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Schwarzwaldkreis. Oberamt Calw.

lichm Teile samt dem Querschiff, von den östlichen Teilen liegen die Mauerlinien noch im Boden und wurden erstmals 1876 vom Verfasser auf Staatskosten auf­gedeckt, von Hofbaudirektor von Egle aufs genaueste ausgenommen, rekonstruiert und beschrieben. In späteren Jahren wurden dann durch die unermüdlichen Forschungen des Pfarrers I)r. Klaiber in Hirsau die bei der ersten Ausgrabung noch verborgen gebliebenen zwei Apsiden an den Ostwänden des Querschiffes, sowie Teile des südlich angebauten Klosters aufgefundcn und endlich unter dem Boden der Kirche der Estrich­boden und die Längsmauern der ältesten karolingischen Kirche. Dieselbe war, wie auch die Chronisten melden, einschiffig, während die 1066 begonnene eine dreischifsige Säulenbasilika ist mit stark ausladendem Qnerschiff und vorgelegtem, mit halbrunder Apside schließendem Chor; am Querschiff gleichfalls halbrunde Apsiden. Eine Unter­kirche war nicht vorhanden, Wohl aber, höchst wahrscheinlich von der ersten Anlage herrührend, die schmale, ausgemauerte und hinter dem Hochaltar seitwärts durch eine Treppe zugängliche Gruft des heiligen Aurelins. Der Steinsarg ist verschwunden, die Gebeine kamen nach Kloster Zwiefalten. Im Westen stehen noch die Rümpfe von zwei Türmen, dazwischen eine kreuznahtgewölbte Vorhalle.

Je drei schlichte Würfelknaussäulen tragen die halbrunden Arkadenbögen, die stark verjüngten Schäfte sind aus einem Stein, Buntsandstein, die Würfelknäufe glatt, ohne Schildeinritzung mit geraden Nasen und ohne Schaftring, die Füße haben die steile attische Form; die Hochschiffe waren flach gedeckt, die Seitenschiffe hatten Krenz- nahtgewölbe ans Halbsäulchen an den Umfassungsmauern. Das Mauerwerk besteht aus kleinen lagerhasten, mit dem Hammer zugerichteten Buntsandsteinen, dazwischen die Gesimse und Pfeiler aus starken Quaderstücken, die Thüren mit großen flachdreieckigen Obcrschwellen. Der nördliche Turm zeigt das Quadermauerwerk des zwölften Jahr­hunderts, der südliche, aus der Zeit der Gründung stammende eine kunstvoll im Tonnengewölbe aufsteigende Wendeltreppe, ähnlich wie in Lorch. Von der Urkirche ist PC ni unter dem Boden der jetzigen Kirche ein Estrich erhalten, er ist 10 ein dick und besteht aus einer Lage groben Kieses, darüber aus Kalk und Sand mit Glatt­strich. Der Kalk ist reichlich mit feinem Ziegelmehl vermischt. Die Längsmauern, welche innerhalb der jetzigen Kirche hinziehen, sind 85 ein breit, liegen 10,10 in im Licht voneinander und können über 15 in laug verfolgt werden.

Dann aber fand sich in der Mittelaxe des jetzigen Langhauses, nur 24 ein unter dem Boden, ein sorgfältig gearbeiteter, leerer Steinsarg, dessen gegen Osten liegendes Fußende 4 in vom Qnerschiff ablicgt, also vor dem ehemaligen Kreuzaltar, Laienaltar. Klaiber hält den Sarg für das ehemalige Grab des Herzogs Berthold I. von Zähringen, dessen Sohn Hermann der Stammvater des badischen Fürstenhauses ist. Herzog Berthold ist am 5. oder 6. November 1078 aus der Limburg bei Weil- heim u. Teck, OA. Kirchheim, gestorben; seine Leiche wurde nach Hirsau übergeführt, wie wir aus Aufzeichnungen wissen, welche in dem später gegründeten zähringischen Hausklostcr St. Peter zwischen 1196 und 1206 gemacht wurden, und die uns im Thennenbacher Urbar von 1341 und im Grempelspach'schen Verzeichnis der Stifter und Wohlthäter des Klosters St. Peter vom Jahr 149^7 erhalten sind. Die im Jahr 1585 zum Teil abgebrochene, später in Privathände übergegangene Kirche ist nunmehr, als die älteste romanische Kirche unseres Landes, vom Staat wieder ange-