MEIN MANN DORT BEI DER STUBENTÜR SCHICKT ALLE NARREN HER ZU MIR, SEHET WIE DER JERGLE LACHT, WENN SEINE MUTTER KÜCHLEIN BACHT. MEIN MANN DER WÄR MIR NOCH SO LIEB, WENN ER NUR AUS DEM WIRTSHAUS BLIEB. Heute nicht mehr selbstver­ständlich, aber doch noch am verbreitetsten ist es, daß die Frau für die Küche zuständig ist. Zur Zeit J.G. Domperts wurde es fast zum Notstand, wenn die Frau schlecht kochte oder der Mann allein war. Umso mehr schätzte derHerr der Schöpfung die Einladung seinerbesseren Hälfte ­BRADWURST IST EINE GUTE SPEIS, GELT DA MÖCHTEST AUCH, MATTHEUS­Dann kommt schon wieder Kritik in Richtung Frau auf und auch die Magd kommt dabei gewiß schlechter weg, als sie es allgemein verdient: ICH BRAUCHE KEINE KAZ IM HAUS, DIE MAGD MAUST AUS MEIN GANZES HAUS, UNSERE MAGD, DIE ANNEKETT, DIE FRISST SO GERN DEN FETTEN SPECK,UNSER MAGD, DIE ANN, DIE HÄTT SO GERN EIN MANN. Im letzteren Sprüchlein be­gegnet uns wieder eine etwas neutralere Stellungnahme, und im nächsten Spruch wirft der Häfner sogar Knecht und Magd in einen Topf wenn er fest­stellt: DER HAHN THUT FRÜH AUFWECKEN, DEN FAULEN KNECHT UND MAGD, SIE THUN SICH ERST RECHT STRECKEN, UND SCHLAFEN BIS IN TAG. Dann lesen wir wieder ganz ernsthaft formuliert ­HAST DU ARBEIT, FRISCH DARAN, FLEISS UND KUNST LIEBT JEDERMANN, DENN FLEISS UND KUNST BRINGT BROD UND GUNST. Wohl etwas ironisch gemeint springt uns ins Auge ­WIR ALLE SIND BRÜDER, WIR ALLE SIND GLEICH, DER REICHE LEBT VON DES ARMEN SEIN SCHWEISS, und zu Störungen in der Welt­ordnung kommt es gar ­WANN DIE HASEN NICHT MEHR KONNEN LAUFEN, UND DIE GROSSEN HERREN HABEN KEIN GELD, DANN STEHTS ÜBEL IN DER WELT. Was das Leben in seinem Eingeordnetsein und mit seinen Unentrinnbarkeiten in einer Art Resignation ertragen läßt, bringt das folgende Verslein zum Ausdruck ­GLÜCKLICH IST, WER LEICHT VERGISST, WAS NICHT MEHR ZU ÄNDERN IST, GLÜCK­LICH UND DEM FÜRSTEN WERTH, IST DER SICH VON ARBEIT NÄHRT. Die Arbeits- und Lebensmoral wird gestärkt mit ­LERNE ORDUNG, LIEBE SIE, ORDNUNG SPART DIR MANCHE MÜH. und LASS NIE DEN MÜSSIGGANG DIR DEINE ZEIT VERZEHREN, DER FAULE KOMMT ZU NICHTS, DER FLEISSIGE KOMMT ZU EHREN. So zwischendurchdoziert ­DER WEIN HAT ZWEI MÄNGEL, DER GUTE VERDERBT DEN BEUTEL, DER SCHLECHTE DEN MAGEN, und ­WERS GELD IM ÜBERFLUSS BESITZT, DER IST GEWISS NICHT ARM, UND WER BEI SEINER ARBEIT SCHWITZT, DEM ISTS GEWISS AUCH WARM. Nun wird wieder die Frau zur Favoritin bei der Suche nach Ideen für Plattensprüche. Jetzt wird aber doch die Wert­schätzung gegenüber einer gu­ten Ehe-, Lebens- und Lie­bespartnerin mit einem Ein­blick zuerst in die Simmoz­heimer Küche in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts zum Ausdruck gebracht und wieder ironisch- oder doch auch hie und da real? MEINE FRAU, DIE KANN