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Die erste Nachricht über eine hiesige Wirtschaft zum "Lamm" findet sich im Möttlinger Gerichts-Protokoll vom 8.2.1780, *

wo es heißt: "Blieben Einige in mein deß ^chultzen wirts Hauß um ein glaß wein zu Trincken". Der Wirt, Johann Michael Seiz war von 1769 bis zu seinem Tode 1787 hiesiger Schultheiß und bewohnte das heutige "Lamm" an der Weil der Städter Straße.

Man kann annehmen, daß unter dessen Amtszeit die Wirtschafts­gerechtigkeit erworben wurde. Schultheiß Seiz übergab am 25 .ß.l 7 SG anläßlich der bevorstehenden Hochzeit seines Sohnes Johann Martin Seiz, Bäcker, mit Catharina geb. Gann von Münk­lingen ( 18 .4. 178 O) diesem das halbe Haus zusammen mit der Wirt­schaftsgerechtigkeit. Dieser Joh. Martin Seiz wurde überra­schend krank, so daß er 1792 bis Sommer 1793 seine Güter ver­kaufen mußte. Anscheinend war er nicht mehr gehfähig, weshalb seine Frau am 24.12.1793 die restlichen Güter samt der Wirt­schaft und dem Inventar an Georg Martin Mammel verkaufte. Es wurde ein Gebäudetausch mit diesem vereinbart, daß Seiz dessen Wohnhaus an der Kirchhofmauer übernahm (heutiges Gebäude von August Weiß), üas"Lamm" war schon damals eine ansehenliche Wirtschaft. Bei der Aufnahme der zur Wirtschaft gehörigen Fahr­nis wird unter anderem Zinngeschirr für 48 f. 40 x aufgeführt.

Es werden auch zwei "aufgerüstetc bastbetten" im Werte von 72 f. genannt. Joh. Martin Seiz starb am 8.11.1798 an der Schwindsucht, seine Frau am 5b.11.1825.

Georg Martin Mammel (Vater) hatte sich hier am 24.11.1778 mit Anna Maria geb. Laurc verheiratet. Als sie 1793 das "Lamm" übernahmen, hatten sie 4 Kinder, 3 ältere Mädchen und einen zweijährigen Sohn Georg Martin, wie der Vater benannt. Dieser verheiratete sich am 8 . 9.1818 hier mit der Hirschwirtstochter Maria Catharina geb. Kleiner von Gültlingen. Seine Eltern hatten dem jungen Paare auf diesen Zeitpunkt die Wirtschaft und das halbe Haus übergeben. Bei der Aufzählung des Geschirrs werden neben 24 Zinntellern erstmals 12 Porzellanteller erwähnt. Oie älteren Schwestern hatten sich schon Jahre zuvor nach auswärts verheiratet.

Was Martin Mammel (1836 ?) veranlaßte, die Wirtschaft zu ver­pachten, ist wenig ersichtlich. Man kann nur vermuten, ob der Gesundheitszustand seiner Frau ihn dazu veranlaßte. Diese starb nämlich am 25.7.1842 am "Nervenfieber". Häufig wurde früher da­mit eine Typhus-erkrankung umschrieben.

Die Wirtschaft zum "Lamm" pachtete ein Johannes Michael Maurer. Diesen finden wir zuerst als "Zollgardist" = Zollaufseher in Liebenzell. Er heiratete am 1 b. 7 .1834 eine Christiane Sabina Stanger von hier. Von 7 Kindern blieb nur eines am Leben. In dem Tauf- und Totenbuche wird Maurer vom 2. 8 . 1836 bis 14.6.1840 als Lammwirt aufgeführt. Eine gewisse Bestätigung dafür ist darin zu sehen, daß bei dem Verkaufe des "Lamm" am 27.2.1839 an Johannes Holzapfel dieser den Bewohnern des Hauses, Mammel und Maurer erlaubte, noch ein Jahr im Hause bleiben zu dürfen.

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