angewiesen, die Beiträge nichtstreikender Mitglieder anzunehmen.
Stuttgart, 19. Dez. Die Zivilkammer des Königl. Landgerichts bestätigte die Beschlagnahme der Buchdruckerinvalidenkasse. Die Beschwerdeführer haben die Kosten zu bezahlen und wird der Streit, wert auf 50 000 vtL berechnet.
Stuttgart, 19. Dez. Das württembergische Königspaar wird vom 25. dis zum 27. Januar in Berlin bleiben und sich dann nach Dresden begeben.
Spaichingen, 15. Dez. In Bubsheim halber Typhus aus einer Familie Vater, Tochter und zwei verheiratete Söhne weggerafft.
Aalen, 5. Dez. Nachdem den Fabrikanten der Firma I. Ostertag, Kaffen- und Schloßfabrik im Jahre 1889 auf der Weltausstellung in Mel. bourne ein erster Preis zuerkannt wurde, haben dieselben neuerdings im Wettbewerb mit ersten Konkurrenz- fabriken wieder einen erfreulichen Erfolg errungen. Es wurde ihnen nämlich auf der im Laufe dieses Jahres stattgehabten Internationalen Ausstellung in Jamaica (engl. Kolonie in Westindien) die goldene Medaille zuerkannt, worüber dieser Tage das Diplom bei der Firma eingegangen ist.
Brandfall: Den 14. Dez. in Hochberg das Haus und die Scheuer des Bauern Schnepf.
Der bayerische Kriegsminister hat sich am Dienstag in der Kammer auch über die Frage der zweijährigen Dienstzeit ausgesprochen. Er erklärte, die militärischen Kreise seien noch lange nicht über die Frage im Reinen. Die zweijährige Dienstzeit würde eine Vermehrung der Kadres bedingen und erhebliche Aufwendungen an Geldmitteln verursachen. Er warne davor, Bewährtes gegen Unsicheres wegzugeben.
Potsdam, 17. Dez. Die Prinzessin Friedrich Leopold wurde heute nacht von einem Prinzen entbunden.
In seiner letzten Reichstagsrede hat der Reichskanzler noch für die laufende Session eine Vorlage zur Reform des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz angekündigt. Er muß sich dabei um eine gerechtere Regelung der Pflicht der Heimatsgemeinde handeln, für unterstützungsbedürftige Personen zu sorgen. Die Klage» ländlicher Gemeinden in dieser Hinsicht sind alt und.nicht unbegründet; sie beziehen sich darauf, daß in zahllosen Fällen die städtische Industrie die Arbeiter aus ländlichen Kreisen an sich zieht und sie vor Erwerbung eines neuen Unterstützungswohnsitzes, wenn sie krank oder arbeitslos geworden sind, den Heimatsgemeinden zur Pflege wieder zuschiebt; es wurden auf diese Welse vielfach ländlichen Gegenden nicht nur die Arbeitskräfte entzogen, sondern auch der Unterhalt der Weggezogenen in Notfällen aufgevürdet. Die Angelegenheit ist in früheren Jahren wiederholt im Reichstag zur Sprache ^ gekommen, ohne aber bei der Schwierigkeit des Gegenstandes und den sehr entgegengesetzten Meinungen zu einem praktischen Ergebnis zu führen. Die efneute Anregung seiiens der Regierung kann nur als erwünscht bezeichnet werden, wie denn ja auch der Reichstag seinen Beifall dazu in lebhafter Weise kundgab.
An der gestrigen parlamentarischen Abendgesellschaft bei Herrn und Frau v. Bötticher nahmen gegen 500 Herren teil, darunter etwa 200 Reichs- ragsabgeordnete aus allen Fraktionen mit Ausnahme der Sozialdemokraten. Frau v! Bötticher, unterstützt von zwei lieblichen Töchtern und einigen enger befreundeten Damen, empfing ihre Gäste in den Pracht- räumen des Reichsamts des Innern und suchte ihnen den Aufenthalt recht angenehm zu gestalten.
