der alten Burg. Es setzte sich mitten auf den Fußweg zur Schlange und streichelte sie. Das Tier tat dem Kinde nichts zuleide und huschte bald hernach ins Gebüsch. Etliche glänzende Schuppen waren der Schlange ausgefallen. Das Mägdlein hob sie auf und trug sie frohgemut nach Hause. Als das Kind zu Berte ging, legte die Talmüllerin die Schuppen in ein Schächtelchen, damit das Kind des andern Tages wieder damit spielen könnte, über Nacht wurden die Schuppen in lauter schwere Goldstücke verwandelt.
Albrecht von Hohenberg, der Schwager des Kaisers Rudolf, der nach dem Weggang des Kaisers die Belagerung leitete und die Waldcck erstürmte und zerstörte, baute an Stelle der Ruine eine neue Burg, mit der die Herren von Waleeck wieder belehnt wurden. Von den Grafen von Hohenberg kam sie an die Pfalzgrasen vom Rhein, dann an das Kloster Hirsau und mit besten Aufhebung an Württemberg. Die zur Burg gehörige Bannmühle, an welche mehrere Ortschaften „gebannt", d. h. gezwungen waren, nur dort zu mahlen, stand beim Gasthaus zum Schiff in Kohlerstal. Erwähnt wird sie in einer Erzählung von Ottilie Wildermut (Die Wasser im Jahre 1824). Zur Burg Waldeck gehörte Hof Dicke bei Stammbeim und Hof Waldeck am Fuß der Ruine. Auf dem Gebiet des Hofes Waldeck, fetzt im Besitz vom „Gemeindeverband ElktrizitätS- werk für den Bezirk Calw", wurde 1856 die Spinnerei bei Kentheim errichtet. Wann die Burg Waldeck zur Ruine wurde, kann nicht mit Sicherheit angegeben werden. Jedenfalls ließ sie das Kloster Hirsau zerfallen. Außer den freien Herren von Waldeck gab es auch Truchsesse von Waldeck. Sie besaßen die Burg bei Hof Dicke, Altburg, Neuenbürg, Liebenzell, Stammheim, Wimberg, Ge- chingen, Dachtel und Dätzingen. Im Wappen führten sie 2 gekreuzte Rechen.
8. Seigerles Lotterbell.
An der Stelle, wo der Waldecker Schloßberg durch das erste, äußerste Vorwerk der Burg vom Hinterland abgeschnürt ist, liegen 2 große Felöblöcke gegeneinandergelehnt. Sie bilden dadurch eine kleine Höhle, die einem lustigen Geigerlein als Lagerstatt gedient haben soll. Vorübergehende abergläubische Leute verrichteten in früheren Zeiten hier das ChristophleSgebet. Sie baten den heiligen Christoph, dessen Bild wohl in der Felsenhöhle stand, er möge ihnen dazu verhelfen, die verborgenen Schätze der Raubritter aufzufinden. Eine andere Sage erzählt: Ein Geigerlein wollte einer armen Frau, die für ihren im Turm schmachtenden Mann bat, zu Hilfe kommen. Allein er wurde von dem Edelfräulein überrittcn und fand dabei den Tod. Er soll dann in die Felsennische gelegt worden sein mit den Worten: „Hier hast du dein Lotterbett!"
'S Geigerle.
Geigerle ischt e lustiger Ma, geigt, daß AelleS tanze ka,
S Geigerle hat koi Sorge —
S Geigerle geigt, S Geigerle geigt Bis am Sonntich Morge.
2>cht em Tal e Hauzich heut, wollet singe alle l'eut 's Geigerle mueß S bsorge.
S Geigerle geigt, 's Geigerle geigt bis am Sonntich Morge.