Zeller Hof

Der Name "Zeller Hof" ist eigentlich etwas irreführend. Er ge­hörte nicht der Stadt Licbenzell, sondern dem Markgrafen von Baden, in dessen Besitz Licbenzell und Unterhaugstett sich be­fanden und unter dem dortigen Vogt standen.

Um einen richtigen Hof hat es sich auch nicht gehandelt, denn dazu fehlten die notwendigen Gebäude, Scheunen und Ställe, ins­besondere aber die Wiesen, ohne die ein Gutsbetricb nicht sein kann. Mit den 44 Morgen Äcker, aus welchen der ganze Hof bestand, war auch nicht zu glänzen, denn bei fast der Hälfte stand die Bemerkung "mit Holz verwachsen" oder "Wald mit Egerten", d.h. unbebautes Land, das teilweise mit Gras und Sträuchern bewachsen war und in der Hauptsache nur als Weideland dienen konnte.

Die Inhaber der Güter hatten diese in Erbpacht.

Die älteste Nachricht über den Hof stammt aus dem Schriftwechsel über einen Streitfall wegen des "Vorholzes" oder "Forchholzes" von 1571- Es heißt da: Es liegt ein Hub-Gut (= Bauerngut) in Möttlinger Zwing und Bann (-Flurzwang), welches vor Jahren Conrad Koppen von Haugstett inne gehabt. Als dieser vor ein- oder zweiunddreißig Jahren starb (1;540), hatte sein Sohn Hans bei seiner Mutter gewohnt und nach deren Tod das Hub-Gut zusam­men mit Hans Held und Paul Seiter geerbt. Es ist dies, nebenbei bemerkt, die älteste Nachricht über die Vorfahren der Kopp in Unterhaugstett und Möttlingen.

1577 gab es bei dem Hofe schon 8 Teilhaber. Hans Kopp von Haug­stett war Hofträger und besaß mit Hans Held und Veit Fischer von Möttlingen 4/5 aller Güter. Außer Fischer waren nur Haugstetter am Hofgut beteiligt.

1603 kamen Liebenzell und Unterhaugstett u.a. von der Markgraf­schaft Baden-Durlach durch Kauf und Tausch an Württemberg und damit war der Herzog von Württemberg Eigentümer des Hofes.

Bei einer "Erneuerung" (=Regelung des Pachtverhältnisses) am 10.Juli 1610 auf dem Rathause in Liebenzell wurde vom "Mött­linger Höflin" gesprochen.

Im Steuerbuch von 1658 werden zahlreiche Besitzer am Zeller Hof genannt, u.a. Michael Fischer und Stoffel Seitz von Möttlingen, sowie Hans Schlentz, Schultheiß von Unterhaugstett und Ulrich Stark von Münklingen. Michael Fischer ist ein Enkel des 1577 erwähnten Veit Fischer.

Mit größerem Güterbesitz aus dem Hofe waren noch Hans Kopp von Unterhaugstett, ein Enkel des erst genannten, und Georg Seitter, Schultheiß von hier beteiligt.

1660 wird im Liebenzeller Lagerbuch das "Möttlinger Höflin" neu zusammengestellt, alle Inhaber und deren Vorgänger benannt und die Abgaben genauestens aufgeführt.

Die Gesamtabgabe für den Hof betrug je 4 Scheffel Dinkel und Haber. Vor dem Kriege waren es 5 Scheffel für beide Fruchtarten. Die Ertragsminderung durch den Krieg ist auch hier zu erkennen. Die Teilnehmerzahl am Hofe war auf 13 angestiegen.

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