auch fast bei jedem Stundenschlag einer besonderen mensch­lichen Nachhilfe bedurfte." Der "Groß Uhrnachermeister"Johann Philipp Kröck von liebenzell reichte einen ausfühlichen Kostenvoranschlag mit 100 f.36 x. ein. Nebenbei erfahren wir daß die Uhr 1,69 m lang* 0,63 m breit und 1,14 m hoch war.

Sie hatte ein Gewicht von ungefähr drei Zentner. '

Christian Reuter verrechnete für den Transport der Uhr nach Liebenzell und zurück 1f.48 x. Für die Reparatur wurden aber nur 75 f. ausbezahlt. Der Uhrmacher war anscheinend damit zu­frieden, vielleicht war ihm auch die Unterhaltung der Uhr zu­gesichert worden, denn 1826 verrechnete er für das Ausbrennen und Reinigen der Uhr 3 f. Interessant ist nebenbei, daß für das Uhrgewicht 1824 ein über 27 Meter langes gewobenes Seil von Thomas Kraushaar, Seilweber, hier um 2 f.10 x. gekauft wurde. 1832 und 1833 ist Uhrmacher Kröck wieder mit kleineren Unterhaltungsarbeiten an der Uhr beschäftigt.

1858 stand man wieder vor einer größeren Reoaratur an der Kirchenuhr. Für die Anschaffung einer neuen Uhr fehlten wohl die Mittel. Der Schlosser Mohn von Calw verlangte für die Wiederinstandsetzung den Preis von 300 f., der aber vom Königl. Oberamt in Calw nicht genehmigt wurde. Zu einer Ermässigung war Mohn nicht bereit. Deshalb wandte man sich an den Mechanikus Kraft von Heilbronn, der bereit war, die Uhr bei einer 10jährigen Garantie um 210 f. umzuarbeiten. Er stellte nur die Bedingung, daß die Gemeinde den Transport der Uhr nach Stuttgart und zurück übernehme, die Kosten von Stuttgart nach Reilbronn wolle er tragen. (Damals bestand die Bahnlinie von Stuttgart nach Calw noch nicht, wohl aber die von Stuttgart nach Heilbr.)

In der Zwischenzeit mußte der Zimmermann Baumann von hier im Turm ein neues Gebälk einziehen ,sowie ein Gestell für die Uhr zurichten, was 19 f.p4 x. Kosten verursachte. Von der alten Uhr konnte aber nicht mehr viel verlangt werden. Zu viele Reparaturen hatte sie über sich ergehen lassen müssen. Aber eine Schilderung der Uhrverhältnisse, wie sie im Gemeinderats­protokoll von 1895 niedergelegt ist, zeigt die nüchternen Tatsachen auf. Dort heißt es: "Die Uhr ist schon länger nicht mehr regelmässig gelaufen und läuft seit neuerer Zeit garnicht mehr". Eine Reparatur war nicht mehr möglich; die Uhr hatte ausge dient. Deshalb entschloß sich die Gemeinde zur Anschaffung einer neuen Uhr. Das billigste Offert mit 500 M reichte der Uhrenfabrikant Perrot von Calw ein. Diesem wurde dann auch die ' Lieferung der neuen Uhr übertragen mit der Bedingung, daß die Uhr am 10.Oktober 1895 fertig aufgestellt und im Gang sein muß. Das Perrot'sehe werk fiel zur Zufriedenheit aus und hat die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Am 10.Oktober dieses Jahres kann sie also auf eine siebzigjährige Laufzeit zurückblicken.