Um die Mitte des 19.Jahrhunderts gab'es in unserem Lande wich­tige Veränderungen im Wirtschaftsleben. 1849 erfolgte die Zehntablösung.nit all den vielen dazu gehörenden Neben-und Sondersteuern.

1853 wurde hier die Holzgerechtigkeit aufgehoben.Das war ein aus dem ehemaligen klösterlichen Waldbcsitz herrührendes Recht auf kostenlosen Bezug von Bau-und Brennholz. Die Holz­gerechtigkeit ruhte auf bestimmten Gebäuden(l853 waren es 7); die Brennholzgerechtigkeit gehörte zu bestimmten Lehens­gütern, die durch Vererbung und Teilung einen größeren Kreis von Berechtigten umfaßte. Die Zahl derselben betrug 1853 19 Personen. Unter diese waren die 32 Klafter Brennholz zu verteilen. Zu jedem Klafter gehörten 25 Rcisigbüschcl.Umge­rechnet waren dies 1o8 rm Brennholz und 8oo Rcisigbüschel.

Die vom Staat angebotene Ablösungssumme betrug den 16'fachen Wert des errechnetcn Jahresdurchschnitts. Der Ochsenwirt Combe.hatte versucht,statt einer 3arabfindung ein Waldstück einzuhandeln, erreichte aber nichts und zog am Ende die ange- botene Entschädigung einer gerichtlichen Auseinandersetzung vor, bei der er nur zu verlieren gehabt hätte. Bei den not­wendigen Voruntersuchungen war festgestollt worden, daß der heutige Ochsen im Jahre "Soo an der Stelle einer ehemaligen Scheune erbaut wurde und demnach nur zum Bezug von Bauholz für eine Scheune, nicht aber für ein Wohnhaus berechtigt war. Der alte Ochsen befand sich im Gebäude daneben(heute Metzger Stanger) . Der Genannte Ludwig Comoewar der Schwiegersohn des Ochsenwirts Holzapfel.1858 verzog er nach Knittlingen.

Sechs Kinder waren ihm hier gestorben; das einzige noch lebende ein Mädchen , lag noch in den Windeln.

Im Kriege 1866(Preußen gegen Österreich und die deutschen Bundestaaten) waren auch Möttlinger ausmaschicrt.Wir er­fahren davon durch einenGemeinderatsbcschluß vom 13.Juli 1866, wonach jedem ausmarschierten Soldaten von Möttlingen 2 f.aus der Gemcindekasse nachgeschickt werden sollte. Die'Württember- ger wurden damals am 24.Juli 1866 in dem unglücklichen Gefecht bei Taubcrbischofsheim gcschlagcn,acht Tage darauf wurden die Feindseligkeiten beendet und die Soldaten durften wieder nach Hause.

Noch eine dörfliche Maßnahme an Rande der geschichtlichen Ereignisse. Nach den Kriege 1866 wurde durch Vertrag vom 8.

Juli 1867 mit den süddeutschen Staaten die Schaffung eines Zollbundesrates und eines Zollparlamontes vereinbart.Es war dies ein wichtiger Schritt auf den Wege zur deutschen Eini­gung. An 27. März 1868 wurde dazu vom hiesigen Gemeinderat beschlossen:

"den Wahlmänncrn,welche bei der Wahl zum Zollparlament in Liebenzcll ähre Stimme abgegeben haben,jedem Mann 1Sx aus der Gemcindekasse als Zehrgeld zu übergeben. Nach dem Wahl-Protokoll haben 81 Mann ihre Stimme abgegeben,tut 24f.16n." (Der Zuschuß trug bestimmt zur Wahlfrcudigkeit bei. Vergleich: 1817 hatten hier bei einer Goneinderatswahl 65 Bürger abgestimmt bei fast derselben Einwohnerzahl.)

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