die Tracheotomie schneller als nötig erweisen möchte, als man erwarten durste. Jedenfalls müsse man sich auf eine Krisis vorbereiten. Die Aerzte sehen den kommenden Tagen nicht ohne Bangen entgegen; zu neuer Hoffnung möchte erst Raum sein, wenn dieser Monat ohne ernste Komplikation vorübergeht.

Die deutsche Reichsbevölkerung ist im Jahr 1886 um rund 438000 Köpfe gewachsen und die Vermehrung im Jahr 1887 ist annähernd dieselbe. So stellt sich die Bevölkerung am Anfang 1888 auf 47 700000 Köpfe.

Berlin. Der Küraß wird nun auch bald zu den historischen Uniformstücken der deutschen Armee gehören. Es heißt, daß die Regimenter, die ihn bis­her getragen, nur noch bei Paraden mit diesen letzten Ueberbleibseln mittelalterlicher Bewaffnung erscheinen werden.

Der Strik der Sattlergehilfen in Ber­liner Militäreffektensabriken dauert noch fort, Ver­mittlungsvorschläge sind von den Streikenden bisher abgelehnt. Da mit aller Kraft jetzt für die Militär­verwaltung gearbeitet werden muß, hoffen die Unzu­friedenen die geforderte Lohnerhöhung auch richtig durchzusetzen.

Oesterreich-Ungarn.

Im österreichischen Abgeordnetenhause haben die deutschen Abgeordneten den Antrag einge­bracht, den Bundesvertrag mit Deutschland zum Ge­setz nach vorheriger Genehmigung durch die Volks-! Vertretung zu erheben.

Wien, 8. Febr. Zwischen Deutschland, Oester­reich und Italien schweben Verhandlungen über die > Opportunität der Publikation des italienischen Allianzvertrages.

Wien, 9. Febr. (Abgeordnetenhaus.) Die heutige Rede Berreuther's war eine vom stür­mischen Beifall begleitete lymphatische Kundgebung! betreffs des Bündnisses mit Deutschland. Die Bünd- ! Nisse seien ein kostbares, nicht hoch genug zu schä­tzendes Unterpfand für die Erhaltung des Friedens. Berr-uther sagte u. a.:Wir zollen dem genialen und einen wahren Seherblick bekundenden deutschen ! Staatsmann unsere vollste Bewunderung, nicht min- ! der erregt unsere Bewunderung, daß Graf Andrassy! in einer Zeit, da in Oesterreich das Deutschtum befeindet wird, eine solche Verhandlung durchsetzte, Oesterreich ist jetzt gewissermaßen wieder ein deut­sches Bundesland geworden." Berreuther und Meng er plaidieren für die Z o l l u n i o n zwischen ! Oesterreich und Deutschland.

Frankreich.

Paris. DerRadical" bemerkt in seiner Be- sprechung über die Bismarcksrede:Bisher ver- ! kündeten sich die Staaten gegen einen übermächtigen! Feind; Verbindungen mit dem Starken aber wie wir jetzt erleben, sind ein Unding. Das siegreiche Preußen ! ist gezwungen, sich nach Verbündeten zur Berteidi-! gung umzusehen. Der Henker spielt sich selbst als > das Opfer auf und ruft Oesterreich und Italien zu!

Hilfe. Wenn Europa gesunden Menschenverstand besäße, so würde es sich gegen den Tyrannen, von dem es unterdrückt und vernichtet wird, verbünden und erheben."

Paris, 7. Febr. Die Rede Bismarcks wurde mit großer Spannung erwartet. Seit langer Zeit haben die Kiosks nicht so viele Zeitungen verkauft als gestern. Der Eindruck, den die Rede hier ge­macht, ist im Allgemeinen ein günstiger.

DieLanterne" (Rocheforts Organ) sagt über Bismarcks Rede:Wir können aus dem Inhalt der Rede die Lehre ziehen, daß es für uns nötig ist, gerüstet und jeden Augenblick vorbereitet zu sein. Rußland wird sich dieses gleichfalls merken. Um geachtet dazustehen, giebt es nur ein Mittel, nämlich eine starke Streitmacht zu unterhalten. Bleiben wir friedfertig; lassen wir uns nicht Hinreißen, aber hü­ten wir uns auch vor Schwachheit. Mit einem Worte: Seien wir vorbereitet."

