nachten begonnen werden und die ganze Halle bis Ende Februar im Rohbau fertig sein. Für die Zimmerleute, deren Geschäft im Winter ruht, bietet sich damit eine ebenso umfangreiche als willkommene Arbeitsgelegenheit.

Die Sozialisten unter sich. Die Ausstän­dischen in der soz.-dem. Buchdruckerei von Maurer und Dimmick haben auf die Bekanntmachung der Firma, daß sie tarifmäßige Löhne zahle und tarif­mäßige Arbeitszeit innehalte, einenAufruf an die Arbeiter Berlins" erlassen, in dem die Mißstände bei dieser Firma, Ueberschreitung der Gewerbe­ordnung, überlange Beschäftigung jugend­licher Arbeiter und mangelhafte Bezahlung, nochmals klargelegt werden und an die Solidarität der gesamten Arbeiterschaft appelliert werden. Da­mit ist der Boykott über diese sozialdemokratische Firma seitens der eigenen Genossen ausgesprochen.

Die Hammerstein'schen Briefe bereiten den Konservativen noch immer Unbehagen. So stellt jetzt derVorwärts" fest, daß die Konservativen im Reichstag am Montag der Einstellung des Straf­verfahrens gegen Liebknecht wegenMajestätsbeleidigung nicht widersprochen haben, wie sie es beabsichtigten und knüpft daran den Ausruf:O, diese Papierchen des Hammerstein!" DerVorwärts" verrät damit, was in parlamentarischen Kreisen schon bekannt war, daß die Sozialdemokraten entschlossen waren, den Konservativen, sobald diese die übliche Entrüstung über Majestätsbeleidigung kundgegeben hätten, einige Stücke aus den Hammerstein'schen Briefen mit Ma­jestätsbeleidigungen vorzuhalten, die nicht von soz.- dem. Seile stammen. Das Schwert, das mit diesen Papieren über den Konservativen hängt, schneidet, wiederVorwärts" sagt, so scharf wie em Guillotine- mefser.

Den noch am Leben befindlichen Feldpost- Unterbeamten, welche im Kriege von 1870/71 feindliche Ueberfälle auf die Feldpost mit blanker Waffe zurückgewiesen haben, und zwar dem Post­schaffner Bodensohn in Frankfurt a. M., dem Land­briefträger Tyrole in Sonderburg und dem Post­packmeister a. D. Schönauer in Niederolm bei Mainz, ist auf Veranlassung des Staatssekretärs des Reichs­postamts bei der 25. Wiederkehr der Gedenktage zur Erinnerung an ihr wackeres Benehmen je ein Bild­nis Kaiser Wilhelms I. mit entsprechender Inschrift und ein namhaftes Geldgeschenk überreicht worden.

A sien.

Mit dem Bau der ersten chinesischen Eisen­bahn soll es nun doch Ernst werden; sie soll Peking mit Tientsin verbinden und 72 Meilen lang werden. In Korea ist wieder eine Verschwörung entdeckt, deren Zweck es war, den König gefangen zu setzen und eine europäerfeindliche Richtung ans Ruder zu bringen.

Amerika.

Die lang erwartete Spaltung unter dem großen nordamerikanischen ArbeiterbundeRitter der Arbeit" ist nunmehr eingetreten. Von den Mit­gliedern haben 20 000, die zur Sozialistenvereinigung zählen, ihren Austritt erklärt, da sie einen selbst­ständigen Verband gründen wollen, der mehr den Grundsätzen der sozialistischen Arbeiterbewegung ent­spräche, als es dieRitter der Arbeit" für sich in Anspruch nehmen könnten.

Kleiner» Milleilnnsr».

Calw, 13. Dez. Gestern abend um 6 Uhr wurde hier plötzlich die Feuerwehr alarmiert. Es brannte eine unterhalb der Villa Dörtenbach stehende, Hrn. Hugo Rau gehörige Scheuer, welche ausschließlich zum Aufbewahren von Futtervorräten und landw. Gegenständen diente. Als die Feuerwehr eintraf, war an eine Rettung des Gebäudes nicht mehr zu denken und alle Kraft mußte eingesetzt werden, das dicht daneben stehende Wohnhaus von Appreteur Klein­dienst, das bereits angesengt war, vor weiterem Schaden zu bewahren. (C. W.)

