der wöchentlich wechselnde Lektor Stücke aus der Bibel oder den Kirchenvätern vor.

Zum Schluß gab der Prior ein Zeichen mit der Glocke, worauf sich alle erhoben und gemeinsam einen Dankvers sprachen. Unter Absingung eines Psalmes zogen sie schließ­lich, paarweise geordnet, die Jüngsten voran, zum Gebet in die Kirche.

Von hier aus ging es zu einer kurzen Bettruhe in den Schlafsaal. Nach dem Zeichen zum Aufstehen eilten die Mönche zum Brunnen, um die zweite, durch die Ordens­regel wenigstens für den Sommer angeordnete tägliche Waschung vorzunehmen.

Unterdessen war die neunte Stunde, die Non, an­gebrochen. Sie wurde wieder in der Kirche mit Gebet, Hymnen und Psalmensingen begangen. Im Sommer zog man dann nochmals zum Refektorium, wo unter aller­hand Zeremonien das sogenannte Bibere eingenommen wurde, ein Trunk Wassers, in den jeder nach Belieben etwas von seinem Wein gießen konnte.

Auf einige weitere Stunden der Arbeit folgte die Vesper, der Abendgottesdienst, der mit Sonnenuntergang begann. Daran schloß sich sommers ein kaltes Nachtessen, dem die Abendlektion in dem an die Kirche angelehnten Flügel des Kreuzgangs sich anfügte. Dabei wurde mit Vorliebe aus den Lebensgeschichten der heiligen Väter vor­gelesen. Nachdem unterdessen auch alle auswärts beschäf­tigten Brüder sich eingefunden hatten, sprach der Leiter: Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn," worauf der Chor antwortete:der Himmel und Erde gemacht hat."

Nun begab sich alles in die Kirche zur Schlußandacht des Tages, der Co mp l et e, welche die Zahl der klösterlichen Horen voll (komplett) machte. Am Ende der Lomplete wurde, wie zu Beginn der Vigilie, Vaterunser und Glau­bensbekenntnis gesprochen. Darauf verließen die Mönche einzeln den Chor. Am Ausgang wurde jeder im Vorüber­gehen vom Mt oder Prior mit Weihwasser besprengt, bevor er die Treppe zum Schlafsaal Hinaufstieg. (In Herrenalb befindet sich der betreffende Weihwasserbehälter noch an seinem alten Platz.)

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