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«chwarzwaldkreis. Oberamt Calw.
hundert die Löth (Luth), dann die Grückler, welche auch von 1366 bis 1790 mit ganz kurzer Unterbrechung die reiche Pfarrei erblich besaßen. Der Bergbau, der nach längerem Stillstand im Anfang des 17. Jahrhunderts wieder einige Jahre von Herzog Friedrich im alten Ziegelbachstvllen und auf der Stelle der ältesten Schmelzhütte bei Liebelsberg, dann wieder 1718 ff. von mehreren Gesellschaften getrieben wurde, ist 1790 ganz aufgegeben worden.
Der Höhepunkt der Stadt fällt um das Jahr 1400. Als in diesem Jahre der rheinische Pfalzgraf Kurfürst Ruprecht zum römischen Könige erwählt worden war, fiel auch auf die pfälzischen Hausgüter ein Abglanz. An Bulach erteilt er den 7. Juli 140» von Heidelberg aus, „wegen der getreuen Dienste, welche die Stadt seinen Altvordern und ihm allezeit bewiesen", auch „weil sie fast verarmt und verderblich worden sei", damit sie sich desto besser erholen könne, auf zehn Jahre die Freiheit, daß sie mit keinen neuen Steuern belegt werde, daß sie unter Beirat seines obersten Amtmanns in Bulach und nach ihren Bestimmungen Bürger für eine jährliche Abgabe annehmen, auch solche wieder ziehen lassen, ferner daß sie fremde Habe ein- und wieder abführen lassen dürfe." Sein Sohn Pfalzgraf Otto zu Mosbach aber freite den 8. Aug. 1417 „Bürgermeister und Bürger, die in der rechten Ringmauer der Stadt gesessen sein", für immer von „ungewöhnlichen Steuern und Schatzungen" ausgenommen die herkömmlichen „Beden, Zinsen und Gülten" und erlaubte ihnen mit Rat, Willen und Wissen seiner Amtleute nach Notdurft und zeitlichem Vermögen zu bauen, wozu er ihnen, so oft es nötig sei, Baumeister zu geben versprach. Am 10. Aug. 1440 wurde Bulach württembcrgisch durch Verkauf des obigen Pfalzgrafen Otto und so bestätigte der Stadt der Graf Ulrich von Württemberg den 14. April 1449 ihren Freiheitsbrief.
Bulach war ursprünglich mit mehreren andern Kirchen Filial von Effringen. Besitzer der Mutterkirche und der reichen Zngehörungen war aber das Benediktiner- klostcr Stein am Rhein, welches ursprünglich aus Hohentwiel gegründet war und wahrscheinlich aus den Mitteln oder durch Veranstaltung des Stifters Herzog Burkhard II. von Alemannicn, st 973 und seiner Gemahlin, der berühmten Hedwig, st 994, jedenfalls vor 1005 (Wirt. Urk.-Buch 1, 241) mit dem Besitz in und um Effringen bewidmet war; von diesem Kloster Stein erkaufte Konrad Grüggler in Bulach den 20. Juni 1379 für 645 Pfund Heller den Meierhof in Effringen mit dem Patronatsrecht über die dortige Kirche und deren Tochterkirche Bulach, an welcher bereits 1366 ein Rudolf Grückler als raetor oeelosiaa vorkommt. Dies ist die Entstehung der sehr reichen Grückler'schen Erbpfarrei. — Wie empfindlich der 30jährige Krieg auch dieser Stadt schadete, ist daraus ersichtlich, daß die Pfarrei im Jahr 1622 noch 1080 Menschen zählte, im Jahr 1639 nur noch 534. Nach der Nördlinger Schlacht raubten und brandschatzten die Bayern. In den Jahren 1692 und 1693 wurde die Stadt von den Franzosen gänzlich ausgeplündert.
Auf den zahlreichen Steinkreuzen sieht man Pflugscharen, Zange und Hammer, eine Schippe, eine Haue, eine Zimmeraxt und zwei Schuhe, und eine Kunkel mit Spindel, wie bei Zavelstein.
Hvchbedeutend war der Bergbau um die Stadt, dem sie ohne Zweifel ihre Entstehung verdankt, .wahrscheinlich schon ehe die Grafen von Hohenberg ihre Besitzungen in dieser Gegend als Reichslehen erhielten, was im Jahr 1273 oder bald