Das Jahr 1868 ist zu einem denkwürdigen Tag für die hiesige Kirche geworden. Am 17*Juli, morgens zwischen 5 und 6 Uhr wurde der Kirchturm vom Blitz getroffen. Es mußte eine neue Helmstange gemacht werden, der Hahn, sowie die Verzierungen am Kreuz wieder vergoldet werden. Ferner wurde ein neuer Knopf von Kupfer von Flaschnermeister Eble von V<eilderstadt ange- ' fertigt. Am 22.September wurde das Kreuz wieder auf den Turm gebracht. Maurer heiss mußte mit einem Gehilfen den am Dach angerichteten Schaden beheben. Erst ein Viertel Jahr vorher hatte er fehlende Ziegel nachgestoßen. Am Abend jenes Schreckenstages wurde eine Betstunde gehalten mit einer Ansprache vom Geistlichen über Psalm 50. 1-7*
In der Sturmnacht vom 26./27*0ktober 1870 wurden Ziegel und Hohlziegel vom Kirchendach heruntergerissen. Maurermeister Weiss bekam wieder Arbeit. Der Ziegler Schwämmle von hier lieferte 260 Ziegel, das Stück zu 1,5 x. Ludwig Maier von Neuhengstett erhielt für 500 Schindeln 40 x. Im folgenden Jahr wurde dann das ganze Kirchendach umgedeckt; dabei wurde 1075 neue Ziegel verbraucht. ,
Im März 1874 hat Pfarrer Bunz im Hofe des Pfarrhauses vor der Haustüre einen Brunnen graben lassen, der bei 32 Fuss Tiefe (9,16 m) einen 'Jasserstand von durchschnittlich 10 Fuss (2,86 m) hatte und im Sommer und Herbst, als großer Wassermangel harschte, nie versagte. Zu den Kosten, die sich auf 213 f. beliefen, hatte das K.Konsistorium einen Beitrag von 80 f. verwilligt, wie es heißt, auf Rechnung künftiger Interkalar-, gefalle.(d.h.Überschüsse aus einer unbesetzten Stelle). Für Pfarrer Bunz verblieben demnach noch 135 f* Selbstkosten.
Seit 1874 ist die Kirche heizbar.
Wie über das Chorgestühl, so ist' auch über die Herkunft des schön geschnitzten Kruzifixes nichts bekannt. Der Grösse und Feinheit nach dürfte er für ein Gotteshaus geschaffen worden sein.'Es ist aber die Vermutung ausgesprochen worden, daß er, den Löchern im Balken nach zu schließen, im Freien an einem Baume gehangen haben müsse. Für hier ist nur bekannt, daß er seit 1909 im Chor hing, dann 1935 an die Sakristeiwand kam und seit der Renovierung 1955 seinen Platz wieder im Chor auf dem Altar fand. Kleinere Beschädigungen sind damals behoben worden.