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X. Die Zeitstellung der Bauperioden.
An der Ruine der Kirche sind, wenn man vom ältesten Bau darunter absieht, zwei klar zu trennende Entwicklungsstufen zu erkennen. Zwischen beiden muß eine ziemlich starke Zerstörung liegen, die namentlich am südwestlichen Vierungspfeiler erkennbar war. Der ältere Teil umfaßt den Unterbau der Türme, das Langhaus: sämtliche Fundamente und vom Oberbau die südliche und nördliche Außenmauer sowie die vier Ortpfeiler, am Chore das Querschiff und den „sächsischen" Schluß.
Beim Umbau wurden die Nebenapsiden beseitigt, der Chor bekam drei Schiffe, aus der einfachen Reliquiengruft machte man eine Stollenanlage, der Zugang wurde durch die südliche Wand des älteren Langchors gebrochen. Einen Umbau kennen wir aus den Quellen nur bei der Neu, anlage des Klosters nach 1059. Nach den Säulenformen ist die Nachricht gut mit der Errichtung der Säulenstützen zu vereinen.
Nun sind Säulen und Gewölbe nicht zu trennen. Damit wäre für die beginnende zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wölbung mindestens in den Nebenschiffen nachgewiesen. Ob auch das Mittelschiff gewölbt war, ist an der Ruine nach dem Abbruch der oberen Teile natürlich nicht mehr zu ermitteln.
In den Seitenschiffen saßen die Gewölbe auf Gurten, die von Halb- säulchen an den Wänden getragen wurden, an den Säulen ruhten sie auf Konsolen. Die Kreuzgewölbe hatten Grate, ihr Grundriß war nicht genau quadratisch, die Gurten von Säule zur Wand waren nicht genau kreisförmig geführt, Busung scheint nicht vorhanden gewesen zu sein.
Für ein Gewölbe im Mittelschiff scheint mir die alte Abbildung der Kirche zu sprechen, bei der der Vierungsturm mit seinem unteren Horizontalgesims im Dach des Langhauses verschwindet.
Die Gemahlin des Erneuerers der Aureliuskirche, Wielicha — t 1093 — stammte aus dem Hause Oberlothringen-Bouillon. Damit kann ein französischer Einfluß bei dem Umbau der Kirche mitgewirkt haben. Und in der Tat, Wölbungen der Nebenschiffe kennen wir seit 1005 in St. Remi in Reims, 1013 in Bernay, 1040—67 in Jumieges, in Deutschland 1030—60 in Speyer. Aber auch die Mittelschiffe werden schon im 11 Jahrhundert in Frankreich eingewölbt, 1027 in St. Filibert de Tournus, 1062 in St. Benoit sur Loire, ab 1063 in Revers, St. Etienne.
Nach dem Ausdruck im Bericht vom 29. XII. 1584 sind die Gewölbe im Mittelschiff der Aureliuskirche wenigstens nicht ausgeschlossen.
Der Gegensatz zu der bis auf die Durchgänge am Chorus minor völlig ungewölbten Peterskirche in Hirsau ist denkbar groß. Vergessen wir aber