Möttlingen besaß in früheren Zeiten auch kein Rathaus.

Es war damals so ähnlich wie mit der Schule, denn die Rathaus­angelegenheiten wurden in der Wohnstube des jeweiligen Schult­heißen abgewickelt. Als dann dies, schon wegen der wachsenden Zahl von amtlichen Büchern und Akten nicht mehr möglich war, ging man dazu über, in einer der Wirtschaften, Lamm und Ochsen, abwechlungsweise eine Stube zu mieten. Wozu das führte das ist aus dem Ruggerichts- Protokoll vom 1o. März 1789 zu ersehen. Da heißt es:" Auf vorgekommene Klage, daß es zwischen den beeden Wirthen Uneinigkeiten gebe, weil kein Rathaus vor­handen, wenn die gerichtlichen Verhandlungen in einem oder dem andern Hauß vorgenommen werden, wurde beschieden: Es solle in des Flecken Schaafhaus eine RathsStube gerichtet und von dem Zimmermann Melchior Bak (in Calw) ein Bau- Überschlag deswegen gemacht werden."

Anscheinend kam es aber nicht soweit, denn die beiden Wirt­schaften durften nach wie vor die Ratsstube aufnehmen. Dieser Zustand dauerte noch im ganzen ersten Drittel dea nächsten Jahr­hunderts an und sollte erst eine Änderung erfahren, als im Zusammenhang mit einer notwendig gewordenen Vergrößerung des Schullokals, Möttlingen zu einer gemeindeigenen Ratsstube kam.

Aus der Zeit der französischen Revolution und den Kriegen Napoleons liegen fast keine Nachrichten vor. Immerhin war es möglich, ziemlich genau festzustellen, wieweit Möttlingen von dem russischen Feldzuge 1812 berührt wurde. Was dabei her­auskam ist die erschütternde Tatsache, daß von den 6 ausmarr- schierten Möttlinger Söhnen kein einziger mehr die Heimat wieder sah.