Den Armen und Bedürftigen zu helfen,in geistlicher,aber auch wirtschaftlicher Hinsicht,war.ihm ein Hauptanliegen.So gab er 1647 den Leuten Volle zum*S.pinnen,damit sie .etwas .verdienen konnten.Er gründete eine Viehleihkasse,auch Kuhkasse genannt.um armen Leuten zu einer Kuh zu verhelfen.
So viel auch Blumhardt für seine Höttlinger tat,mit der Revolution 1843 mußte er schmerzlich erkennen,daß ein Rückgang des Glaubenslebens eingesetzt hatte. Gleichzeitig wuchs in ihm das Verlangen nach einem anderen Wirkungsart. Auf persönliches Eingreifen von König Wilhelm I.von Württemberg und mit Unterstützung guter Freunde wurde es möglich,daß Blumhardt am I.Juli 18ß2 das Bad-Boll übernehmen und dort das Werk der tätigen Menschenliebe im Großen fortsetzen konnte.
Dem Ehepaar Blumhardt wurden in Mottlingen 7 Kinder geboren.Davon starben das 5*und. 6.gleich nach der Geburt,1845 und 1846; die Grabplatte ist noch heute an der*Kirche zu sehen.Mit der Familie Blumhardt waren auch Go-ttli-e Gottliebin Dittus und deren Ceschvister nach Boll übergcsiedelt.Am 9.Januar 1855 verheiratete sich die Gottliebin,die ganz zu der Familie gehörte,mit Theodor Brodersen,einem der ersten Gäste des Hauses und späteren Gehilfen Blumhardts.Die älteste Tochter Marie verheiratete sich m-it einem Bruder des genannten Brodersen.Der Sohn Karl war Fabrikant und hatte seinen Wohnsitz am Rhein,lebte aber einen großen Teil des Jahre in Bad-Boll. Der jüngste Sohn Kathanacl bewirtschaftete den z.um Bade gehörigen Hof. Die beiden andern Sohne,Christoph Friedrich und Thaophii, waren Pfarrer geworden,der erstcre bestimmt,der Nachfolger des Vaters zu werden,der andere war von 188! Pfarrer in Boll und starb 1918 in Bad- Liebenzell, wo er seinen Ruhestand verlebte.Der Vater selbst,unser Möttlinger Blumhardt,starb in Bad-Boll an einer Lungenentzündung am 25.Februar 188o.Seine Frau überlebte ihn um 6 Jahre.' * *
Mit seinem Weggang hatte Höttlingcn in Johann Christoph Blumhardt einen Mann verloren,einen Pfarrer und Seelsorger, einen gütigen und selbstlosen Menschenfreund,dessen Wirken Wellen schlug,deren Bewegung heute noch fühlbar ist und fortdauert.
Noch zur Zeit Blumhardts wurde 1851 die große,17o2 im damaligen Pfarrgarten erbaute Pfarrscheuer (Zehntscheuer) abgebrochen; im Jahre darauf 1852 auch der dabei befindliche 4fache Schweinestall.1853 wurde die Pfarrscheuer mit 2 Schweineställcn erbaut (zwischen dem Schulhause und dem Pfarrhause,und die ursprünglich im 1.Stock des Schulhauses vorhandenen 2 Fenster gegen das Pfarrhaus mußten aus feuerpoliueilichen Gründen zugemauert werden).
Es mag für Pfarrer Paul Friedrich Dorsch nicht leicht gewesen sein, der Nachfolger eines so großen Mannes wie Blumhardt zu werden. Aber er lebte sich hier gut ein und wurde der vierte in der Reihe der Pfarrer seit 18oo, die 14 Jahre hier amtierten.(1852-1866) Sein Vater war der Finanzrat August Dorsch in Stuttgart; seine Frau Luise geb,Ziemer,stammte von Grünstadt in der Pfalz. Dem Ehepaare wurden hier 4 Kinder geboren,
1 Sohn und drei Töchter.Pfarrer Dorsch starb fast 72 jährig im Ruhestand in Stuttgart.
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