Das sog. Fremden-Gesetz wird der franzö­sischen Deputiertenkammer nächstens zur Beratung vorgelegt werden. Es richtet sich in erster Linie natürlich gegen die deutschen Spione! Das Gesetz enthält 5 Artikel und in diesen folgende Bestim­mungen: Jeder Franzose, der einen Fremden in sei­nen Dienst nimmt, muß ihm einen von der Polizei aufgestellten Fragebogen vorlegen, welcher der Poli­zei sofort nach Ausfüllung wieder vorzulegen ist. Zuwiderhandelnde trifft eine Strafe von 50200 Francs. Jeder Fremde, der sich in einer Gemeinde zeitweilig oder dauernd niederläßt, hat seine Ankunft der Polizei zu melden und sich vor dieser auszuwei­sen. In der Mairie wird eine Liste aller Fremden mit Angabe des vorherigen Wohnorts, des Standes u. s. w. geführt und schließlich unterliegt jeder seß­hafte Fremde derselben Steuer, wie die vom Mili­tärdienst befreiten Franzosen.

Paris, 6. Febr. Aus Wien erfahren meh­rere Blätter, daß ein Bündnisvertrag Oesterreichs mit Rumänien zustande gekommen sei.

Paris, 6. Febr. Der deutsche Botschafter Graf M ünster hat seine Tochter Olga verloren; sie starb in Cannes an der Schwindsucht. !

Italien.

In Italien werden gewichtige militärische ^ Stimmen laut, daß man die Armee in Abessynien, ! etwa 18000 Mann, zurückrufen solle, das Vaterland könne sie in diesen bösen Zeiten der Gefahr daheim ! besser brauchen. Die kleine Armee, liest man, sei eine Eliten-Armee" und vorzügliche Generale dabei. !

König Humbert von Italien soll italie- j nischen Blättern zufolge dem deutschen Kronprinzen - kürzlich schriftlich mitgeteilt haben, er hoffe ihn im l Mai in Berlin zu begrüßen. Ein römisches Blatt Capitano Fracassa" versichert, der Besuch König Humbert's in der deutschen Hauptstadt sei schon seit Monaten beschlossene Sache.

San Remo, 9. Febr. Dr. Bramann nahm bei dem Kronprinzen heute nach-

mittag den Luftröhrenschnitt vor. Der Zustand des Kronprinzen ist befriedigend.

Rußlaub.

Petersburg, 4. Febr. Es verlautet, daß eine neue revolutionäre Verbindung entdeckt worden ist, deren Fäden im Auslande zusainmenlausen, haupt­sächlich aber in den polnischen Teilen Südrußlands ihre Verzweigungen haben soll. Die Verbindung soll im Kriegsfälle eine Erhebung in den kleinrussischen Provinzen beabsichtigen. Die Statthalter von Po- dolien, Volhynim und der Ukraine j wurden beauf­tragt, ihre Wachsamkeit zu verdoppeln.

Petersburg, 8. Febr. DasJournal de St. Petersbourg" schreibt: Aus dem von Bismarck bekundeten Vertrauen auf die Worte des Zaren, dessen friedliche Anschauungen laut verkündet sind, darf man schließen, daß die Aufrechterhaltung des Friedens fest gesichert und eine allgemeine Erleichte­rung Europas zu erhoffen sei.

Petersburg, 8. Febr. Es ist eine tiefe Verstimmung hier eingetreten, da Rußland trotz der Vorbereitungen an der Westgrenze weit davon ent­fernt ist, kriegsbereit zu sein. Die militärischen Kreise machen kein Hehl daraus, daß die Organisation, be­sonders des Eisenbahnwesens mit großen Mängeln behaftet ist, so daß im Kriegsfall die Truppen ohne Proviant und Pferde, selbst ohne Transportmittel bleiben könnten. Man glaubt, die Publikation des deutsch-österreichischen Bündnisvertrages sei nur erfolgt, um Rußland und Europa zu beweise,-, daß Deutschland und Oesterreich nicht solidarisch seien, sobald wegen der Balkanfrage Krieg entsteht.

Türkei.

Der Sultan hat zu der Abänderung der Suez-Kanal-Konvention nun doch ja gesagt. Soeben ist der betreffende Erlaß publiziert worden.

Asien.

Shanghai, 8. Febr. Infolge von Ueber- schwemmungen durch den Austritt des Hoangho wurden n ahezu 2 Millionen Menschen in N ot u. Gefahr versetzt.

