gruppen hinweisend zur Kaiserin geäußert: „(losout uos amis." Der Kaiser kaufte den Franzosen für 700 000 Frks. Brillantschmuck ab, die Kaiserin kaufte ein silbernes Toilettenservice und zwei Silbertannen, ferner ein Stück wundervolles Seidenzeug zu einem Kleid. Seitdem der Finanzmann des Ausstcllungs- komites, Bankier Jouanneau verkracht und flüchtig geworden ist, redet man in Rußland und Frankreich nicht mehr so gern von der Ausstellung.
England.
London, 9. Juni. In der Beleidigungsklage Cummings gegen Wilson und andere wegen Verleumdung hat die Jury einen Wahrspruch zu Gunsten der Beklagten abgegeben.
London, 10. Juni. Sir William Gordon Cumming bewahrte auch nach dem Urteilsspruch seinen stoischen Gleichmut und verließ nach zwei Minuten mit seinem Sachwalter ruhig den Gerichtshof. Alle Blätter sind einig, daß er ein verlorener Mann sei und als ehrlos aus seinen Klubbs und aus der Armee ausgestoßen werden müsse.
London, 10. Juni. Sir William Gordon Cumming heiratete heute morgen ein Fräulein Garner und reiste dann mit der Gattin auf sein Gut in Schottland.
Der Cumming-Prozeß macht noch immer viel von sich reden. Man hält sich im Publikum ganz gewaltig darüber auf, daß die besten Kreise, den Thronfolger an der Spitze, dem moralisch verwerflichen Hazardspiel stöhnen, während dem großen Publikum daraus ein Vergehen gemacht wird. Ueber den Prinzen von Wales, der Spielmarken mit sich herumsührt, wie ein gewerbsmäßiger Spieler, werden recht sonderbare Reden laut.
Eine moralische Ohrfeige hat der englische Thronfolger, der Prinz von Wales, erhalten. In dem Falschspielprozeß des Obersten Cumming erklärte dessen Anwalt, wenn Cumming wegen seiner Handlungsweise aus den britischen Armee-Listen gestrichen würde, dann müsse auch der Name des Feldmarschalls Prinzen von Wales, der Spielmar
ken mitgebracht und selbst die Bank gehalten habe, entfernt werden. Der Prinz ist allerdings auch ziemlich weit über das hinausgegangen, was man ein „kleines Spielchen" nennt. Der öffentliche Rüffel kann ihm nichts schaden.
Rußland.
Petersburg, 10. Juni. Der Zar drückte seine Entrüstung aus über die allzustrenge Ausführung des Ukases über die Judenausweisung. Er wünsche nur eine allmähliche Ausweisung.
Nach einem Telegramm aus Petersburg wurde in der Ortschaft Darg Koch (Bezirk Teosk) das Schulgebäude unterminiert und durch Pulver in die Luft gesprengt. Das Gebäude wurde total vernichtet, zehn Personen sind tot, zwölf tötlich verwundet. Man vermutet den Racheakt eines Einwohners gegen den Schullehrer.
Bulgarien.
Sofia, 10. Juni. Bei Burgas wurde ein Angehöriger eines Nomadenstammes verhaftet, welcher zur Winterszeit den Brigantenführer, der einen Eisenbahnzug überfallen hatte, beherbergte; das Leben wurde ihm zugesichert, falls er helfe, die Räuber festzunehmen; auf jeden Kopf derselben wurde eine Belohnung von 8000 Franks gesetzt.
Amerika.
Der Bürgerkrieg in Chile tobt neuerdings wieder mit erbitterter Wut. In der Landeshauptstadt Satjago hat eine von der aufständischen Partei veranlaßte ungeheure Feuersbrunst stattgefunden, welche ganze Straßen in Asche gelegt hat. Die deutsche Gesandtschaft ist beschädigt, die englische Ge sandtschaft ist total abgebrannt, der englische Gesandte und seine Gemahlin retteten nur das nackte Leben. Auf den Präsidenten Balmaceda ist ein neues Dynamitattentat versucht worden, welches indessen fehlschlug. Der Attentäter ist wiederum entkommen.
China.
Eine derbe Sprache ist nunmehr gegen die chinesische Regierung angeschlagen worden, da die Aus
schreitungen des Pöbels gegen die Christen kein Ende nehmen wollen und aufs neue zu Plünderungen europäischer Häuser und zur Tötung von Missionaren geführt haben. Es wird hierüber aus Skangi berichtet: Die Gesandten Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Nordamerika haben die Aufforderung an die chinesische Regierung gerichtet, ihren Vertretern und Unterthanen in China einen wirksameren Schutz, als bisher angedeihen zu lassen. Ein ablehnender Bescheid auf dies Verlangen würde ein Bombardement von Nankin zur Folge haben. Natürlich ist das nicht so ernst gemeint und die chinesische Regierung hat nun auch ihr Möglichstes versprochen. Immerhin ist es gut, daß den langzöpfigen Herren einmal der Standtpunkt gehörig klar gemacht worden ist.
Kleinere Mitteilungen.
Der Redakteur eines Berliner Blattes ist dieser Tage von einem „kräftigen Knaben" glücklich entbunden worden. Diese Nachricht, so unglaublich sie auch klingen mag, berichtet der amtliche Moniteur der Heilsarmee, „Kriegsruf", der unter dem Titel „Verstärkung" die Entbindung des Redakteurs dieses Blattes, Frau Kapitänin Windmüller, von einem kräftigen Knaben, in seiner letzten Nummer angezeigt. Der „Redaktionssprößling" ist sofort zum „Kadetten" der Heilsarmee ernannt worden.
