übergeben, daß die Zinsen aus je 5000 an Arme, ferner an bedürftige Frauenarbeitsschülerinnen und endlich an den Knabenhort alljährlich zum Andenken an ihren verstorbenen Mann zur Vertmung gelangen sollen. Ferner hat dieselbe 9000 ^ zur Beschaffung eines gemalten Fensters im Münster gestiftet.

Aalen, 8. April. Ein großer Leichenzug be­wegte sich heute mittag 12 Uhr von dem Orte Lau- terburg nach dem dortigen Kirchhof. Die 7 ertrun­kenen Knaben erhielten ein gemeinsames Begräbnis und wurden in ein Grab gelegt. Der Zudrang von den Nachbargemeinden war ein großer.

Karlsruhe, 7. April. Das 50jährige Militär- Jubiläum des Großherzogs wird ohne Feierlichkeit begangen werden; auf Wunsch des kommandierenden Generals v. Schlichting werden Garnisonsparaden stattfinden. Bon Reiseabsichten des Kaisers nach Baden ist nichts bekannt.

München, 6. April. Dem offiziellen Saaten­standsberichte zufolge ist in ganz Bayern das Win­tergetreide infolge der dünnen Schneedecke ausge­froren oder ausgefault. Die Sommersaat ist sehr knapp, der Stand der Weinberge und Obstkulturen sehr ungünstig.

Magdeburg, 7. April. Die hiesige städtische Kunstsammlung ist durch eine Feuersbrunst vollständig vernichtet worden.

Berlin. 8. April. Die Börsenzeitung erhält die Meldung aufrecht, daß der Kaiser dem Fürsten Bismarck zu seinem diesjährigen Geburtstage ein eigenhändiges Glückwunschschreiben gesandt habe.

Der Aergcr über die große Teilnahme, mit welcher namentlich in Süddeutschland der Geburts­tag Bismarck's gefeiert worden ist, läßt die Freisinnige Zeitung" nicht schlafen. Um den Ein­druck dieser Festlichkeiten abzuschwächen, veröffentlicht sie folgende angebliche Korrespondenz:Aus Süd­deutschland erhalten wir eine Zuschrift, welche Ver­wahrung einlegt gegen die Vorstellung, als ob zur Geburtstagsfeier Bismarck's dort eine große Begei­sterung sich kundgegeben habe. Das Volk im großen und ganzen habe sich vollständig > kalt ablehnend Verhalten. In den Festberichten sei vielfach ge­schwindelt worden. Es wäre doch hübsch, wenn dieFreis. Ztg." ihren Gewährsmann veranlaßte, nachzuweisen, in welchen Festberichten denn geschwin­delt worden.

Berlin. Die Absendung des deutschen Ge­schwaders nach Chile hat aus Initiative des Kaisers mit Rücksicht auf die veränderte Sachlage stattgefunden, nachdem der Kaiser vorher beim Reichskanzler an­gefragt hatte, ob politische Bedenken vorlägen.

Fürst Bismarck hat der Witwe des ehemaligen französ. Finanzministers und Friedensunterhändlers Pouyer-Quertier anläßlich des Todes des letzteren sein Beileid ausgedrückt.

Berlin. In einem anscheinend offiziösen Artikel tritt dieNordd. Allgem. Ztg." den in verschiedenen Blättern gemachten Versuchen entgegen, die europäische Lage als weniger ruhig hinzustellen, als sie bisher gewesen ist. Auch fühlt sie sich berufen, deutschen und österreichischen Blättern die Leviten zu lesen, weil sie gemeldet haben, die deutsche Regierung habe sich bei dem italienischen Ministerpräsidenten darüber beschwert, daß er dem Korrespondenten desGaulois" gegenüber den Dreibund nur als eine Defensivallianz bezeichnet habe. Zu einer Beschwerde darüber liegt in der That auch nicht der geringste Grund vor. Das, was Herr Rudini gesagt hat, ist aller Welt bekannt. Die drei Mächte sind nur verpflichtet, sich beizustehen, wenn eine von ihnen angegriffen wird, nicht, wenn sie selbst angreifen. Wenn an der Seine" und derNewa" gleichwohl Alles gegen den Dreibund zetert, so beweist das nur, daß man zu gelegener Zeit selbst anzugreifen gedenkt und für diesen Fall jede mitteleuropäische Macht isoliert zu sehen wünscht.

Berlin. Wie der Korrespondent derN. N." verbürgt melden kann, erfolgte bereits der völlige materielle Abschluß des deutsch-österreichischen Ver­trages. Ueber 300 Positionen sind ermäßigt. Es erübrige nur noch die Erledigung von Formalitäten. DerWiener Presse" zufolge wurden bei den Ver­handlungen in den nach Ostern stattgehabten Kon- ferenzen wichtige Differenzen ausgetragen und ist erst im Laufe der nächsten Woche die Beendigung der meritorischen Verhandlungen zu erwarten, worauf die redaktionellen Schlußarbeiten beginnen.