Hubs ist äis srsts Lürgsr-küicbtl rVis »bei kann

niM Labs kalten, wann inan okns Unterlass von katarrka- lisoden Lsscbwsrdsu ASpla^t wird und mit lauten Husten- Unfällen sieb selbst und seine Kitmsnsoksn dslästiAsn muss. Da ist an keine Luks 2U denken, und rver datier der er­sten vüiekt eines.jeden Bürgers KsnüASn will, der kaute sieb in der ^pvtkeks vr. k. Look'sffeetoral" auek ^Uu- steustiller^ xenannt, und bald wird die lantz' srssbnts Rübe auob in se inen Kais und sein H err: eiumeksn.

Stuttgart, 10. Febr. (Privattelegr. d. Gesellsch.) SanRemo: Der Kronprinz hat nach der Operation geschlafen; Atem gut, Blutverlust gering. Er gab Zeichen der Dank­barkeit über die gelungene Operation kund. Mackenzie hofft, die Bronchitis werde nicht eintreten.

lHiezu das Unterhaltungsblatt 6.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und

Verlag der G. W. A aise r'schen Buchhandlung in Nagold.

Amtliche und Arival-Aekanntmachungen.

K. Amtsgericht Nagold-

Eröffnung des Konkursverfahrens.

lieber den Nachlaß des am 21. Dezbr. 1887 zu Heidelberg verstor­benen jung Jakob Kemmler, frühe rcn Bäckers von Nagold, wurde heute am 9. Februar 1888, Nachmittags 6^/z llhr, das Konkursverfahren eröff­net u. der Herr Gerichts-Notar Mayer dahier zum Konkursverwalter ernannt.

Konkurssorderungen sind bis zum 5. März 1888 bei dem Gerichte anzu­melden.

Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, so­wie über die Bestellung eines Gläubiger- Ausschusses und eintretenden Falls über die in ^ 120 der Kvnkursordnung be- zeichneten Gegenstände sowie zur Prü­fung der angemeldeten Forderungen auf Mittwoch den 14. März 1888, Nachmittags 3 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Ter­min anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur ! Konkursmasse gehörige Sache in Besitz, haben oder zur Konkursmasse etwas ! schuldig sind, wird die Verpflichtung! auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche l sie aus der Sache abgesonderte Befrie- ^ digung in Anspruch nehmen, dem Kon­kursverwalter bis zum 1. März 1888 ^ Anzeige zu machen.

Den 9. Februar 1888.

Slv. Amtsrichter: Furch. !

Veröffentlicht durch !

_ Gerichtsschreiber Brodbeck. ^

Revier Hirsau. ^

MmnihohUttkaul.

Am Samstag den 18. Febr., vor- j mittags 10 Uhr, auf dem Rathaus in! Calw aus den Schlägen Bruderhaag,! Welzberg, Langenauer, Ob. Marder-! Halde, Öb. Höllgrund, Hähnerteich und an Scheidholz: 1800 St. Nadelholz- Langholz mit 780 Fm. I /II. El.. 760 Fm. III./IV. El. und 220 St. desgl. Sägholz mit 160 Fm. I./1II. Cl.

Revier Wildberg.

Stamm- L Brennholz-Verkauf.

Am Donnerstag den 16. Febr., vor­mittags 10 Uhr, im Hirsch in Gültlingen aus Gaisburg 5 Eichen mit 4 Fm., 15 Fichtenstangen 911 in lang, 2 Rm. eich. Prügel u. Anbr., 57 Rm. Nadelh.- Scheiter,Prügel u. Anbr., 8400 gemischte u. stäbige Nadelh.-Wellen. Abfuhr gün­stig. Das Holz wird vorgezeigt.

Sulz.

Fortwährend

Dung- L Ban-Kalk

zu haben in der Kalk-Brennerei von Jung Heinrich Hörrmann.

Nagold.

Näh-, Binde- n. Maschinenriemen

liefert zu äußerst billigem Preis.

G. Raufer, Sattler.

M i n d e r s b a ch.

Holz-Verkauf.

Am Montag den 13. Februar, nachm, jl Uhr, kommen auf dem Rathaus 153 St. Langholz I. bis IV. Classe mit 111,36 Fm. zum Verkauf; ferner Dienstag den 14. Februar, morgens 9 Uhr,

60 Rm., 1570 Bund Wellen und 43 Reishaufen im Wald. Anfang Hochbihl.

A. A.

Gemeinderat.

Waldmeisteramt.

Heilmethode zur sofort, radikalen Beseitigung der Irunksuvkt, mit, auch ohne Vorwissen, zu vollziehen, wnter Garantie. Keine Berufsstör.! »Adresse: Privatanstalt für Trunk­suchtleidende i. Stem-Säckingen (Baden). Briefen sind 20 Z Rückporto beizunigcn!