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tümlichen Moorheiden, wo der Hochwald zum Legföhrendickicht verkümmert, bedeckt sie den ganzen Boden. Dort trifft man auch die Moosbeere, die Bauschbeere, den Insekten fressenden Sonnentau und zahlreiche andere, zum Teil selteneMoorpflanzen.

Unter den Blütengewächsen des Schwarzwalds fällt ein gewisser Mangel an bunten und lebhaften Barben auf. Die weisse Farbe herrscht hier vor. Doch bringt im Frühjahr das Bot der Kuckucksnelke und das Gelb des Hahnenfusses und der üppigen Trollblume Farbe in den Wiesenteppich. Etwas später flammen am Waldsaum überall die Büsche der Besenpfrieme in feurig gelber Blüte auf. Nochjspäter erscheint an den Hängen in üppiger, purpurner Pracht das Weidenröschen und die lang­sam am Stengel hinaufglühende Blüte des Fingerhuts.

Auch die Tierwelt ist nicht sehr mannigfaltig. Das Schwarzwild ist ganz ausgerottet, die Wildkatze sehr selten. An jagdbarem Wild trifft man den Hirsch noch an einigen Stellen, das Keh überall häufig an, weniger häufig den Hasen. Unter den Vögeln steht obenan der nicht eben seltene Auer­hahn; vereinzelt trifft man das Haselhuhn und die Wald­schnepfe, gar nicht das Bebhuhn. Dachs und Fuchs kommen vor, ebenso einige gefiederte Bäuber.

Häufig sieht man das wenig scheue Eichhörnchen und hört man die hämmernde Arbeit des Spechts; sonst ist der Wald im ganzen recht still und namentlich arm an den Stimmen gefiederter Sänger.

Die Flüsse und Bäche des Schwarzwalds sind in ihrem oberen reissenden Lauf reich an Forellen, zu denen weiter flussabwärts an tieferen und ruhigeren Stellen die Aesche hinzukommt.

Die muntere Wasseramsel mit ihrer vorgesteckten schnee- weissen Serviette sitzt auf den Steinen des Flussbetts und findet in dem reissenden, nie zufrierenden Wasser das ganze Jahr gedeckten Tisch.

Die Bevölkerung ist, wenigstens in unserer Gegend, eine spärliche. Ausser dem kleinen unbedeutenden Amts­städtchen Neuenbürg und dem nur durch seine Heilquelle aufgeblühten Städtchen Wildbad besitzt das Enzthal nur einige Dörfer und weit auseinanderliegende Höfe und Par­zellen. Der schmale Wiesengürtel des Thals wird von den Bewohnern mit Hilfe des natürlichen Wasserreichtums sorg­fältig berieselt, um ihm möglichst viel Viehfutter abzu­gewinnen. Daher das den ganzen Sommer anhaltende herr­liche Wiesengrün; daher auch die unzähligen kleinen Heu­hütten im Thal und an den Wiesenhängen. Brotfrucht wird gar nicht gebaut, nur etwas Kartoffeln. Der Acker