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Zur Geschichte des Hauses und der Oehlschläger-Familien
Die Wirtschaft zum "Monbachtal" ist in neuerer Zeit aus einem landwirtschaftlichen Betriebe hervorgegangen. Die Bezeichnung z. "Mon- bachtal"ist leicht zu erklären. Das Wirtshaus steht an der Stelle, an welcher von der Hauptstraße der Weg ins Monbachtal abzweigt.
Seit ungefähr 1900 wurde dieses romantische Tal ein beliebtes Ausflugsziel und die Wanderer dorthin galt es anzulocken.
Der Familienname Gehlschläger war hier unbekannt, wenngleich dieser Name in dem kirchlichen Filial Unterhaugstett seit dem 16. Jahrhundert in 12 Familien nachzuweisen ist. Aus diesem Grunde ist es notwendig, das erste Auftreten der Oehlschläger und ihre Eingliederung in Möttlingen in Kürze darzustellen.
Am I.Mai 1815 verheiratete sich hier der am 25.10 .1783 in Bieselsberg geborene Joh. Jacob Gehlschläger mit Justina geb. Stanger. Das junge Paar erhielt als Heiratsgut das halbe Gebäude Nr. 20 an der "Pfanne" (jetzt abgebrochen, heute Hausplatz Nr. 6 ), dazu l/l 6 eines halben Calwer Kellereihofes. Durch Zukauf von weiteren Äckern und Wiesen war ein ansehnliches Bauernanwesen entstanden. Omso auffälliger erscheint es, daß dieser Jacob Oehlschläger 1830 den größten Teil seiner Güter verkaufte. Was war der Grund dazu? Aus einem zufällig aufgefundenen Gesundheitszeugnis des Oberamtsarztes erfahren wir, daß Oehlschläger neben anderen gesundheitlichen Störungen wiederholt an "Nervenfieber" (= Typhus) erkrankte und dadurch so geschwächt wurde, daß er seinen landwirtschaftlichen Betrieb aufgeben mußte. Das hatte zur Folge, daß sich der am Leben gebliebene älteste Sohn Johannes, geb. am 4.6.1822, als Mausburscho und Kutscher nach Wildbad verdingen mußte. Vielleicht stammt daher die bei den Oehl- schlägern zu findende Liebe zu den Pferden?
Das Jahr 1840 und die Folgezeit sollten für die Familie besonders bedeutsam werden. In diesem Jahre verstarb am 5. Febr. ein Knabe mit 12 l/2 Jahren an Scharlach; das Wohnhaus wurde Verkauft und am 18. Nov. verheiratete sich die älteste Tochter Anna Justina nach Sinsheim. Der schon genannte Sohn Johannes verheiratete sich am 27.11. 1849 in Wildbad mit der gleichalterigen Christina Barbara, geb. Lipps Wann die beiden Jüngsten Kinder nach Amerika auswanderten, ist unbekannt, vielleicht nach dem Ableben der Mutter am 9.5.1855 auf dem Bühlhofe (heute Hof Georgenau). Dorthin war 1853 die Familie gezogen. Der Hof war zu jener Zeit im Besitz der Gemeinde. Johannes Oehlschläger hatte damals beantragt, ihm die Genehmigung für cineMost- und Bierschenke auf dem Hofe zu erwirken. Die Gemeinde lehnte aber dieses Ansuchen ab. Er bekam jedoch eine Wohnung im Herrschaftsgebäude und dazu die Aufsicht über die Hofgebäude und die Güter.
Nach dem Verkaufe des Bühlhofes mußte die Familie Oehlschläger Ende des Jahres 1856 wieder ausziehen. Der unternehmungslustige Mann wollte aber nun auf eigenem Grund und Boden wohnen und so wurde mit dem Bau eines eigenen Hauses an der Liebenzeller Straße begonnen, das 1858 bezogen werden konnte. Es war ein eifaches Häuschen mit einem
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