Die darüber angestellten Nachforschungen an Ort und Stelle sowie in den Büchern haben die Richtigkeit der Zeichnung be­stätigt und gleichzeitig eine weitere Zeitbestimmung für das Alter des Bildes erbracht.Hier die Ergebnisse:

1. In der Mauer sind an der Stelle,wo das Kirchwegle heran­führt,die untersten Steine der Torgewänder gut zu erkennen.

Es sind sauber bearbeitete Sandsteine, aussen in einer Stärke von 14 Zoll (= 40 cm). Ihr Abstand voneinander,also die lichte Weite des Tores beträgt 4 Schuh und 4 Zoll ( = 1,25 m). Die spätere Zumauerung mit Kalksteinen,aus welchen die

Mauer sonst fast durchweg besteht, ist bei genauerem Zusehen deutlich sichtbar.

2. Im Gemeinderatsprotokollbuch findet sich am 25.Juni 1858 folgender Eintrag:

"der hiesige Kirchhof keine Strasse (soll wohl heissen Fussweg) mehr bleiben kann,sondern geschlossen gehalten werden muss. Beschluss:

den Kirchhof zu beschliessen und längs dem Schul- und Pfarr­haus einen Fussweg mit Lattenzaun mit eichenen Pfosten, 5-6 Schuh (ungefähr 1,50 m) breit zu führen."

Die Gewandsteine sind dann auch beim Mauerabschluss gegen das Pfarrhaus hin verwendet worden.

Das Kirchwegle führte also bis 1858 von oben her mitten durch den Kirchhof hindurch.In jenem Jahre wurde der Kirchhof ge­schlossen und ein Fussweg entlang dem Pfarrhaus und Schulhaus gemacht.

Aus den genannten Daten zu schliessen ist das Bild nach 1853 (die Pfarrscheuer stand schon), aber vor 1858 (das Kirchwegle ging noch auf ein anscheinend gedecktes Tor mitten in der Kirchhofmauer hin) entstanden.Nähere Angaben werden sich nicht finden lassen,besonders auch deshalb,weil der Name des Zeichners weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite des Bildes zu finden ist.

Aus dem Bilde ist noch zu entnehmen,dass die Weilderstädter Strasse auf der Höhe der anstossenden Kirchäcker dahinführte, das Kirchwegle also auf der Strassenhöhe endete und der Weg zum späteren neuen Friedhof (im Vordergrund rechts ) nur eine ganz geringe Steigung hatte. Zum Zeitgeschehen gehört auch die Frau, die im Kirchwegle einen Plunder ("Blonder")

Gras auf dem Kopfe nach Hause trägt. Der Acker, auf welchem gerade gestürzt wird, gehörte zum Weilderstädter Hof.Er wurde nach dem Ankauf dieses 1866 von der Gemeinde zurückbehalten zur Anlegung des neuen Friedhofes..In diesem Zusammenhang darf auch erwähnt werden, dass die Weilderstädter Strasse inner halb des Ortes,von der Wirtschaft zum Monbachtal an viel steiler nach oben führte und der "Hohlweg" erst später ent­stand, als die Strasse tiefer gelegt wurde.

Mit dem Bilde hat die Ortsgeschichte eine wertvolle und schöne Bereicherung erfahren.Seine Beschreibung hat Anlass dazu ge­geben,Vergessenem und scheinbar Unwichtigem besonders nachzu­spüren und in der Erinnerung festzuhalten.

77