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schließt sich an den südlichen Pfeiler eine schmale Mauer an, die die hochliegende Vierung von dem Querschiffarm scheidet. Nach dem Befund an den Fußböden dürfte diese Mauer mit den neuen Vierungspfeilern gleichzeitig sein. Auch der Triumphbogen nach dem Chore zu scheint beim Neubau mit errichtet worden zu sein; wir fanden von ihm allerdings lediglich die dünne Mörtelbettung auf dem Fundament. (Der von Paulus notierte Rest des südlichen Vierungspfeilers ist inzwischen beseitigt worden. An Stelle der seitlichen Durchgänge nach dem Querschiff finden wir nunmehr hohe Vogenöffnungen, sie sind allerdings nach dem Langhaus zu wieder mit dünnen Mauern zugesetzt, in denen kleine Türen ziemlich nach außen zu verschoben die Verbindung zum Querschiff vermitteln. Die Fußbodenhöhen schienen mit ausreichender Deutlichkeit zu beweisen, daß diese Türen ebenfalls dem ersten Umbau angehören. Man wollte offensichtlich die Vierungspfeiler so knapp bemessen wie möglich und nahm lieber die Unannehmlichkeit der Vermauerung der großen Bögen in Kauf.
Der Chor im Osten wurde dreistufig. Die Chornebenschiffe, flach geschlossen, übersetzen mit ihren Außenmauern die Fundamente der quer- hausapsidiolen, die also beseitigt wurden (die Aufnahmen von Egle — 1876 — sind hier ganz eindeutig). An die Nebenschiffe schloß sich eine Hallenanlage an, deren Südarm wir bei der Grabung 1935 fanden. Gleichzeitig mit den Chornebenschiffen entstand die Gruftanlage im Chorquadrum. Sie liegt so flach unter dem älteren Chorboden, daß dieser — wenigstens im Osten — erheblich aufgehöht worden sein muß. Gleichzeitig ist auch der westliche Teil des Bodens bis zum W. Ende der Vierung um zwei Stufen erhöht worden. Der Boden der Chorneben- schifse lag mit dem neuen Fußboden im westl. Chorteil ebengleich. Ich möchte annehmen, daß der Chor auch durch eine Öffnung mit den Chornebenschiffen verbunden war.
Bei dem Umbau des Langhauses wurde selbstverständlich der Oberbau des Mittelschiffs am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Freilich können wir über sein Aussehen aus der Ruine unmittelbar gar nichts sagen. Hier muß das bereits genannte Bild aus dem Ende des 15. Jahrhunderts die fehlenden Teile liefern (Abb. 12, s. Quellen).
Den Vordergrund nimmt eine Gruppe von fünf Personen ein; von links her St. Aurelius, es folgt St. Benedikt, ein kniender Knappe (nur der Kopf erhalten) mit der Wappenfahne der Grafen von Calw, ein knie- ender Ritter in kostbarer Rüstung, offenbar der Calwer Graf selbst und ein weiterer stehender Knappe. Hinter dieser Gruppe fließt ein Fluß von rechts nach links. Eine Brücke führt über ihn; ihr eines Geländer erscheint hinter der Figur des hl. Aurelius, jenseits der Brücke eine Mühle, deren Wasserräder vom Flusse getrieben werden. Hinter einem