not hereinbricht und zu den vielen Leiden sich noch das Schlimmste gesellt, das einem Heere begegnen kann. Wenn es den Spaniern nur gelingt, sich über die Regenzeit in ihrer unverminderten Stärke zu erhalten, dann können sie noch von Glück sagen. Ein Mehreres erwarten selbst die überschwenglichsten Hoffnungen für die nächsten Wochen und Monate nicht. Türkei.
Ksnstantinopel, 4. Nov. In Diarbekire trafen Armenier in den Moscheen Türken an, von denen viele verwundet und getötet wurden. Die Hosbeamten wurden interniert, weil im Arbeitszimmer des Sultan Drohbriefe gefunden wurden.
Konstantinopel, 4. Nov. Die Nachrichten aus Anatolien und Rumelien lauten immer ernster, beide Provinzen sind im allgemeinen Aufruhr. Das Militär ist vollständig ohnmächtig. Auf der Pforte und im Palast betrachtet man die Situation als äußerst kritisch und ventiliert den Plan, die Mächte um die militärische Niederwerfung des Ausstandes zu bitten.
Griechenland.
Athen, 4. Nov. Der Zeitung „Afty" wird aus Mytilene telegraphiert, daß der Sultan aus Furcht vor den Verschwörungen der Jungtürken den Schutz der auf dem Hellespont liegenden englischen Flotte erbeten hat.
England.
London, 4. Nov. „Osservatore Romano" erhält aus bester Londoner Quelle die Nachricht, daß die Königin von England ernstlich erkrankt und die Abnahme der geistigen Kräfte rapide sei.
Amerika.
New-Iork, 4. Nov. Die „World" veröffentlicht eine Depesche aus Pachuca in Mexico, nach welcher 10 Personen im Gefängnis zu T.enacapa auf Befehl des Richters als Ketzer verbrannt worden sind. Der Richter erklärte, er habe den Auftrag Gottes, ließ die Opfer in den Betten verhaften, ins Gefängnis bringen, schloß sie dort ein und legte darauf Feier an das Gefängnis. Die Bevölkerung ließ es unter dem Einflüsse des religiösen Wahnsinns des Richters zu. Gegen 20 Verhaftete ist nunmehr eine Untersuchung eingeleitet.
Kleineve Mitteilungen.
Calw, 3. Nov. Gestern Samstag abend erlag Mädchenschullehrer Wilhelm Roos, von einem Spaziergang heimkehrend, einem Schlaganfall. Derselbe war gegen 30 Jahre hier thätig, leitete in hervorragend ersprießlicher Weise den Kirchengesangverein manche Jahre und erwarb sich durch Hebung des Gesangunterrichts in der Volksschule anerkannte Dienste.
Rotlweil, 3. Nov. Am gestrigen Samstag früh begab sich die Ehefrau des in Wohnungen für die Eisenbahnbediensteten am Bahnhof einlogierten Lokomotivführers Rapp auf den Wochenmarkt in die Stadt, drei kleine Buben einschließend. Diese letzteren machten sich nun über die Zündhölzer her, strichen sie an und warfen sie brennend im Zimmer umher; dadurch fingen ein Bettüberwurf, das Bett, die Vorhänge, Rouleaux, die Wandverkleidungen, eine mit Wäsche belegte Nähmaschine und weitere Gegenstände Feuer, wodurch sich ein so starker Rauch entwickelte, daß die Kinder unfehlbar erstickt wären, wenn nicht ein vorüber- sahrender Fuhrmann den aus den Fenstern dringenden Rauch bemerkt und gerade noch zu rechter Zeit Hilfe gebracht hätte.
Urach, 2. Nov. In der Nähe der Kinkelenschen Kunstmühle hier wurde laut Schw. K.-Z. eine Tropfsteinhöhle entdeckt mit einer prachtvollen traubenartigen Gesteinsbildung und verschiedenen Wasserbecken. Die Tiefe ist vorerst ca. 6 m. Die Höhle soll für Besucher zugänglich gemacht werden.
Meßstetten, 2. Nov. Der Vatermörder Karl Roth hat nun ein Geständnis dahin abgelegt, daß er zugab, sei
nen Vater im Stalle mit einem Beil vorsätzlich erschlagen zu haben, als dieser im Begriffe war, eine Kuh zu melken. Der Schädel des Ermordeten soll 17 Brüche und Wunden zeigen. Daß der Ermordete ahnungslos überfallen worden sein mußte, wurde von erster Stunde an deswegen angenommen, weil der alte Roth ein großer starker Mann war, der seinen Angreifer stets überwunden hätte. Der Mörder ist das einzige Kind, die Mutter starb vor mehreren Jahren, weshalb Vater und Sohn allein wohnten und den Haushalt besorgten. Der verkommene Bursche, der während seiner hiesigen Gefangenhaltung die frechsten und anmaßendsten Redensarten führte, von Reue aber nicht eine Spur an den Tag legte, ist nach Balingen ins Gerichtsgefängnis verbracht worden.
