Frühgeschichte .

Die ältesten, heute noch gut sichtbaren Anzeichen für eine frühgeschichtliche Besiedelung in unserer Gegend bilden die H ü g e 1 g r ä b e r, die sich in zwei Gruppen in dem Walde, 1/4 bis 1/2 Stunde westlich des Waldensersteines vorfinden.

Sie stammen aus der ersten Eisenzeit 8oo - 4oo v.Chr. Man fand darin Arm-und Ralsringe, Gürtelschnallen und. Sicherheits­nadeln, sogenannte Fibeln aus Bronze, aber auch Waffen und Geräte aus Eisen.

Nach dieser Urbevölkerung kamen die Kelten in unsere Heimat.

Sie besaßen eine hohe Kultur und hatten u.a. schon silberne und goldene münzen in einer gewölbten Form, sogenannte Regen- bogenschüsselchen, weil man sie zumeist nach einem Regen im Boden entdeckte. Das Volk hatte ihnen diesen Namen gegeben in dem Glauben, sie seien vom Himmel gefallen. Der frühere Pfarrer Dr.Barth soll einige dieser Keltenmünzen, besessen haben; wahrscheinlich hatte er sie von seinen Pfarrkindern erhalten.

Die

Römer .

Um das Jahr 8o v.Chr. wurden die Kelten von germanischen Volksstämmen nach Süden und Westen äbgeträngt. Aber bald kamen die R ö m e r, die vom Jahr ßo n.Chr.an, den südwestdeutschen Raum planmäßig besetzten. Unser Gebiet dürfte zwischen den Jahren 85 und 9o römisch geworden sein. Daß sie sich in unserer Gegend niedergelassen hatten, das beweisen nicht allein die Spuren römischer Gutshöfe, die man in Simmozheim, Alt- hengstett und Stammheim gefunden hat, sondern auch die Auf­findung eines lebensgroßen römischen Götterkopfes (Merkur) im Februar 1874, ungefähr 15o m östlich des Hofes Georgenau. Ob hier eine römische Niederlassung war, vielleicht die eines aus­gedienten römischen Legionärs, wir wissen es nicht. Der nach Süden leicht geneigte Hang, wo der Fund gemacht wurde, im unteren Muschelkalk gelegen, würde dafür sprechen. Auch eine Quelle, die des Maisgrabens, ist nicht allzuweit entfernt.

Warum bei der späteren Besitzergreifung des Landes durch die Alamannen oder Schwaben eine Dorfgründung nicht hier erfolgte, hat seinen besonderen Grund. Die Alamannen mieden die römischen Wohnplatze und legten die ihrigen nicht auf der Stätte römischer Gebäulichkeiten an, sondern in einiger Entfernung davon. Das schloß natürlich nicht aus, daß sie die von den Römern angelegten Felder gerne benutzten.

DieAlamannen.

Den nächsten Hinweis auf die Frühgeschichte unseres Dorfes gibt uns sein Name. Möttlingen ist, kurz gesagt, der Ort, wo ein Motilo als Sippenältester siedelte. In den Be­nennungen der ältesten schwäbischen Siedlungen ist der Personen.' name des Sippenältesten oder Sippenoberhauptes enthalten.

Dem Namen des Dorfgründers der ersten Niederlassung wurde die Endung - ingen angehängt; die zum Motilo Gehörigen wohnten in Möttlingen, die zum Gültilo in Güitlingen und die zum Kuppo in Kuppingen, um noch zwei Beispiele anzuführen.

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