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lange Jahre das Laubholz auch da vollständig verdrängt worden, wo seine Erhaltung in bestimmtem Umfang zur Erzielung gemischter Be­stände möglich gewesen wäre. So ist die heutige fast ausschließliche Nadelholzbestockung unserer Wälder zustande gekommen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß auch zwei schwere Bodener­krankungen, die wir in weitem Umfang im Schwarzwald antreffen und die auch in unserem Bezirk verbreitet find, die Klebsandbildung auf den Böden des oberen Buntsandsteins und die Ortsteinbildung im mittleren Buntsandstein, zweifellos in den meisten Fällen ihre Ur­sachen in dieser wenig pfleglichen Behandlung des Waldes in den früh­eren Jahrhunderten haben. Es wird Jahrzehnte ernster Arbeit kosten, um diese Flächen, auf denen heute vielfach nur elende Krüppel­bestände stocken, wieder einigermaßen ertragsreich zu gestalten. Da­neben wird die Zukunft auch dem Laubholz, insbesondere der Buche, wieder mehr Recht in unseren Wäldern einräumen, seit man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und erkannt hat, daß man auch im Wald nicht nur holen darf, sondern daß man ihm auch etwas ge­ben muß. Die Beimischung der Buche soll in unseren Wäldern den­selben Zwecken dienen, die der Landwirt mit Egge und Pflug und mit der Düngung zu erreichen sucht, der Pflege des Bodens. Die Buche holt mit ihren Wurzeln die Nährstoffe, insbesondere den Kalk, aus den tieferen Bodenschichten herauf und führt sie in den abfallenden Blät­tern der oberen Bodenschicht zu. Dadurch beugt sie der Entstehung von saurem Humus vor, schützt den Boden durch die Laubdecke vor dem Austrocknen, begünstigt hiedurch die Kleinlebewelt im Boden und er­hält ihn dadurch locker und krümelig, Eigenschaften, die für ein gutes Wachstum des Waldes unbedingte Voraussetzung sind. In trockenen Gegenden kommt noch weiter in Betracht, daß sie im Winter im ent­laubten Zustand die Niederschläge so gut wie ganz zum Boden ge­langen läßt und dadurch eine höhere Winterfeuchte des Bodens er­möglicht.

Bild 117: Linde bei Eültlingen.