Mundartliche Ausdrücke und

Redensarten in Möttlingen

Möttlingen, eine alemannische Siedlung, abseits der natürlichen Verbindungswege gelegen, im Grenzgebiet des fränkischen und schwäbisch-alemannischen Raumes, hat seine Mundart lange Zeit unverändert erhalten. Aber nun ist es anders geworden. Seit dem Anfänge dieses Jahrhunderts kamen in vermehrtem Maße Kurgäste in das Dorf, die Jugend drängte hinaus an fremde Arbeitsplätze und Auswärtige siedelten sich hier an. Dabei ging überall der heimi­sche Dialekt verloren.

Ist es da nicht die Pflicht der Chronik, zu retten was noch zu retten ist?

In der Mundart herrscht so viel Sinn und Klang, auch Hintergrün­diges, daß es einer Sünde am Volke gleich käme, wenn man nicht auch das Mundartliche festhielte. Dazu die folgenden Proben, "geschöpft am Munde des Volkes".

Die Schreibung soll in möglichst wenig veränderten Wortbildern aufzeigen, wie man spricht. Aber wie soll die veränderte Klang­farbe bei den Selbstlauten dargestellt werden? Die internationale Lautschrift weist bei den Selbstlauten je 5-9 verschiedene Be­zeichnungen auf. Bei der Mundart würde das Lesen vor lauter Sonder bezeichnungen kaum mehr möglich sein. Deswegen wird fast vollstän­dig darauf verzichtet. Der Kenner spricht seine Mundart schon richtig. Man höre nur gut zu und versuche dann den richtigen Ton zu finden. Gekennzeichnet wird ein nasaler Laut durch eine Wellen­linie, z.B. bei "NaS"(= die Nase), ebenso ein unsilbisches o bei "Mqs" (= Fleck, z.B. in der Kleidung). Die vorkommenden harten Mitlaute werden überall belassen; sie werden ja in der Mundart immer wie weiche gesprochen. Bel den einzelnen mundartlichen Aus­drücken wurde in Klammern eine Erklärung beigefügt.

Vielleicht finden die folgenden Proben da und dort Anklang und lassen etwas hineinschauen in eine Fülle alten Kulturgutes und tragen mit dazu bei, so manches festzuhalten, was einmal Allge­meingut war.

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