Freudenstadt, 11. Dez. Da gegenwärtig von den durchreisenden Handwerksburschen der Häuserbettel sehr stark betrieben wird, so hat in ver vorgestrigen Sitzung der hiesige Gemeinderat beschlossen, von morgen ab jedemarmen Reisenden" 25 ^ aus der Stadtkasse verabreichen zu lassen. Das Stadschultheißenamt erläßt in den Lokalblättern die dringende Aufforderung an jedermann, bettelnden Hand­werksburschen nichts mehr zu geben, sondern dieselben rund­weg an die öffentliche Unterstützungsstelle zu verweisen. (Sehr nachahmenswert!)

Stuttgart, 11. Dez. Die Ergebnisse der Volks­zählung vom 2. ds. Mts. sind folgende: Es betrug die Zahl der ortsanwesenden Personen in Stuttgart insgesamt 157700 Personen, darunter 75953 männlichen und 81747 weiblichen Geschlechts. Bei der Volkszählung im Jahr 1890 wurden 139817 Personen gezählt; die Stadt hat also um 17883 Personen oder 12,8"/), zugenommen. Während der Periode von 1885 bis 1890 betrug der Zuwachs nur 11,05«/,.

L. Stuttgart. Zum Verlauf der seitens der Re­gimenter veranstalteten Champiany-Feiern wird uns des ferneren noch folgender hübsche Zug erzählt: Herzerfreuend war auch für die nicht unmittelbar Beteiligten die Liebens­würdigkeit, mit welcher die dermaligen hohen Offiziere in kameradschaftlicher Weise mit den alten Kriegern verkehrten.

Mit besonderer Freude und Genugthuung aber wurde von Seiten des großen Publikums der häufig mit elementarer Gewalt hervorbrechende Humor der wackeren Kämpen be­grüßt. Leistete sich da ein Trupp der letzteren um nur ein Beispiel anzuführen am Samstag nachmittag in ca. 12 Droschken eine solenne Spazierfahrt über die Königs­straße, als der fröhliche Zug plötzlich in Stockung geriet. Die Ursache war ein Bruch am Geschirr des vordersten Gefährts und die Lebhaftigkeit des Verkehrs an jener Stelle nötigte die ganze Kolonne zum Stillstand. Das Mißgeschick vermochte jedoch nicht, die festliche Stimmung unserer Veteranen im geringsten zu beeinträchtigen und die Situation trefflich charakterisierend. erscholl kräftigst aus den Reihen der Braven: Fest steht und treu die Wacht am Rhein . . . Wer von den Augen- und Ohrenzeugen hätte da nicht froh in den allgemeinen Jubel mit eingestimmt?

Heilbronn, 13. Dez. Der frühere Kassier der hies. Armenverwaltung, welcher schon seit einem halben Jahr beim K. Landgericht in Untersuchungshaft sitzt, wurde heute vom Schwurgericht wegen verschiedener Verbrechen der Fälschung im Amte zu der Zuchthausstrafe von 3 Jahren verurteilt; davon gehen 5 Monate für Untersuchungshaft ab, auch wurde er zum Verlust der Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt.

Dresden, 14. Dez. In der Dresdener Haide wurde der Ober-Postsekretär a. D. Kretzschmar ermordet und be­raubt ausgesunden. Von dem Thäter fehlt jede Spur.

Berlin, 13. Dez. Wie dieVolksztg." meldet, wurde ein Unteroffizier vom Kaiserin Augusta-Regiment in Spandau kürzlich zu eineinhalb Jahren Gefängnis und Degradation wegen Soldatenmißhandlungen verurteilt.

Berlin, 11. Dez. Die Morgenblätter melden aus Dueren (Rheinland): Ein junges Mädchen begoß in reli­giösem Wahnsinn ihre Kleider mit Petroleum, zündete dieselben an und starb unter qualvollen Leiden.

Berlin, 12. Dez. DerLokalanz." meldet aus Karls­ruhe: Ein in der hiesigen Patronenfabrik beschäftigter Schlosser wurde verhaftet, als er die Stempel zur Anfer­tigung von 20-Mark-Stücken herstellte. Bei der Haussuchung wurden alle Utensilien der Falschmünzerei gefunden.

London, 13. Dez. DieTimes" meldet, daß neue Niedermetzeleren von Christen in Armenien stattgefunden Härten. Ein Bischof und fünf andere Geistliche sollen in einem Hause, in welchem sie sich befanden, verbrannt wor­den sein.