Wegen der Annahme der Handelsverträge im Reichslaäe hat der Kaiser dem Reichskanzler v. Caprivr den Grafentitel verliehen.
Berlin, 14. Dez. (Die unabhängigen Sozialisten) haben eine von 700 Personen besuchte Versammlung rm Feenpalast abgchalien, in der Ader die Führer der Fraktion, Singer und Genossen, das Urteil gesprochen wurde, sie seien schlimmer als die Bourgeois. Wilhelm Werner erklärte, dre Sozialdemokratie werde .s beteuen, daß sie nicht zeitig genug gegen diese Äravourphilister Stellung genommen habe. Die Opposition ist zweitellos im Wachsen', ein Beweis dafür ist es anch, daß sie gestern 700 Mann stark züsam- menkvmmen konnte.
Berlin, 15. Dez. Abg. B e b e b hielt ist der Brauerei Friedrichshatn am Sonntag'einen Voktrüg
über die Taktik der Sozialdemokratie, in welchem er es zu begründen versuchte, daß die Partei zur Zeit von Gewaltmitteln Abstand nehme. Wie das Hühnchen im Ei, wenn es stark genug geworden ist, die Schale sprenge, so werde auch die Sozialdemokratie eines Tages die Kraft haben, die sie umgebenden Fesseln zu zersprengen: „Wir werden einst die Macht in unsere Hände bekommen, und giebt man sie uns nicht freiwillig, so nehmen wir sie."
Berlin, 17. Dez. Nach der „Bcrl. Börsenzeitung" wird in Reichstagskreisen mit gutem Grunde angenommen, Schweden nnd Norwegen strebe einen engeren Anschluß als bisher an das jetzige System der deutschen Handelspolitik an.
Berlin, 17. Dez. Im Reichstag wurde Artikel 4 bis 14 des österreichischen Handelsvertrags debattelos angenommen. Bei Art. 15 Beförderungswesen tritt der Reichskanzler in entschiedenster Weise der von Kanitz geäußerten Annahme entgegen, daß die österreichisch-ungarische Regierung den vertragsmäßigen Verpflichtungen sich entziehen könne; so lange er die Ehre habe, mit derselben in Beziehungen zu stehen, sei nichts geschehen, was geeignet sei, sein größtes Vertrauen in dieselbe zu erschüttern oder zu beeinträchtigen. Art. 15 wird mit großer Mehrheit angenommen. Der Rest des östreichischen Vertrages wird nach unwesentlicher Debatte angenommen. Es ölgt die Beratung des italienischen Vertrages. Dieser owie der belgische Handelsvertrag wurde nach unwesentlicher Debatte angenommen. Morgen 10 Uhr beginnt die dritte Lesung der Handelsverträge.
Berlin, 17. Dez. Für den im nächsten Monat zu erwartenden Besuch des Königs und der Königin von Württemberg werden umfassendere Vorbereitungen getroffen; es sollen größere Hoffestlichkeilen veranstaltet werden.
Berlin, 18. Dez. In der gestern Abens stattgehabten allgemeinen Buchdruckerversammlung wurde festgesteüt, daß der Streik in Kreisen der englischen Arbeiter große Sympathie gefunden habe. Unterstützung sei bereits v/L 10,000 da und weitere olL 40,000 würden folgen. England würde den Streik halten.
