Hirsau.

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das des Martin von Urach, den man Wohl erkennt ans seinen vollen, sich weithin kreuzenden Rundstäben. Der Westflügel mußte, kaum fertig, wegen Bau sälligkeit wieder abgetragen werden (nach Trithemius), und wurde dann von dem eben genannten Hans Spryß von Zaberfeld um 1493 aufgerichtet. Die Fenster waren mit herrlichen Glasgemälden erfüllt, von denen noch Reste im K. Schloß zu Friedrichshafen. Vom Südflügel sprang die vieleckige Brnnnenkapelle in den Kreuz­garten herein, von ihr stehen noch die Mauern bis zur Brü­stunghöhe. Der große dreischalige Brunnen kam nach Teinach, s. d.

Es ist eines der zartesten spät­gotischen Werke, monstranzartig sich aufgipfelnd, die unterste weite Buntsandsteinschale von Löwen getragen. Man will in Hirsau eine Nachbildung des Brunnens, der stark gelitten hat, wieder aus- richten und damit ein großes Werk vollbringen.

Vom Sommerrefektorium sind noch die Fenster und Ein­gänge nach dem Südflügel des Kreuzganges erhalten, dann hoch­aufstrebend, noch weiter nach Süden, die Trümmer des her­zoglichen Jagdschlosses, erbaut von den Baumeistern Georg Beer,

Heinrich Schickhardt und Hans Braun seit 1592. Ganz erhal­ten ist der im Südwesten stehende, achteckig werdende Eingangsturm mit der Jahreszahl 1592. Dann kommen ostwärts lange Trümmer mit runden Wendeltreppentürm­chen und endlich die vier hohen Hirsau. Ehemaliger Brunnen.

Staffelgiebel des ebengenannten

Schlosses, aus dem jetzt die berühmte Ulme sich emporwölbt. Ursprünglich ist auch noch das Klosterthor mit Nebenthörchen im Süden der Klostermauer, östlich daran die jetzt ganz veränderte Frauenkapelle.

Der Anblick des Klosters, oder ein Gang durch die mit Wald- und Obst­bäumen belebten Ruinen schafft immer wieder neuen, reinen Genuß; und wie noch umweht von dem frommen und tiefsinnenden Geiste des großen Wilhelm, hängt endlich unser Blick an dem durch ein Wunder noch ganz erhaltenen Westturme der einstigen Vorhalle, an seinen säulchengetragenen Rundbogenfenstern, an dem zarten,