Zur Chronik von Neuenbürg.

Die Geschichte der Stadt Neuenbürg reicht nicht bis ins erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung zurück. Im ersten christlichen Jahr­hundert schon waren die Römer Herren der Gegend, der Germanen­stamm der Sueben war ihnen tributpflichtig. Pforzheim war zu Römer­zeiten ein bedeutender Platz und von da aus führten Straßen nach allen Seiten, so besonders auch die sog. Römerstraße über Birkenfeld, an Obernhausen und Schwann vorüber nach Neusatz, Herrenalb, Loffenau, Gernsbach nach Baden-Baden. Eine römische -Spur ist in Gräfen- hausen, wo ein in den Kirchturm eingemauerter Stein deutlich eine Abbildung des Herkules mit der Keule und der Göttin Minerva zeigte Auch fand man da einen römischen'Helm (M). Ebenso ist an der Kirche inFeldrennachein Stein, den man für ein römisches Altertum halten, von dem sich aber nichts mehr als ein Bild erkennen läßt, das Aehnlichkeit mit einem Hunde hat. Römische Bildwerke fanden sich auch in Otten­haus e n (Diana mit Köcher und Jagdhund), sowie in Conweiler ein merkwürdiges Relief: auf dem oberen Teil je in einer Nische Merkur und Apollo, neben ihnen zwei kleine menschliche Gestalten; auf dem unteren Teil Minerva als Kultbild, umgeben von einem Priester, drei Opfertieren, Stier, Bock und Schwein, und zwei von einer Schlange umwundenen Gefäßen. Als vorrömische Ringwälle sind anzusprechen der Schloßberg zu Neuenbürg und der Falkenstein bei Herrenalb. Ums Jahr 280 n. Ehr. durchbrach aber der kriegstüchtige Germanenstamm der Alamannen den. römischen Grenzwall und drängte die Römer über den Rhein gen Westen zurück. Bei einem Zusammenstoß zwischen den Alamannen und den ihnen verwandten Franken wurden 496 die Alamannen von'dem Frankenkönig Chlodwig geschlagen. Die Franken setzten über ihr ganzes Gebiet ihre Gaugrafen und mit ihnen hielt das Christentum in unseren Gauen seinen Einzug. Diese Franken waren gleich eifrig im Kirchen- wie im Burgen­bau. Im 9. Jahrhundert Lei der ersten Stiftung des Klosters Hirsau durch den Grafen Erlafrid von Calw stehen unter den geschenkten Ort­schaften Calmbach und Haugstett. Im 12. und 13. Jahrhundert hört die Einteilung nach Gauen auf, die Grafschaften wurden erblich und erhielten die Namen von Städten und Burgen. Um diese Zeit finden wir dann auch Namen von Ortschaften unseres Oberamts. Als Besitzer der Gegend erscheinen die Grafen von Calw und die von Cb er stein und die Nachkommen und Erben derselben, die Grafen von Vaihingen, die Mark­grafen von Baden und die von Württemberg. Einer der Grafen von Calw hat nun ums Jahr 1100 hier eine Burg gegründet:?4ovum castrum" Neue Burg (Nuwenburch) genannt. Später war Graf Konrad von Vaihingen Burgherr und ein calwischer Schwiegersohn, Bertold von Neuffen, verkaufte die Burg an den Grafen Albrecht von Hohenberg und