Der Maximalarbeitstag. In der nunmehr wieder begonnenen Verhandlung des Reichstags über den Arbeiterschutz wird die alte Streitfrage des Ma­ximalarbeitstages eine hervorragende Rolle spielen. Der gegenwärtig die internationale Arbeiterbewegung beherrschende Gedanke des Achtstundentages ist von der sozialdemokratischen Partei des Reichstages in einem Antrag niedergelegt, nach welchem die höchst­zulässige tägliche Arbeitszeit in der gesamten Indu­strie sofort auf 3 Stunden, dann vom 1. Januar 1894 an auf 9 und vom 1. Januar 1898 an auf 8 Stunden festgesetzt werden soll. Dieser Antrag ist im Plenum selbstverständlich ebenso aussichtslos, wie er es in der Kommission war, wo er mit allen gegen 4 Stimmen abgelehnt wurde. Dagegen ist nicht ausgeschlossen, daß der in der Kommission aus dem Centrum gestellte Antrag auf einen elfstündigen Maximalarbeitstag, falls er im Plenum wiederholt wird, eine ernstere Beachtung findet. Jedenfalls wird sich eine eingehende Erörterung der Frage nicht vermeiden lassen.

Bestrrrrich-Ungarn.

Wien, 8. April. Heute dürften 2000 Bäcker­gehilfen aus der Arbeit treten, weil die Meister die Forderungen der Gehilfen beharrlich ablehnen.

Frankreich.

Paris, 8. April. Aus Paris wird gemeldet: Das Testament des Prinzen Napoleon wurde gestern in Prangins feierlich eröffnet. Dasselbe ist ganz von der Hand Napoleons geschrieben, die Vorlesung dauerte 20 Minuten. Das politische und Privat­testament sind vereinigt. Prinz Napoleon empfiehlt seinen Sohn Louis dem französischen Volke, falls dieses einstmals einen Napoleon auf den Thron berufen sollte, und verurteilte den Prinzen Viktor wegen seiner Auflehnung gegen die väterliche Gewalt und seiner Verletzung aller Pflichten. Das Testa­ment verbietet dessen Anwesenheit beim Begräbnis und verurteilt gleichmäßig hart die Prinzessin Clo­tilde, welche ihn (den Verstorbenen) mitten im Kampf verlassen und verraten habe. Das Testament datiert vom 25. Dez. 1889. Prinz Louis erklärte, die Bedingungen des Testaments nicht anzunehmen, die Parteiführung seinem Bruder Viktor zu über­lassen und sich in keiner Weise in die Politik mischen zu wollen.

In Süd-Frankreich sollen größere Grenzma­növer gegen Italien hin abgehalten werden.

Das italienische SegelschiffSpezzia" fuhr am 6. April am französischen Geschwader bei den Hyeres vorüber, ohne dieses vorschriftsmäßig zu grüßen. Der Admiral Duperre ließ durch das Torpedoboot 126 das italienische Schiff zwingen, umzukehren und das Geschwader zu grüßen, worauf es weiter­fahren durfte. Man glaubt, der Kapitän des Schiffes Spezzia" werde einen Verweis erhalten, der Zwi­schenfall jedoch keine internationalen Folgen haben.

Italien.

Rory, 7. April. Beim Empfang von 80 fran­zösischen Pilgern sagte der Papst, sie sollten eifrig beten für die katholische Kirche in Frankreich, weil die gegenwärtige Regierung dieselbe zu verderben drohe.

Rom, 7. April. DemDeutschen Volksblatt" zufolge hat der Papst den Jesuiten ?. Franz Ehrle, einen Württembcrger, zum Präfekten des vatikanischen Geheimarchivs ernannt. In Bälde soll auch die Erhebung zum Kardinalste folgen.

Dänemark.

In den Werkstätten des dänischen Marinemini­steriums ist mit dem 1. April der 8stündige Arbeitstag eingeführt worden.

Schweden-Norwegen.

Bei einem in der Sundbyberger Hutfabrik (Schweden) ausgebrochenen Feuer verbrannten 6 Arbeiter, 4 wurden durch Brandwunden schwer verletzt.

England.

In England hat am 6. d. Mts. eine Volks­zählung stattgefunden. Die letzte Zählung wurde am 4. April 1881 veranstaltet, die für Großbritanien und Irland eine Bevölkerung von 35 241 482 Ein­wohner ergeben hat. Mit Indien, den Kolonien und den Schutzstaaten wird die Bevölkerung des ganzen britischen Reiches auf 333 777 877 ange­geben.

