überraschend günstig und lassen das Beste hoffen. Das neue Heilungsverfahren erregt in den medizinischen Kreisen des Auslandes großes Aufsehen. Haben doch unlängst erst die großen englischen Blätter, darunter auch die „Times", längere Artikel über die Entdeckung des jungen Wiener Arztes gebracht.
130 Jahre alt! In dem ungarischen Orte Csoknya (Somogyer Comitat) lebt ein Mann, der das Alter von 130 Jahren überschritten hat und sich trotzdem noch eines guten körperlichen Wohlseins erfreut und im Vollbesitze seiner geistigen Fähigkeiten ist. Franz Nagy, dies der Name des Greises, hat die Freuden des Ehelebens nie gekostet und, wie er erzählt, auch nie Sehnsucht darnach getragen, ein Weib zu freien.
Wie weit geht das Hansrecht des Ehemannes? Uebcr diese Frage hatte ein Appcllsenat des Landgerichts inPrag zu entscheiden. Frau Anna S. hatte ihrer Base, welche mit ihrem Gatten nicht in gutem Einvernehmen lebt, einen Besuch abgestattet. Während des Gesprächs der beiden Damen kam Herr Ignaz S. dazu und forderte Frau Anna S. auf, die Wohnung sofort zu verlassen. Die Damen widersprachen, und der erzürnte Gatte holte einen Wachmann, welcher die unwillkommene Besucherin zum Fortgehen auffordertc. Herr Ignaz S. soll dabei bemerkt haben, daß er die Dame, wenn sie nochmals käme, über die Stiege hinabwerfen würde. Das Bezirksgericht erblickte darin eine Ehrenbeleidigung und verurteilte Ignaz S. zu einer Geldstrafe von 30 Guldem Sein Verteidiger legte dagegen Berufung ein und berief sich bei der Verhandlung vor dem Appcllgericht auf das bürgerliche Gesetzbuch, wonach der Mann das Haupt der Familie ist, und alle von ihm getroffenen Maßregeln befolgt werden müssen. Es hänge nur von seinem Belieben ab, wessen Besuch er in der Wohnung dulde oder nicht, und wie cs ihm freistehe, einem Liebhaber die Thür zu weisen, ebenso sei er berechtigt, Personen, von denen er glaube, daß sie das eheliche Verhältnis stören, auszuweisen. Der Gerichtshof war der Ansicht, daß hier nur das Hausrecht gewahrt erschien, hob das Urteil des Bezirksgerichtes auf und sprach Ignaz S. frei. Die Klägerin wurde in die Kosten verurteilt.
Lebendig begraben. Der „Sibirski Wjestnik" meldet: In Barnaul, Tomskcr Gouvernement, bemerkte bei der Einsegnung einer Frau aus dem Volke der Geistliche am Gesichte der Toten Thränen und Lebenszeichen. Man schickte sofort nach dem Stadtarzt, der die Frau jedoch als tot erklärte, brachte die Leiche auf den Friedhof, schlug den Sargdeckel zu, ließ den Sarg in's Grab hinunter und begann denselben bereits mit Erde zu bedecken, als man aus dem Grabe ein Klopfen hörte. Die Menge erstarrte, die Totengräber Merten ihre Arbeit. „Ansgraben!" schrie die Menge; es waren gegen 300 Personen anwesend, und sofort begannen Männer mit der Ausgrabung. Mit großer Mühe wurde der Sarg hinaufgchoben und geöffnet, jedoch zu spät, denn als man den Deckel abgehoben hatte, lag die Tote mit dem Kopfe auf der Seite, sic war jetzt wirklich tot, aber tot durch Erstickung.
Wie dem Pariser „Soleil" aus Bordeaux telegraphiert wird, sollte in Peregucux ein junger, seit 1886 im Dienste stehender Freiwilliger des 50. französischen Linien- regimentes vor's Kriegsgericht gestellt werden, weil er Stücke seiner Uniform verkauft hatte. Der Unglückliche schrieb einen Brief an Moltke, in welchem er ihn um 1000 Franken bat, wofür er ihm das Geheimnis der neuen Flinte und Patronen, sowie die Theorie der neuen Waffe mitteilcn wollte. Der Soldat hat sich, als der Brief endteckt wurde, in seiner Zelle erhängt.
