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August abspielt, mag diese Zeit wählen. Kranke, die Behaglichkeit suchen und Euhe bedürfen, Nerven­leidende, die gegen Unruhe und Hitze empfind­lich sind, thun entschieden besser, die Hoch­saison zu vermeiden.

Viele Badgäste suchen den Kurarzt erst auf, wenn sie sich durch planlosen Kurgehrauch ver­dorben haben. Mit Recht warnt v. Renz aus 25jähriger Erfahrung vor solchem planlosen Beginnen, indem er darauf hinweist, dass das Wildbad durchaus nicht so harmlos ist, als von Laien und selbst von der Mehrzahl der Aerzte an­genommen wird. Reizbare Kranke, wie z. B. Nervöse und Herzleidende, erfahren dies in unangenehmer und selbst be­drohlicher Weise oft schon nach den ersten Bädern. Andere empfinden erst nach einer Reihe von Bädern, dass sie des Guten zu viel gethan haben. Wer sich also die Lokal­erfahrung zum Zweck eines möglichst guten Kurerfolges zu nutze machen und sich anderseits vor Schaden wahren will, thut unter allen Umständen gut, sich von einem der Aerzte am Platz einen Knrplan aufstellen zu lassen. Die dabei in Betracht kommenden Fragen sind nicht wenige und können nur vom Kurarzt beantwortet werden, der einerseits die Wirkung der vorhandenen Kurmittel und ihre Kombinationen genau kennen und anderseits auf die Individualität des Kran­ken sorgfältig Rücksicht nehmen muss. Zur Erleichterung der letzteren Aufgabe ist es sehr erwünscht, dass der Haus­arzt dem Badgast einige Zeilen zur Orientierung für den Kurarzt mitgiebt.

Ueber den Gebrauch der Bäder

kann etwa folgendes gesagt werden: Je wärmer das ge­wählte Bad (es handelt sich um den Temperaturrahmen von 2629° R.), desto wirksamer, aber auch desto erregender und angreifender ist es.

Die Frage, ob ein Einzelbad oder ein Bassinhad vor­gezogen werden soll, ist keine Gesundheits-, sondern nur eine Geschmacks- und Geldbeutelfrage.

Betreffend die Badedauer, so hat man vor Zeiten häufig so viele Stunden gebadet, als jetzt zuweilen Minuten. Länger als eine Stunde kann heute überhaupt nicht mehr gebadet werden. Wir besitzen eben nicht mehr die Nerven unserer Vorfahren. ge

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