Balingen, 8. Nov. Wie der „Volksfrd." erfährt, soll gestern Nachmittag ein Mädchen, eine 23jährige Fabrikarbeiterin, mit welcher der junge Roth ein Verhältnis hatte und welche beschuldigt wird, ihn zu der schrecklichen That verleitet zu haben, an das hiesige K. Amtsgericht eingclst- fert worden sein.
Gmünd, 4. Nov. Bei der von technischer Seite vorgenommenen Untersuchung der einzelnen Teile des durch Explosion zerstörten Dampfkessels wurde laut „St.-Anz." in der Speispumpe zum Kessel ein 8 om lg. Wergpfropfen gesunden, der das Rohr allmählich verstopfte und wahrscheinlich die Katastrophe herbeigeführt hat.
In Heilbronn ist wieder falsches Geld im Umlauf. Ein dortiger Gewerbetreibender fand dieser Tage, als er abends die Kasse nachsah, zwei falsche Einmarkstücke in derselben vor. Von wem derselbe das Geld empfangen hatte, konnte nicht mehr festgestellt werden.
München, 5. Nov. Heute vormittag stürzte infolge Ueberlastung das Baugerüst des Kuppelbaues der neuen Passage an der Schwanthalerstraße ein. Zwei Arbeiter wurden getötet, drei lebensgefährlich uud zwei leichter verletzt. Die freiwillige Feuerwehr und die .Sanitätskolonne, sowie ein Zug vom Jnfanterie-Leibregiment waren sofort zur Stelle. Der Polizeidirektor und der Regierungspräsident find an der Unglücksstätte erschienen.
Breslau, 2. Nov. Die Bresl. Ztg. berichtet, daß eine dicht bei Pöppelwitz gelegene Zündkapselfabrik in die Luft geflogen ist. 2 Arbeiter und 2 Kinder sind schwer verletzt worden.
Königsberg, 1. Nov. In der letzten Nacht wurde ein Postens der an der Pionierkaserne vor dem Sackheimer Thor wacb stand, von mehreren Personen, die gestern zur Konnoloerse.mmlüng erschienen waren, beleidigt. 'Als nach dem Posten mit Steinen geworfen wurde, gab er Feuer, wodurch einer der Angreifer durch einen Schuß in die Brust getötet wurde; ein zweiter erhielt einen Streifschuß quer über die Brust und wurde schwer verletzt nach dem hiesigen Elisabethkrankenhause übergeführ.t
Bourges, 30. Okt. In dem Prozesse gegen den Marquis de Nayve wurde heute das Verhör beendet. Der Angeklagte behauptet entschieden seine Unschuld.
Daß Prinzen aus königlichem Geblüts zu Deserteuren werden, dürfte nicht alle Tage Vorkommen. Und doch hat sich das Ungeheuerliche dieser Tage in der englischen Armee ereignet. Der Herzog von Connaught, Kommandeur von Adlershot, überschritt, ohne an zuständiger Stelle pflichtschuldigst darum nachzusuchen, den ihm gewährten Urlaub und reiste nach Paris. Hierüber wurde, getreu den militärischen Vorschriften, dem bisherigen Oberbefehlshaber der Armee, der, beiläufig erwähnt, am 31. v. M. von seinem Posten zurücktrat, Anzeige erstattet. Dieser i erließ nun, ohne auf den Rang des ..Deserteurs" Rücksicht! zu nehmen, in aller Form die für solche Fälle übliche Verfügung, worin Albert Edward, Herzog von Connaught, aufgefordert wurde, sich sofort bei semer Vorgesetzten Behörde zu melden, widrigenfalls er als Deserteur betrachtet würde. Die Sache wurde schließlich so geregelt, daß dem Herzog in einer Depesche nach Paris eine Verlängerung seines Urlaubs zugestanden wurde.
Arco, 31. Okt. Dem Ceremonienmeister der Königin von Württemberg, Freiherrn v. Reitzen
stein, der gegenwärtig in Gardone am G ardasee weilt, wurde eine große Geldsumme und Pretiosen gestohlen. Von den Dieben hat man noch keine Spur.
Landwirtschaft, Handel L Verkehr.
Postalisches. Es wird darauf aufmerk- sam gemacht, datz der Betrieb des K Postamts vom 11. November morgens ab in den Räume« des Bahnhofgcbäudes stattfindet.
Nagold. (Sonntagsruhe im Güterverkehr). Auf den württ. Eisenbahnen wird die seit 29. Sept. teilweise, seit 6. Okt. ganz aufgehobene Sonntagsruhe im Güterverkehr am 3. Nov. in vollem Umfang wieder eingesührt.
—t. Berneck, 8. Nov. Auf dem gestrigen Markt wurde recht lebhaft gehandelt. Vieh war in ziemlich großer Anzahl zu Markt getrieben. Die Preise hielten sich im allgemeinen in der Schwebe; ein Rückgang war nicht zu bemerken, eher ein Steigen derselben. Die Schweine, Ferkel und Läufer waren immer noch billig, doch etwas teurer als auf dem letzten Altensteiger Markt.
Litterarisch es.