Der ausgedehnteste Fernsprecher. Zwischen London und Marseille am mittelländischen Meere haben Versuche mit einer Fernsprechverbindung statt­

gefunden, die recht befriedigende Resultate ergeben haben sollen.

London, 8. April. Großes Aufsehen erregt ein Timesartikel, der Rußland der moralischen Ur­heberschaft der Ermordung Beltscheffs beschuldigt. Der Artikel gilt für inspiriert.

Rußland.

DemDaily Telegraph" wird aus Petersburg gemeldet, daß eine Verschwörung gegen das Leben des Zaren entdeckt worben sei.

St. Petersburg, 8. April. Der Großfürst Michael Michailowitsch ist vom Heeresdienst aus­geschlossen worden. Diejenigen Regimenter, deren Chef der Großfürst gewesen ist, werden hinfort mit Weglassung des Titels genannt. Wie gemeldet worben, hat sich der 30 Jahr alte Großfürst mit einer Dame halbrussischer Abkunst, der ältesten Tochter des Prinzen Nikolaus von Nassau aus dessen mor­ganatischer Ehe mit derGräfin von Meerenberg" (waldeck'scher Grafenstand), geschiedenen Dübelt, ge­borenen Puschkin, vermählt. Es liegt jedenfalls nahe, in dieser Verbindung den Grund des telegrafisch avisierten Befehls Alexanders III. zu vermuten.

Amerika.

Newyork, 7. April. Landwirtschaftssekretär Rusk hat auf eine an ihn gerichtete Anfrage erklärt, daß die Meldung, nach welcher die deutsche Reichs­regierung das Verbot der Einfuhr amerikanischer Schweine zurückgenommen habe, zwar amtlich noch nicht bestätigt sei, er aber nicht bezweifle, daß diese Entscheidung bald erfolgen werde.

Der in New-Orleans verhaftete Detektive O'Malley erklärt, die Lynchung der Italiener beruhe auf dem furchtbarsten Irrtum, da sämtliche Italiener, ausgenommen Folitz, unschuldig gewesen seien. O'Malley schwört auch, daß die gegen ihn erhobene Bestechungsanklage erlogen sei.

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woher kommt der lästige Keimapken, der quälende Llasleu, die KeLIeimaksnackeranK, Leisere Klimme, re.? lediglich von einem entzündlichen Zu­stand der Schleimhaut der Luftwege. So lang die­ser nicht beseitigt wird, besteht das Leiden fort und man werde sich darüber klar, daß Salzpastillen, Bon­bons, Brustthees und wie die vielen sogenannten Hustenmittel alle heißen, wohl lindern aber niemals die Ursache der Erkrankung beseitigen können. Ein Heilmittel im wahren Sinne des Worts gegen die katarrhalischen Affektionen der Luftwege, das heute wissenschaftlich anerkannt ist, sind die ApotLeker Voss^seLen LatarrLpillen, (erhältlich L Dose Mk. 1 in den meisten Apotheken) welche mit Chocolade überzogen und daher von Groß und Klein angenehm zu nehmen sind.

Das in denselben beseitigt die Ursache

s vütUIU hxx katarrhalischen Erkrankungen und damit das Leiden selbst. Man achte beim An­kauf, daß jede Dose den Namenszug des kontrollieren­den Arztes Dr. med. Wittling er auf dem Ber- schlußband trägt.

In Nagold bei Apotheker Oesfinger;

in Wildderg bei Apotheker Bach.

Das neueste vor uns liegende Heft vonIllustrierte Welt" (herausgegeben von Prof. Joseph Kürschner, redigiert von Wilhelm Wetter, Stuttgart, Deutsche Ver­lagsanstalt), erweist sich wieder als eine überaus reiche und ansprechende Nummer, welche aufs neue die Vortrefflichkeit und Gediegenheit dieses empfehlenswertesten aller Familien­blätter bezeugt. Die Erzählung aus dem Elsaß .Osterglocken" läuten, sozusagen, das schönste Heft ein, dem die prachtvollen BilderGolgatha" undDie heiligen Frauen am Kreuzweg ein zeitgemäß ernstes Gepräge geben. Das allerliebste Oster­märchenWie die Hasen zu den Ostereiern kamen" wrrd Jung und Alt entzücken durch seinen naiven, anmutigen Ton und die reizenden Illustrationen, während das liebliche Lenz"bild alle Herzen im Sturm sich erobert mit seiner poestevollen Komposition. Noch gar viel Schönes, Unter­haltendes und Belehrendes bietet das wirklich prächtig aus­gestattete Heft in Wort und Bild, das der freundliche Leser selbst beim Durchblättern finden wird.

Hiezu das Uuterhaltuugsblatt AZ 15.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckerei.