Doch wieder zurück zu den-Ereignissen des 3ojährigen Krieges. 1622 machten sich die Kriegsfolgen jetzt schon in der Unterbrechung des Handelsverkehrs, in Teuerung,Einquartierungen und Krankheiten bemerkbar. Die Geldsorten wurden verschlechtert, so daß sie niemand mehr annehmen wollte. 1 Scheffel Kernen kostete 4o Gulden.
1626 wurde das Land von einer großen Hungersnot heimgesucht. In Möttlingen starben vom 2.Juli bis 7.Dezember 25 Personen, während in anderen Jahren nur 2 - 3 Todesfälle im ganzen Jahre vorkamen. 1629 wurde, trotz der Kriegsereignisse der berühmte Steuerkataster in Württemberg eingeführt. Auch in Möttlingen wurde ein Verzeichnis der Grundstücke und de- . ren Inhaber angelegt und die Steuerschuldigkeit festgelegt. Dieses Steuerbuch ist leider nicht mehr vorhanden. Es ist 1634 ^der in den folgenden Jahren verloren gegangen,oder vernichtet worden.
1631 hatte sich durch das Vordringen des in Deutschland gelandeten schwedischen Königs Gustav Adolf die Lage wieder günstiger gestaltet. Das wollte der Herzog von Württemberg auch ausnützen. Aber dem gegen ihn ziehenden Grafen Egon von Fürstenberg mit seinen 24ooo kriegsgeübten Soldaten, war er nicht gewachsen. Es kam zu einem kurzen und, wie es heißt, unblutigen Krieg bei Tübingen, der, weil er in der Zeit der Kirschenreife geführt wurde, den Namen " Kirschenkrieg " erhielt. Das fremde Kriegsvolk raubte und plünderte im Lande. Möttlingen wurde damals von den Ereignissen in soweit stärker berührt, als sich 1631 - die Kaiserlichen waren siegreich - Weilderstadt weigerte, den auf den Weilderst ädter Hof entfallenden Anteil an der Kriegskostensteuer zu bezahlen, aber dann " allß sich das blättlin nachmahlen gewendet" (durch die Siege Gustav Adolfs)
" seyen sie Selbsten umb Verhüetung besorgter execution wüder geloffen und haben jhr scnuldigkheit, die sich uff 3o f (Gulden) geschwellt, erstattet" .
Württemberg war in der ersten Hälfte des 3ojährigen Krieges verhältnismäßig glipflich davongekommen. Am 6.September 1634 verlor aber der General Bernhard von Weimar die Schlacht bei Nördlingen gegen die Kaiserlichen und Bayern unter dem König Ferdinand und Graf Gallas. Das Herzogtum Württemberg wurde nun von den Kaiserlichen überschwemmt und verwüstet.
Für Möttlingen brach das Kriegselend schon herein, noch ehe die Kaiserlichen da waren.
Im hiesigen Totenbuch findet sich folgender Eintrag:
" Nachfolgende sechzehn Persohnen sind den 8 Septembis gegen Abend, als Sie Ihr Herdt Vieh z.Füttern wid abiagen wollen, iämmerlich darob von einer frantzösischen party nahe bey Haugstett nidergemacht,gehawt, geschossen und erstochen, und sametlich in ein Grab, wiewohl kümmerlich weg des Kayserischen Volcks grausamen Einfalls im Landt,gelegt und bestättiget worden.