Wie auf dem Londoner Geographischen Kongreß fest- gestellt wurde, ist ein Areal von ca. 20 000 000 Quadrat­meilen der Erdoberfläche noch unerforscht. Es verteilt sich auf die einzelnen Weltteile wie folgt: Afrika 6 500000 Quadratmeilen, Australien 2500000, Nordamerika 1500000, Südamerika 500000, Asien 250000, Inseln 500000, Nord­polländer 3 500 000 und Südpol 5 000 000. Man sieht also, daß es noch viel zuerforschen" giebt. _

Hiezu eine Beilage.

Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt ein Prospekt über Schuhwaren von P. Mehnert , Pforzheim, bei.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Revier Stammheim.

Brennholzverkauf.

Monlag den 23. d. Mts., vorm. 10'/z Uhr,

aus dem Rathaus in Stammheim aus Lindenrain, Teich, Gebersack, Jäger- wiese: Rm.: Scheiter: 15 buch., 2 Nadelh.; Prügel: 1 eich., 14 buch., 29 Nadelh.; Anbruch: 2 buch., 24Nadelh.; Wellen geb.: 30 eich., 2210 buch., 80 Erlen, 2720 tannen; ringet», in Flächen­losen geschätzt: 2750 Nadelh.-Wellen.

Zusammenkunft zum Vorzeigen h-9 Uhr bei der Hurrleswiese und am Kastanienbaum.

Stadtgemeinde Nagold.

Christbäume

können die hiesigen Einwohner wie bis­her durch die städtischen Waldschüzen aus dem Stadtwald um die herkömm­lichen Preise beziehen. Die Abgabe findet am

Samstag den 21. Dezember, nachmittags 1 Uhr, in der Seminarturnhalle statt.

Auf besondere rechtzeitige Bestel­lung bei den Waldschüzen werden Christ­bäume gegen eine Gang-Gebühr extra ins Haus gebracht.

N a g o t d.

Herrenkleider

nach Matz werden schnell und billig angefertigt von

§

Amtliche ans PrwLt-SrkaWtiiMiyü-igctt.

Königl. Betriebsbauamt Calw.

Verpachtung von Bahnabschnitten.

Die Neuverpachtung der auf den Markungen Srhietingen» Gündringen, Ifrlshansrn und Uagsld gelegenen aus Martini d. I. pachtsällig gewor­denen Bahnabschnitte der Kgl. Eisenbahnverwaltung findet:

für die Güter der Markungen Zchietmgen und Gündringen

Donnerstag den 19. Dez. «r., nachmittags 2 Uhr

auf dem Bahnhof in Gündringen,

für die Güter der Markung Mlshaufen

Donnerstag den 19. Dez. vr., nachmittags Uhr

beim Bahnwarthaus Posten 21,

für die Güter der Markung Nagold sowohl an -er Nagold-Bahn als auch an der Lokal-Bahn gelegen am

Freitag de« 20. Dez. er., nachmittags 1 Uhr

auf dem Bahnhof in Nagold statt.

Nagold, den 15. Dezember 1895.

Kgl. Bahnmeisterei.

Nagold.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der schweren Krankheit und bei dem Hinscheiden unserer! »innigst geliebten Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter j

Anna Maria Schüler,

sowie auch für die vielen Blumenspenden u. die zahlreiche j Leichenbegleitung sagen den herzlichsten Dank

im Namen der trauernden Hinterblieben: der Tochtermann

Iriln, Schneidermeister mit Frau.

Haiterbach.

Lang- «nd Säg- Holz-Berkaus.

Aus dem hiesigen Stadtwald Th an

kommt am Samstag den 21. Dezbr. 1895, vormitt. 10 Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus nachstehendes Holz zum Verkauf:

258 Stück Langholz I., II., III. u. IV. Cl. mit ca. 300 Fstm., 143 St. Langholz V. Cl. mit ca. 31 Fstm., 80 Stück Sägholz I., II. u. III. Cl. mit ca. 38 Fstm.

Das Holz ist schönste Qualität und die Abfuhr günstig.

Auszüge können gegen vorherige Be­stellung von Waldmeister Maser be­zogen werden.

Liebhaber sind freundlichst eingeladen. Den 12. Dez. 1895.

Ltadtpflege: Knorr.

Nagold.

Nächsten Montag den 16 . Dez.

Mekeltzuvve.

bei

Karl