hausten und den Feldern des Landmanns zu seinem Leidwesen gar häufig unlieb- same Besuche abstatteten. Die beiden Wolfsschluchten bei Hirsau und Röten­bach weisen darauf hin, daß einst auch größere Raubtiere, wie Bären, Wölfe und Luchse unsere Gegend unsicher machten. Die Wildschweine sind seit 1820 aus dem Bezirk verschwunden. Am 14. November ly 17 wurde im Wald Kirch- halde bei Gechingen ein 2 Zentner schweres Wildschwein erlegt, das sich aber von einem Wildpark bierher verirrt hatte. Zu den Tieren, die jetzt nimmer im Bezirk Vorkommen, gehört die schwarze Haselmaus, die Fischotter und der Fisch­reiher. Früher hatte sich gegenüber der Ruine Waldeck eine Reiherkolonie niedergelaffen. In einem Weiher bei Deckenpfronn leben echte Blutegel, in einem Bach bei Oberreichenbach kommt der Roßegel vor. An den Ufern der Schwarzwaldbächlein nistet in einer keffelartigen Erweiterung am Ende einer armslangen Röhre, der sogenannten Brutröhre, der farbenprächtige Eisvogel. Metallisch grün schimmert sein Rücken, an der Unterseite ist er rostrot, brennend; rot sind seine Füße, weiß die Kehle. Nicht mit Unrecht wird erfliegender Edel­stein" genannt. Weniger Freud« als der Naturfreund, der den Eisvogel als beson­deres Schmuckstück der Heimat würdigt, hat der Fischer an ihm, verzehrt er doch täglich etwa ein Dutzend fingerlange Fischlein. Wandeln wir in heißen Sommernachmittagen durch den Forchenwald, so hören wir eine eigentümliche, wie aus unbekannten Fernen kommende Musik, ein Summen, wie sich ver­lierender Glockenklang. Die geheimnisvollen Sänger, deren melodische Töne bald stärker, bald schwächer an unser Ohr dringen, sind die Schwebefliegen oder Schwirrfliegen. Es sind harmlose Tierchen mit schwarzem, papierdünnem Hinterleib, die sich von Blumen- und Blattlaussäften nähren und den Sing­vögeln zur Nahrung dienen. In den kleinen Bächen und Flüssen leben neben den vielen Arten von Fischen vor allem die rotgetüpfelten Forellen, die wegen der von keiner anderen Fischart übertroffenen Schmackhaftigkeit ihres Fleisches sehr gesucht sind und gut bezahlt werden. Sie lassen sich auch in Seen züchten. An einer großen Forellenzüchterei kommen wir z. B. vorüber, wenn wir vom Bahnhof Teinach nach Bad Teinach wandern. Die humussauren Gewässer der Moorseen und Sümpfe sind unbewohnt.

57. ver Wald unä die Forstwirtschaft im Bezirk calw.

von Forstmeister Otto Feucht, Stuttgart.

Mehr als die Hälfte der Bodenfläche unseres ganzen Bezirks ist mit Wald bedeckt, weniger auf der Gäuseite, dafür umsomehr auf der Waldseite, wo ein­zelne Markungen fast ganz aus Wald bestehen und die kleinen Feld- und Wiesen- slächen um die Ortschaften wie einsame Inseln im weiten Wäldermeer erscheinen. Von der ganzen Waldfläche sind rund 6500 Hektar Eigentum des Staates, 7500 gehören den verschiedenen Gemeinden und rund 4000 Hektar sind Privat­eigentum. Die Pflege und Bewirtschaftung der Staats- und Gemeindewal­dungen ist Sache der staatlichen Forstämter, die auch die Aufsicht über die Privatwaldungen ausüben. Der Hauptteil des Bezirks fällt auf die Forstämter