V. Die Badgebäude.
Das grosse Badgebäude
(vielfach auch Pürstenbad genannt), dessen Aeusseres wir schon auf unserem Kundgang über den Kurplatz kennen gelernt haben, ist ein Meisterwerk von Thouret, erbaut in den Jahren 1837—47, aus rotem Sandstein in dem an die Romantiker Gärtner in München und Hübsch in Karlsruhe erinnernden Rundbogenstil. Es zählte zu dem grossartigsten, was die Bäder der damaligen Zeit aufzuweisen hatten. Dem entsprach auch die Einrichtung der darin enthaltenen Baderäume, die sich um einen säulengetragenen, nach oben offenen Lichthof gruppierten. Hohe gewölbte Gänge und Hallen mit Säulen und Kuppeln ohne anderen als architektonischen Schmuck gaben dem Ganzen ein vornehm-einfaches, ernstschlichtes, fast tempelartig weihevolles Gepräge, dem doch etwas Behagliches nicht mangelte. Für die Hauptmassen der Badenden waren grössere Badehecken bestimmt; in beschränkter Anzahl, wie es eben der Wasservorrat erlaubte, waren einfache Einzelbäder und einzelne Prunkbäder, Fürsten- bäder genannt, eingerichtet. Die Sohlen sämtlicher Badehecken waren mit weichem Sand bedeckt, zunächst um die Rauhigkeit des granitenen Untergrunds zu decken, und in zweiter Linie vielleicht auch um das Bild natürlicher Quellen möglichst festzuhalten.
Aber wie auf allen Gebieten die Ansprüche sich gesteigert haben, so mussten auch Badeeinrichtungen, die vor 50 Jahren als grossartig bewundert wurden, allmählich nicht mehr in allen Stücken als zeitgemäss erscheinen. So entschloss sich die Badeverwaltung zu einer Reihe von Veränderungen, die vor mehreren Jahren begonnen wurden und noch nicht ganz beendet sind. Ihr Endzweck ist: grössere Geräumigkeit, Bequemlichkeit und Eleganz sämtlicher Bäder und Ankleide- kabinette; soweit möglich Vermehrung der Einzelkabinen, Verlegung aller in die grossen geräuschvollen Baderäume