55 -
52. Die Ueberlanäzenlrale bei Ztalion Gemach.
In dem von ewiggrünen Waldeshöhen umkränzten Talkestel an der Mündung der schnellfüßigen Teinach liegen gegenüber dem von dreizehn Ortschaften besuchten Bahnhof Teinach die Betriebs- und Verwaltungsgebäude des Elektrizitätswerks vom Gemeindeverband Calw. Stattlich erheben sie sich in ihrem schmucken, modernen Gewände am Fuße der Altbulacher Bergwand und zeichnen sich mit ihren Hellen Farbentönen stimmungsvoll von dem tannendunklen Hintergründe ab. Der Gemeindeverband wurde im Jahre 1909 von dem rührigen Regierungsrat Völter in Calw gegründet. Bis zur Erbauung eines !800 in langen Stollens durch den Waldecker Schloßberg und der damit erzielten Steigerung und Ausnützung der Nagoldwafferkräfre wurde als Betriebskraft SauggaS gewählt. Fünf gewaltige Motore erzeugen mit der 1915 in Betrieb genommenen Wafferkraftanlage die elektrische Kraft, die 12Z Ortschaften in den Oberämtern Calw, Leonberg, Neuenbürg, Nagold und Freudenstadt mit Licht und Kraft versorgt. Gespeist werden gegen 88 000 Lampen, Z800 landwirtschaftliche Motore, 800 gewerbliche Motore, 800 Bügeleisen und 80 Kocher. Die Benützung der Elektrizität hat sich als äußerst segensreich erwiesen und geht sicher noch einer weiteren Entwicklung im Interesse der Hebung der Volkswirtschaft entgegen.
53. Gesteine unä Lanäschaslssormen äes Bezirks.
von Or. <z. Wagner, Professor in Stuttgart.
I. Die Gesteine und ihre Entstehung.
Aus des Schwarzwalds ältesten Tagen stammt der Gneis. Als unsere Steinkohlen sich bildeten, wurde er in einem mächtigen Faltengebirge aufgetürmt. Die fcuerflüssigen Masten, die damals in ihm erstarrten, sehen wir heute als Gra - n i t im Tal der großen Enz, im Nagoldtal nur oberhalb Liebcnzell bei Klcin- wildbad, wo er sich von Südwest nach Nordost quer über die Talsohle zieht. Der Granit besteht, wie sein Name sagt, aus Körnern, in der Hauptsache aus dem weißgrauen, speckigen Quarz mit seinen unebenen Bruchflächen, dem glatten, regelmäßig spaltenden gelblich- bis örtlich-grauen Feldspat und dem silberglänzenden, bald weißen, bald schwarzen, blättrigen Glimmer.
Die mächtigen Alpen der Steinkohlenzeit wurden allmählig abgetragen. Der Verwitterungsschutt häufte sich in den Mulden an. Unter heißem Klima herrschten rote Farbtöne vor. Das Rotliegende entstand. In unserem Bezirk ist es nur bei der Kälbermühle zwischen Granit und Buntsandstein einige Meter stark zu sehen; bei Liebenzell ist es mit rund 10 in Mächtigkeit erbohrt, während eS anderwärts einige hundert Meter mächtig werden kann.
Zur Zeit desBuntsandsteinö war das Gebirge fast ganz zerstört, eingeebnet. Welche Zeiträume waren da verflossen! Deutschland war ein großes, vom Weltmeer abgeschnürtes, abflußloses Gebiet wie heute große Gebiete InncrasienS und der Kaspisee. Der Wind trieb sein Spiel mit den Sandkörnern (Quarz