In dem Verlage der H. Christian'schen Schulbuchhandlung in Horb erschien vor kurzem ein Merkchen, betitelt: „Der schriftliche Gedankenausdruck in der Praxis. Eine mit Belehrungen und gesetzlichen Bestimmungen versehene Anleitung zum Entwurf von Geschäftsurkunden und Geschäftsbriefen. Ein Hilfsbuch und Ratgeber für Elementar- Fortbildungs- und L-onniagsschulen, sowie für das Haus von Joh. Baptist Neher."
Dieses wirklich gediegene Merkchen enthält alle im Geschäftsund Verkehrsleben vorkommenden Aufsätze in musterhaften Beispielen, wovon sich jedes einzelne durch die daran beflissene Exaktheit des Ausoruckes und seine möglichste, einen gefälligen Stiel dennoch an sich habende Kürze auszeichnet. Dazu muß noch besonders hervorg-boben werden, daß der
^Musterbeispiele alles berück- auch die dies- aufgenommen zen verrät von aus praktischen e Absicht hatte, wmentar- Fort- l von Geschäfts- rfühlten Bedürf- ies gelungen ist, ersten Durchblicke als willkommenes und Fortbildungs- Haus ist es sehr empfehlenswert, denn es enthält als Beispiele: Offerte, Gesuche unr Muster und Preiscourant, Zusendungen derselben, Bestellungen, Erkundigungen, Antworten auf Erkundigungen, Abbestellungen, Avise, Rechnungen, Quittungen, Tilgungsscheine, Bitte um Verlängerung von Zahlungsfristen, Mahnbriefe, Mahnverfahren, Schuldscheine, Bürgscheins, Faustpfand, Kautionen, Depositenscheine, Anweisungen, Cessionen, Reserve, Stellenbewerbungen, Atteste, Bittschriften, Vollmachten, Verträge aller Art u. s. w. und kostet nur 3 5 ch.
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Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 3
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiferffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Herr Verfasser bei der Anfertigun alle möglichen Eventualitäten ein- stchtigte und Beispiele dafür ausarl bezüglichen gesetzlichen Bestimmv und für die Praxis erläutert hat. Anfang bis Ende als Verfasser und erfahrenen Schulmann, der seinen Kollegen für den Untere' lulduags- und Sonntagsschule e aufsätzen zu bieten und so ein nifse entgegenzukommen. Wie wird jeder einsichtsvolle Schu' des Merkchens erkennen un' Lehrmittel, namentlich in der schule, benützen. Aber auch zu,.
Warth.
Liegenschafts-Verkauf.
Aus der Verlaffenschastsmasse des
Michael Aürr, gewesenen Lauers dahier,
kommt die vorhandene, in Nr. 125 ds. Blattes näher beschriebene Liegenschaft im gemeinderätlichen Anschlag von 19150 ^ am kommenden
Montag den 11. Novbr. d. Js., yachmitt. 2 Uhr,
auf hiesigem Rathaus unter günstigen Zahlungsbedingungen im öffentlichen Aufstreich zum dritten- und letztenmale zum Verkauf, wozu bemerkt wird, daß diese Liegenschaft nur für den Fall der Einzelverkanf kein günstiges Resultat ergiebt, dieselbe im Gesamtkauf zugeschlagen wird.
Hiezu werden Kaufsliebhaber mit dem Anfügen eingeladen, daß jeder Steigerer einen tüchtigen Selbstzählerbürgen zu stellen hat und daß auswärtige der Verkaufskommission nicht bekannte Steigerer und deren Bürgen vor Beginn der Versteigerung Vermögenszeugnisse neuesten Datums vorzulegen haben.
Den 5. Novbr. 1895.
K. Amtsnotariat Altensteig:
Ass. Bühl.
empfiehlt t». HV.
Amtliche Md Pnmr-BekKMrmtUWrMll.
Verkauf eines Mühleanwesens.
Die zur Konkursmasse des
Johann Oberle, Müllers dahier,
gehörige Liegenschaft, bestehend in
einen, 2stock. Wohn- und Mahlmühlegebäude mit 2 Mahlgängen u. 1 Gerbgang, die sogen, untere Mühle,' eine, besonders stehenden Scheuer mit Stallungen,
2 Im 65 nr Feldgrundstücken (meistens Gärten und Wiesen) in der Nähe der Gebäulichkeiten. Gesamtanschlag 18050 ^
angekauft zu 12500 ^
wird am
Montag den 11. November 1895, vormitt. 11 Uhr,
in dem hiesigen Rathaus zum zweiten und letztenmal im öffentlichen Ausstrich zum Verkauf gebracht.
Vermöge der fast immer gleichmäßigen guten Wasserkraft könnten die Gebäulichkeiten auch zu einem anderen Gewerbebetrieb eingerichtet werden.
Auswärtige Kaufsliebhaber haben sich über ihre Zahlungsfähigkeit durch gemeinderätliche Vermögenszeugniffe auszuweisen.
Den 4. November 1895.
Der Konkursverwalter:
Amtsnotar Schmid.