Das Weilderstädter Hofgut in Möttlingen.
Bei der Betrachtung des großen Weilderstädter Hofes drängt sich die Frage auf, ob die landwirtschaftlich genutzte Fläche von den Pächtern oder Hofmeiern ganz bewirtschaftet wurde, oder ob einzelne Güter anderweitig verpachtet wurden?
Das hiesige "Meß-Protokoll" vom Jahre 1720 gibt darüber Auskunft. In demselben sind 20 Namen von Pächtern verzeichnet, die damals im Besitz von Weilderstädter Gütern waren. Unter diesen Pächtern waren vier Auswärtige (3 von Haugstett und 1 von Simmozheim). Die hiesige Gemeinde hatte 6 Morgen Ackerland (im Röhrach) in Pacht. Im ganzen waren 14 Morgen Ackreland und 10 1/2 Morgen Wiesen verpachtet. Dabei muß berücksichtigt werden, daß sich in jenen Jahren 2 Pächter oder Meier auf dem Hof befanden. Es ist ziemlich wahrscheinlich, daß zu anderen Zeiten, wenn nur ein Meier da war ( was eigentlich die Regel war), mehr einzelne Güter verpachtet wurden, bzw. verpachtet werden mußten. Das ergibt sich aus einer einfachen Überlegung.
Der gesamte Hofgutsbesitz betrug 1720 - er ist auch in der Folgezeit ziemlich unverändert geblieben - 211 Morgen 2 1/2 Viertel
Davon waren Wiesen verblieben Ackerland hiervon verpachtet
43 Morgen 2 1/2 Viertel 168 Morgen 14 Morgen
bleiben Ackerland 154 Morgen
die durch den Hofpächter zu bewirtschaften waren.
Nach der Dreifelderwirtschaft entfielen von diesen jährlich ungefähr je 51 Morgen auf die Winterflur (Dinkel und Roggen), die Sommerflur (Gerste und Hafer), sowie auf die Brache(Hackfrüchte). Um diese Nutzflächen recht verstehen zu können, ist es notwendig, einiges über die alten Flächenmaße zu sagen.
Da ist der M o r g e n, das ist die Ackerfläche, die an einem Morgen mit einem Gespann gepflügt werden konnte.
(NB. vom frühen Morgen, von Tagesanbruch an!)
Nach heutigem Maß beträgt ein Morgen 31,517 ar - rund 1/3 ha.
1 1/2 Morgen waren ein J a u c h e r t, nach der Landesordnung des Herzogs Christoph das Maß, das von einem Joch Ochsen (=1 Paar) an einem Tag umgepflügt werden konnte.
Dem entspricht auf der Wiesenfläche die Mannsmahd, d.h.
die Fläche, die von einem Mann an einem Tag gemäht werden konnte.
Durch die Felderteilung (haupsächlich vor 1600, eine Folge der vermehrten Einwohnerzahl) entstanden aus ursprünglich großen immer kleinere Güter und man rechnete im täglichen Leben viel mit V i e r t e 1 (= 1/4 Morgen), ein halbes
Viertel (= 1/8 Morgen).
In den alten Güterbüchern ist das kleinste Maß die R u t e (genauer 1 Quadratrute = 8,207 qm; ein Morgen hatte 384 Quadret- ruten.
Kre'sarchtv
Ca!w
113