Zum ersten Male wurde 1880 der Versuch gemacht, Fleisch in gefrorenem Zustande aus Australiennach Europa einzuführcu. Man sandte 400 gefrorene Hammel nach England; sie fanden nur sehr allmählich Anklang. 1882 stieg die Zahl der gefrorenen, nach England gesandten Hammel auf 1700, aber 1886 betrug ihre Zahl schon 1066 000 Stück, Vor Kurzem hat sich in Antwerpen eine Aktiengesellschaft gebildet, an deren Spitze der daselbst wohnhafte deutsche Kaufmann Osterrieth steht; sie will gleichfalls das gefrorene Fleisch einführen. Eine erste Sendung von 10000 Hammeln ist bereits angekommen. Das Fleisch wird als sehr zart gerühmt.
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Nach dem Leben von Marie Romany.
(Fortsetzung.)
Am nächsten Morgen, da noch alles im schlafe lag, kam ein zweites Bouquet ; ein drittes wurde der jungen Künstlerin zu Füße» gelegt, nachdem sie am kommenden Abend ihre Glanzarie zu Ende gebracht hatte. In diesem dritten, tief versteckt, war eine Karte verborgen; sie trug den Namen Louis Corillac.
Der wilde Lebemann hatte seiner Laune durch- ^ aus nicht Valet gesagt. Die gereizte Stimmung jenes abends war ohne Nachhalt geschwunden, doch um so fester hatte sich ihm die Caprice, Lizzie für ! sich zu gewinnen, in den Kopf gesetzt. Die Zurück- ^ Haltung des jungen Wesens trieb bei ihm diese Caprice zur Pointe; er mußte seiner grenzenlosen ; Selbstsucht in dieser Richtung vor allem anderen Genugthuung bieten, kostete es, was es wollte, um jeden Preis.
Ohne Unterlaß verfolgte er daher seine Absicht ^ und nicht lange währte es, so hatte er sich über die Lebensanschauungen und den Charakter der Elmiots zur Genüge in Kenntnis gesetzt. Dank also der Maske, eines verliebten Schwärmers, die er jetzt annahm, war es mit Hülfe der Aufmerksamkeiten, welche er stets auf das Delicateste zu erweisen Gelegenheit wußte, im Verlauf einiger Wochen gelun- ! gen, in den kleinen Familienkreis der Elmiots zugelassen zu sein; ja, das Glück war ihm in noch 'weit ausgedehnterem Maßstabe günstig, denn nicht ! allein, daß Lizzie seine Aufmerksamkeiten mit der Zeit ; annahm, das kindliche, unschuldsvolle Wesen hatte bald eine tiefe Neigung für den schönen, schwarzäugigen, jungen Schwärmer gefaßt.
Gewiß, Louis Corillac spielte seine Rolle gewandt — er spielte sie so vorzüglich, daß nichts Besonderes darin zu finden war, als mau gemach . über eine Verbindung der jungen Sängerin mit dem ^ fremden Nobelmann öffentlich plauderte. So sehr j hatte ec sich in die Realisierung seiner Laune hiuein- gelebt, daß er eine Verlobung als ganz natürliches Mittel betrachtete, seinen Zweck zu erreichen; und keine drei Monate später wurde aller Form gerecht das junge Paar in Mailand, wohin man sich zu ! diesem Behufs begeben hatte, getraut. Die Flitterwochen brachte man in Italien zu.
Lizzie wähnte sich glücklich, Jean Louis hatte seinen Willen erreicht. Was ihm die Laune jenes Abends in den Kopf gesetzt hatte, das war ihm gelungen, doch diese Laune, Caprice wie sie war, verlor ihre ! Macht nicht; nun er besaß, um was er drei Mo- ! natc lang seine Maske getragen, hatte sich der Gegenstand dieses Verlangens in seinen Augen des Wertes beraubt. Louis Corillac konnte nicht lieben, ! seinen Willen durchgesetzt, sich eine kurze Zeit den j Besitz des hübschen Kindes verschafft zu haben, war ! ihm genug. Er behandelte seine Gattin nur spöt- telnd, die miserabelste Stimmung über sie ergehen zu lassen, schien ihm Befriedigung zu gewähren, und ! hiermit nicht Genüge — was konnte ihm, dem selbst- " süchtigen Genußmenschen, daran gelegen sein, ob ^ eine Handlung, die ihm Vorteil gewährte, das junge ! Weib schmähte, ob ihr das Herz darob brach?
! Kaum zwei Monate nach ihrer Verheiratung, Monate, die man Flitterwochen nannte, waren dahingeflossen, so ward das junge Weib von der Gewalt ihres Schicksals erreicht.