Berlin, 18. Dez. Als bei dem Festmahl gelegentlich der Einweihung des Kreishaufes für den Kreis Teltow kurz nach der Rede des Kaisers die Nachricht von der Annahme der Handelsverträge eintraf, erhob sich Allerhöchstderselbe nochmals und sprach ungefähr Folgendes: Dieses Ergebnis sei der hingebenden Arbeit des Reichskanzlers zu verdanken. Dieser einfache schlichte preußische General hat es verstanden, in zwei Jahren sich in Themata einzuarbeiten, die zu beherrschen etwas Außerordentliches sei. Mit selten politischem Blick hat er das Vaterland vor schlimmen Folgen im rechten Augenblick bewährt. Es ist selbstverständlich, daß einzelne Jn- tereffenkreise Opfer bringen müssen, damit das Ganze vorwärts gebracht werde. Er glaube aber, daß die That, die durch die Einleitung und den Abschluß der Handelsverträge für die Mit- und Nachwelt als eines der bedeutendsten geschichtlichen Ereignisse dastehen wird, geradezu eine rettende zu nennen sei. Der Reichstag in seiner größten Mehrheit hat gezeigt, daß er den weiten politischen Blick dieses Mannes erkannt hat und sich ihm anschließr. Es wird dieser Reichstag sich einen Mark- und Denkstein in der Geschichte des deutschen Reichs damit gesetzt haben. Trotz der Verdächtigungen und Schwierigkeiten, die dem Reichskanzler und meinen Räten von den ver- schiedeüsten Setten gemacht wurden, ist es uns gelungen, das Vaterland in neue Bahnen einzulenken. Ich bin überzeugt, nicht nur unser Vaterland, sondern Millionen Unterthanen anderer Länder, die mit uns in einem großen Zollvekband stehen, werden dereinst diesen Tag segnen. Ich fordere Sie auf, mit Mir das Glas zu leeren auf das Wohl des Reichskanzlers. Seine Exellenz der General Graf Caprivi lebe hoch!
Schwei).
Der Handelsvertrag mit der Schweiz soll im Reichstag erst nach Neujahr zur Beratung kommen. Zwischen der Schweiz und Italien soll nicht in Rom, söndern in Zürich > verhandelt werden.
Basel, 17. Dez. Von 158 abgegebenen Stimmen, wovon 29 leer wären, wurde Dr. Zcmp -(ka- tholisch-konservativ) mit 129 Stimmen vom Bundes- räü an Stelle Weltis gewählt.
Frankreich.
Paris, 16. Dez. Die „Gazette de France" nennt das Vorgehen der französischen Regierung gegenüber Bulgarien einen plumpen Fehler. So behandle man kein Volk, das um seine Unabhängigkeit kämpfe. Diese Politik werfe Bulgarien in die Arme des Dreibundes.
Der verstorbene Präsident der französischen Republik, Jules Grevy, hatte von seinen Ersparnissen allein in England über 4 Mllionen Franken angelegt. Dazu kommt noch das Vermögen, das er in Frankreich selbst besaß. Herr Wilson wird schon damit fertig werden.
Spanien.
Madrid, 17. Dez. Die Königin-Regentin verlieh dem Prinzen Albrecht von Preußen den Orden des goldenen Vließes.
Rußland.
Aus Petersburg: Tue russischen Journale raisonnieren gewaltig, weil die bulgarische Regierung sich weigert, die von ihr verfügte Ausweisung eines Pariser Schwindelmeiers zurückzunehmen. In Rußland wachsen Notstand, Hungertyphus, Mißwirtschaft und nihilistische Agitationen von Tage zu Tage. Wenn darum sich die Zeitungen bekümmerten, hätten sie eigentlich genug zu thun.
Warschau, 16. Dez. Die russische Militärintendantur macht große Kornankäufc in Odessa für die Truppen in Polen.
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davon, welche ernste Folgen mitunter ein vernachlässigter Katarrh nach sich führen kann und man sollte in . keinem Falle einen Katarrh zu leicht nehme». Nachdem uns die heutige Wissenschaft ein Mittel an Händen gegeben, die Entzündung der Schleimhäute, der Luftwege >chle Ursache des Katarrhs) in ganz kurzerZeit (oft schon nach Stunden) durch Chinin- Präparate zu beseitigen und damit das Uebel selbst zu heben, wäre es Leichtsinn sich dieses Mittels, der Apotheker W. Voß'schen Katarrhpillen, nicht rechtzeitig z« bedienen. Zu haben ä Dose 1 in den meisten Apotheken.
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