohne Schwierig­keiten fortgebaut werden kann, und Neuhengstett nun ebenbür­tig in die Reihe der vaterländi­schen Gemeinden eingetreten seyn dürfte, so ist es dem unterthänigst Unterzeichneten ein angelegentlicher Wunsch geworden, seine Kräfte einer andern, größeren Gemeinde zuwenden zu können. Dazu kam noch ein zweiter, persönlicher Grund: Die Pfarrstelle trägt an sich das ihr zugeschriebene Einkom­men von 600 Gulden, obwohl die Stolgebühren nie den Vor­anschlag erreicht haben. Da die Gemeinde aber vielleicht der ärmste Pfarrort im Lande ist, so erleidet diese Summe noch ei­nen namhaften Abzug durch uneinbringliche Besoldungstheile, und man­cherlei Gaben und Unterstüt­zungen, weiche die Stellung des Geistlichen hier und insbe­sondere die Erhaltung des Zu­trauens der den Deutschen an­fangs sehr abgeneigten Waldenser wenigstens bisher geboten hat. Zudem ist es hier keineswegs wohlfeil zu leben. Es mußte daher der unterthänigste Unterzeichnete