„Louis Corillac", so berichtete sie eines Tages im tiefsten Wehe ihrer Mutter, „hat Deine Tochter verlassen, und daß dieser Verrat mit wohl überlegter Absicht ausgeführt wurde, davon gibt der Uiüstand Beweise, daß er sämtliche Papiere, die ^ über unsere Verehelichung Aufschluß geben können, mit sich nahm."
Wohl zögerte Madame Elmiot keinen Augenblick, zu Lizzies Beistand nach Italien zu reisen, doch fand sie eine geknickte Blume, welche aufzurich- te» ihre Hand nicht mächtig genug war. Man gab sich die nur erdenklichste Mühe, um den Entflohenen zu finden, allein vergebens; Louis Corillac kam
nicht, kein Brief erreichte ihn, er hatte die Handlung mit guter Ueberlegtheit ausgeführt.
DaS Schicksal nahm seinen Gang. — Lizzie, zarter Natur, wie sie gewesen, welkte, ihre Existenz war ruiniert. Nach Bordeaux zurückzukehren, schien ^ ihr unmöglich, sie verkaufte, was sie an Wert und j Schmuckgegenständen besessen, und lebte fort in Italien, um täglich aufs Neue ihren Jammer und ihr ^ Elend zu sehen. Noch schenkte sie der Welt einen Knaben, dann siechte sie vollends, bis man ihre Leiche zur ewigen Ruhe in die Erde gelegt.
Madame Elmiot, nach Bordeaux zurückgekehrt, nahm daS Kind zu sich; doch auch ihre Tage, Dank dem Kummer, welchen sie durch das Schicksal der Tochter zu tragen hatte. eilten dem Untergange zu.
' Also stand, kaum vier Jahre alt, die kleine Waise ^ verlassen auf der Erde, mutterlos, schutzlos. Seiltänzer , bei denen das schöne, goldlockige Köpfchen eine gute Meinung erregte, zerrten das Kind vor die Thore der Stadt und nahmen es mit sich um ^ niedrigen Gewinn. So traf die Jugend des armen Kindes ein jammervolles Geschick: Rohheit um sich, in der Schule des Hungers geschmeidigt, mit Peitschenhieben zur Erlernung der Gauklerstückchen getrieben — o, wehe dem Kinde, welches Pflichtver- ^ gessenheit der Willkür roher Menschen und Sitten Preis gegeben hat!
Louis Corillac, von Lizzies Gesellschaft entbunden, stürmte wiederum in die Welt. Reue kannte er nicht. Er war jung, war schön, war ein Lebemann , und das Gold, über welches er in seinem Glücke verfügte, hatte ihm für eine kurze Zeit den Besitz jener zarten Blume verschafft. An dem fer- ! neren Schicksal der Sängerin war ihm wenig gele- ! gen, auch das Bewußtsein, Vater eines Kindes zu ^ sein, beengte ihn nicht.
I Ja, er stürmte in die Welt. Was Reichtum ersonnen, was Genußsucht erfunden, hatte er sich zu Nutzen gemacht. Ohne einen Moment nur die Folgen seines Wandels vor Augen zu haben, taumelte er vorwärts im Wohlleben und Lust. Eine Wendung des Glückes schien ihm unmöglich und doch war der Augenblick vor der Thüre, da von der Höhe seines llebermutes der Stern abwärts glitt.
Als man seinen Vater zu Grabe trug, fühlte er einen Schlag. Baptiste Corillac hatte sich, wie schon erwähnt, durch die rücksichtslose Selbstsucht des Sohnes, diesem fast entfremdet, er mißbilligte das Leben Jean Louis, wußte, daß er sein Vermögen , ruiniert, ohne daß er ihm entgegenzutreten die Kraft ^ besaß. Nun als Baptiste tot, zeigten des Verblichenen Papiere, daß bis auf wenige fünfzig Mille Franken jenes immense Vermögen vergeudet war.
Was im ersten Moment Jean Louis frappierte, war ihm gleichgiltig geworden, bevor noch eine Woche verflossen war. — Er hatte sich zu fest in den Iroubls äs bov vivrs hineingelebt, um möglicherweise inne zu halten; ohne zu berechnen, was die Folge sein könnte, jagte er in dem Taumel der Sinnenlust weiter, immer tiefer hinein. _ (Schluß folgt). _
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