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serer lieben Frauen". Ein schöner, imposanter Bau ist auch das Rat­haus, 1480 erbaut, mit Durchgang von der unteren zur oberen Stadt, ähnlich wie in Altensteig. Zn der Ratsstube befinden sich in den Fenstern 8 interessante Elasgemälde, unter anderem mit dem Wappen der Stadt Wildberg.

Die ältesten Kirchen des Bezirks

Mit der Einführung des Christentums ergab sich die Erbauung von gottesdienstlichen Räumen für die Versammlung der Gemeinde, für die Predigt und den Zu­gendunterricht, für die Ausübung der gottes­dienstlichen Handlungen von selbst. Die Zahl der Kirchen unseres Bezirks war im Anfang freilich sehr klein; die Leute hat­ten vielfach einen weiten Weg in die Kirche; stun­denweit mutzten sie ihre Neugeborenen zur Taufe tragen; stundenweit mutz­ten die Toten, die sämtlich bei der Kirche begraben werden mußten, zu ihrer letzten Ruhestätte getragen werden. Man rechne dazu die beschwerlichen Wege und Steigen in unserem Bezirk, wo Berg und Tal oftmals wechseln. Die Kir­chen jener Zeit mögen auch noch sehr einfach ge­wesen sein. Kentheim, nach dem Candidus benannt, ist uns ein wertvolles Denkmal eines sol­chen einfachen Gotteshauses; es mag aus dem 12. Jahrhundert stam­men. Dieses schlichte Waldkirchlein ist für uns deshalb von so großem Interesse, weil es fast unverändert geblieben ist und ein Musterbei­spiel dafür bildet, wie diese frühen Kirchen gestaltet gewesen sein mögen. Uebrigens waren die allerfrühesten Kirchen wohl Holzkirchen; daher mag es kommen, daß diese Urkirchen fast spurlos verschwunden sind, während wir doch Baudenkmäler aus viel früherer Zeit von den Rö­mern haben. Während in den skandinavischen Ländern jetzt noch Holzkirchen vorhanden sind, traten bei uns bald schon an ihre Stelle die Steinkirchen. Aber auch die Steinbauten aus der letzten Zeit des ersten Jahrtausends sind später umgebaut oder ganz neu aufgebaut

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Bild 205: Kirche von Effringen.