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Tasche stecken, dann sieht man, wie viele Herren in der Kirche sind. — Alte Besenstiele soll man nicht im Ofen verbrennen, sondern im Herd, daß die Hexen nicht hereinkommen. — Ein schwarzer Bock im Viehstall vertreibt die Hexen. (R.chtig ist: vertreibt durch seine starke Ausdünstung Mücken und Fliegen, die das Vieh plagen.) — „Noch viere loht kei Bch mai" (läßt kein Bienenvolk einen Schwarm abgehen). — Alte Schuhe zwischen die Gurkenseylinge gelegt verhindern das blinde Blühen derselben. — Abwärts wachsende Früchte (Rettiche, Zwiebel) soll man im abnehmenden Mond, aufwärts wachsende im zunehmenden Mond säen. — Die Kartoffeln soll man im Steinbock legen. — Ägide saih Kcarn, wart nemme bis moarn". — Bohnen legt man am Boni- faziuetag, Hanfsamen an Petri („Petrionell, dann wächst er schnell"), Flachs sät man am besten morgens. — Wenn man ein Rotwadelnest ausnimmt, geben die Kühe rote Milch. — Wenn um Fastnacht die Hühner im Dreck waten, soll man hinaus mit dem Habersack. Nach dem Säen bekommt man vom Weib einen Eierkuchen oder Händel.
III. Gesundheit und Krankheit.
Wenn man die kleinen Kinder viel küßt, dann zahnen sie herb. — Wenn jemand Gelbsucht hat, soll man eine Gelbrübe ins Kamin hinauf hängen; verdorrt sie, so geht die Gelbsucht weg. — Vom kalten Kaffee wird man schön, vom Essig gescheit, rom Schnaps dumm. — Wenn man Zahnweh hat, soll man da hcrunterbeißen, wo schon eine Maus heruntergenagt hat. — Ein Zahnstocher von einem Baum, in den der Blitz eingeschlagen hat, ist gut gegen Zahnweh. — Hat man Warzen, so wirft man ebensoviele Erbsen in den Backofen, und die Warzen verschwinden. — Ein Hering auf die Fußsohlen gebunden ist gut gegen Husten.
IV. Redensarten und Sprichwörter.
Der kriagt em Esel sei Fuatter (bekommt einen schlechten Dank. Neuweiler). — Do hat mer da Gstahk (Gestank) für de Dahk (Dank, d. h. hat den Undank. Ostelsheim). — I be so domm wia Altabualich. — Der sieht aus wia der Calwer Schmer. Er hockt na, wia wenn er Zeis (Zins) brocht hett. — Des isch Mischt verrecht am Kirchweg na (dumm herausgeredet). — Des isch mer net so ohmä'r (so unrecht). I für mein Leib (was mich anbelangt). — Der Hot Werg om d' Füaß (kann nicht tun, wie er will). — Der Hot Werg an der Kunkel (hat immer etwas umzutreiben). — Der Hots Keck (Mut). — s' läutet Ufa-Märka (Betläuten, von Ave Maria herrührend). — Des tät mer naut! sdas habe ich nicht nötig). — Senn Gott! (Wunsch beim Eintritt während des Essens — Gesegne es euch Gott!) Antwort hierauf: Großbank! — Der Hot ich helfa haiba (uns geholfen beim Heuen). — Du Haidahond, du siadicher! (Schimpfrede). — Jetzt kriag au viel (Wunsch beim B ercnsammeln). — Er goht ge dorfa (lauft im Dorf herum). — Er tut auße laufa oder außcfolga (begleiten). — Des ghaiert icher (unser). — I komm schau no Zeit (rechtzeitig). - I muaß handich nagau (geschwind). —