Möttlinger F e ü e r w e h r
In Schiller^ Lied von der Glocke haben wir eine packende Schilderung' der Bekämpfung einer Feuersbrunst in alter Zeit (um 1800):
"Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer; hoch im Bogen spritzen Quellen Wasserwogen". *
Die erste örtliche Maßnahme zur Bekämpfung ausbrechender Brände an Gebäuden war die Herbeischaffung von Löschwasser durch aus Leder hergestellte "Feuereimer". Nach einem oberamtlichen Erlaß aus der Mitte des 18.Jahrhunderts mußten überall Feuereimer angeschafft werden. Entweder schaffte die Gemeinde die notwendige Anzahl an, oder mußte jeder Bürger einen anschaffen und denselben zwecks Erhaltung mit Ölfarbe streichen und zudem in großer Schrift mit seinem Namen Versehen. I8ß1 kam ein Eimer auf 1 f. ßO x. Hier wurden sie von der Gemeinde angeschafft. In der Gemeinderechnung von 1757/58 findet sich ein Ausgabeposten von 1 f.20 x "für Reparierung der Feuercimer". 1769 reparierte ein Joh. Georg Klump von Deufringen hier 10 alte Feuereimer.
1779 mußten alle Häuser in die herzogliche Brandschadenkasse aufgenommen werden.
Wenn die Feuerglocke geläutet wurde, hatten sich alle Erwachsenen, männlichen und weiblichen Geschlechts schnellstens mit dem Feuereimer bei der Feuerwette (= Feuersec) einzufinden und eine Doppelreihe bis zum Brandplatz bilden, um Löschwasser von Hand zu Hand zum Brandherd zu schaffen und die leeren firner zurücklaufen zu lassen. entweder schleuderte man das Wasser direkt in die Flammen, oder wurden die Feuerspätzen damit bedient. Möttlingen besaß 1794 zwei tragbare Spritzen, eine kleine, an der 4 Mann und eine größere, am welcher 8 Mann arbeiteten. Jede Spritze hatte ihren Spritzenmeister.
Die örtliche Feuerwehr hatte 177ß zwei Fahnenträger (Gottfried Stan- ger und Hs. Jörg Kraushaar). Die Fcucrfahne wurde am Brandplatz aus- gestcckt und diente zur Kennzeichnung des Arbeitsbereiches der Feuerwehr. I8ß1 wurde für die alte und ganz unbrauchbare Fahne eine neue in Auftrag gegeben.
Brach ein größerer Brand aus, so wurden Feuerreiter in die Nachbarorte entsandt, um von dort Hilfe zu erhalten. 1794 brannte es hier; Mose Kopp wurde nach Ottenbronn geschickt; für diesen Ritt erhielt er ßO x.
Bei einer Gemeinderatssitzung hier am 2.4.l8ßß wurde darüber geklagt, daß bei den ledigen Leuten beim "Brunstlaufen" (=3 einem Brand zulaufen, um zu löschen) schon manche Unordnung vorgefallen sei. Es wurde deshalb beschlossen, in Zukunft 2 Gemeinderäte dazu aufzustellen und zu belohnen, daß sie für Ordnung sorgen.
In einer Feuerlösch-Ordnung von 1860 wurde bestimmt: Kommen die Männer der Feuerwehr nicht über den Zehnten, dann erhält jeder 12 x, kommen sie 1 Stunde weit vom Ort, erhält jeder 24 x; müssen sie 2 Stunden weit, oder beim Feuer arbeiten, so soll ihre Belohnung nach dem Zeitaufwand bestimmt werden.
Aus demselben Jahre besitzen wir eine Gesamtaufstellung der hiesigen Feuerwehr mit den Namen der Pflichtigen:
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