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Hirsau, Hosftett, Liebenzell, Stammheim und Teinach, doch sind in geringem Umfang auch einige angrenzende Forstämter beteiligt.
Der Wald unseres Heimatbezirks ist heute fast reiner Nadelwald. Tannen (Weißtannen), Fichten (Rottannen) und Forchen (Kiefern) breiten ihren immergrünen Mantel über Bergbänge und Höhen, und nur an wenigen Orten schimmert das Laub der Buche freundlich im Frühjahr, leuchtet es braungolden in der Herbstsonne. Und die anderen Laubhölzer, Eiche und Ahorn, Esche und Ulme sind nur ganz vereinzelt im Walde zu treffen; stellenweise häufiger zeigen sich nur Birke, Vogel- und Mehlbeerbäume. Ist das immer so gewesen? Ale im Kriege die Gerber überall nach heimischen Gerbmitteln fragten, da erinnerte man sich der eichenen Ausschläge im heutigen Nadelwald und suchte sie überall im Wald und in den Hecken zusammen, um ihre Rinde im Saft zu schälen und daraus Lobe zu bereiten. Und die alten Leute wußten zu erzählen, daß in früheren Zeilen selbst im oberen Wald viele Eichenwäldchen bestanden, aus denen regelmäßig die Schälrinde an die Gerbereien in Altensteig und anderen Orten verkaufi worden sei. Und als die Futternot sbieg mit der langen Dauer Ser Absperrung vom Ausland, da erzählten sie, daß unsere Vorfahren überall Großvieh und Schweine in den Wald getrieben hätten, daß die Tiere wochen- und monatelang draußen gewesen seien und sich selber im Walde ernährt hätten. Wie ist das möglich gewesen? Nur dadurch, daß damals noch Laubhölzer, besonders Eichen und Buchen, in großer Zahl zwischen den Tannen und Forchen standen, unter denen Gras wuchs statt Heide und deren Früchte (die „Mast") von den Schweinen gesucht wurden. Das war in einer Zeit, als es noch Holz zum Bauen und Brennen mehr gab, als die schwache ansässige Bevölkerung brauchte, als der Holzhandel in die Städte und in ferne Länder erst in den Anfängen seiner Entwicklung steckt«. Die Rücksicht auf Wild und Vieh, auf Jagd und Weide galt mehr als Holzzucht und Waldpflege, und besonders in den „Gemeinwaldungen" herrschte der Viehhirt fast unbeschränkt. Alte Waldnamen wie Tränke, Salzlecke, Vichtrieb erinnern heute noch daran, und besonders solche Waldteile, in deren Namen das Wort „Hardt" enthalten ist, sind Weideplätze gewesen.
Das wurde anders, als die Bevölkerung zunahm und der Wert des Holzes stieg. Dazu kamen Kriegs- und Schreckenszeiten über unsere Heimat, Truppendurchzüge, Quartierlasten und Erpresiungögelder brachten Not und Teuerung über den Staat und über den einzelnen. Da mußte der Wald hergeben, was er konnte, und der Handel mit Stammholz nahm immer größeren Umfang an, auf Nagold und Enz gingen die Langholzflöße talab dem Rheine zu, nach Holland, und die Wälder wurden leer und kahl. Der Name „Holländer" für ein bestimmtes Langholzmaß ist bis heute geblieben. — Das ging soweit, daß das Gespenst der Holznot sogar im Schwarzwald auftauchte und die Leute fürchten mußten, nicht einmal mehr genug Brennholz für Haus und zum Kohlen der Felder (d. h. zur Düngung mit Holzasche) für sich selber zu behalten; denn Steinkohle und künstlicher Dünger waren noch nicht bekannt. Aus dieser Not heraus, die damals ganz Süddeutschland bedrohte, sind di« ersten Anfänge einer