Der Friseur des Zirkus Herzog, Eugen Jn- gold, der unter Mitnahme der Kasse mit ungefähr 10 000 ^ von Chemnitz aus flüchtig geworden war, ist in Komotau verhaftet worden.
Der Redakteur eines antisemitischen Blattes in Bruk wurde von 15 Infanteristen überfallen und mit Stöcken geprügelt. Die Ursache des Angriffes war ein Artikel, durch welchen sich das Offizierkorps in Bruk beleidigt glaubte.
Hiezu das Nnterhaltungsblatt AK 24.
Verantwortlicher Redakteur Ste > nwandel in Nagold. — Druck und Verlag der !8. W. Zaiier'ichen Buchdrnckerei.
Amtliche und Privat - Bekanntmachungen.
Nagold.
Die Straßensperre
von Müller Rapps Mühle bis zum „Anker" ist wieder
aufgehoben.
Den 11. Juni 1891.
Stadtschultheißenamt.
B r o d b e ck.
Gläubiger - Aufruf
ergeht in der Nachlaßsache der am 1. Mai d. I. verstorbenen Christine, geb. Braun, gewes. Witwe des Johannes Bohnet, Bauers hier.
Termin zur Anmeldung der Forderungen unter Vorlegung der Beweisdokumente
acht Tage.
Den 10. Juni 1891.
K. Amtsnotariat Altensteig: Ass. Lindörfer.
Wildberg.
Gichenschälhol'z-Werkauf.
Am Donnerstag, den 18. Juni, vormittags von 9 Uhr an, kommt im Stadtwald Gemeindsberg zum Verkauf:
48 St. Eichte, 4—7 Mtr. l., 18 bis 30 Ctm. Durchmesser, 71 eichene Waguerstangcn von verschiedener Stärke, 3 birkene Stämme mit 0,79 Fm.
Nach diesem kommt zu gleicher Zeit im Stadtwald Kengel 11 Eichle, 4 bis 6 Mtr. l., 20—27 Ctm. Durchmesser, 24 eichene Wagnerstangen, 3 Stämme tannencs Langholz mit 3,42 Fstm. Zusammenkunft beim Ttöllinshof. Den 11. Juni 1891.
Waldmeister Haar er.
M a g o r d.
Bekanntmachung.
Die neue Straßenstrecke der Haiterbacher Straße zwischen Nagold und Jselshansen wird vom Samstag den 13. d. Mts. ab dem freien Verkehre übergeben; die nebenliegcnde alte Strecke wird gleichzeitig gesperrt werden. Den 11. Juni 1891.
K. Oberamt. K. Bahnbausektion.
Or. Gugel. Kübler.
Nagold Die Oberarutsfparkage hat fortwährend
Gelder auszuleihen.
Kassier: Stadtschultheiß Brodbeck.
Holzbeifnhr-Akkord.
Unterzeichnete vergeben die Beifuhr von Lang- und Klotzholz zu ihrer Sägmühle, und zwar:
aus Revier Altensteig, Neubann Abt. 10, Wolfsgrube . . . ca. 110 odm, „ „ „ Nonnenwald, Abt. 6, Boggenrain u. Schelmenraiw ca. 90 obm,
„ Gemeindewald Ebhausen.ca. 200 cbm.
Reflektierende tüchtige Fuhrleute werden ersucht, ihre Offerten einzureichen an
Ktingter L Marthel, Nagold.
ILorfichtige Haushalter versehen sich rechtzeitig mit Za- ^charias-Pillen, um für Notfälle sofort ein ausgezeichnetes, nie verderbendes Abführmittel parat zu haben. Preis nur 90 pro Dose mit 50 Pillen. Man achte auf den Verschlußstreifen mit der Bezeichnung: karaniieri un8eliäälieli. Niederlage bei Bach in Wildberg.
Vr. L. Mt.
früher 1. Assistent am zahnitrztlichen Institut der Königlichen Universität Leipzig. Stnttgart, Königsstr. 561. Sprechstunden A—6 Uhr.
Schtnerzlvse Zahnextraktionrn in der Schlafgasüürkose. Künstliche' Gebisse nach neuestem System, der Natur täuschend ähnlich.
O b e r j e t t i u g e n.
Holz-Verkanf.
Am Montag den 15. Juni, vormittags 10 Uhr, verkauft die Gemeinde im Wald Lchles- hau 144 Stück schöne eichene Wagner- stangcn.
Zusammenkunft im Schlag.
Gemeinderat.
ßichenschätkch-Herkauf.
Am Montag den 15. Juni, werden von nachmittags l'/s Uhr an im Gemeindewald verkauft: 35 Eichlen, 124 Wagnerstangen und 210 Baumstützen.
Zusammenkunft auf der Oberjettinger Straße.
_Schultheißenamt. Weil.
Deckenpfronn.
Nuhholz-Werkauf.
Am Mittwoch den 17. d. Mts., von vormittags 10 Uhr an, werden im hiesigen Oberwald 105 St. Bau- und Wagnereichen mit 31 Fm:, 495 Stück Wagnerstangen, sämtlich sehr schöner Qualität, verkauft. Zusammenkunft im L>chlag.
Gemeinderat.
Je-e Mutte?
weiß aus Erfahrung, wie wichtig' es ist, daß Mch die ersten Anzeichen' von Unwohlsein brachtet und bekämpft werden. Sehr oft wirb durch rechtzeitiges V Eingreifen einer ernsteren Erkrankung vor-, I gebeugt. Da die kleine Schrift „Guter l Nat"gerade für solche Fälle erprobte An-1. leikungtn gibt, fofolltestch jebeHausfräu dieselbe von Richters Verlags-Anstalt inLeipzigkommenlassen. Es genügt^'
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