über ihre Verhandlungen und Beschlüsse.
Sicherem Vernehmen nach wird, so wird aus Berlin telegraphisch? gemeldet, der Bundesrat die Poftf p arkasfFM-.Vorlage in der Weise umän- dern, daß sie aus Bayern nicht Anwendung findet. Württemberg hat sich die definitive Entscheidung noch Vorbehalten.
Im Bundesrat gab der Bevollmächtigte Württembergs die Erklärung ab, seine Regierung stimme zwar sür Aufrechthaltung des Expatriierungsgesetzes mit der Majorität, erhoffe aber die Initiative der Reichsregierung bezüglich der Aufhebung des Gesetzes.
Es hat in weiten Kreisen des Volks einen sehr schlechten Eindruck gemacht, daß gleich in den ersten Tagen des Beisammenseins des Reichstags, veranlaßt durch den Reichstagsabgeordneten Bebel, die kostbare Zeit des Reichstags mit einer völlig nutzlosen Mifitärdebatte vertrödelt wurde. Daß Hr. Bebel oder Hr. Richter von den tieferen militärischen Fragen noch etwas weniger verstehen, als der Blinde von der Farbe, haben sie genugsam bewiesen. Würde Deutschlands Armeemesen nach den Grundsätzen der Demokratie eingerichtet, so würde in kürzesterZeitfrist er Ruin von Deutschlands Wehrfähigkeit und zugleich auch seines wirtschaftlichen Wohlstandes herbeigeführt sein. Daß für nicht genügend geschulte Armeen jeder Pfennig hinausgeworfenes Geld ist, hat die Welt ebenso oft schon erfahren, als das, was ein Volk einer tüchtigen, gut ausgerüsteten und schneidig geleiteten Armee zu verdanken hat. Wenn diese Herren meinen, ein Deutschland ohne seinen starken Arm würde heutzutage eine den Weltfrieden verbürgende Stellung ebenso gut einnehmen, wie mit demselben, so beweist das nur, daß sie in politiow das Pulver weder riechen können noch auch erfunden haben.
Unter den bei der Konferenz beteiligten Mächten wird nach den Blättern die Ueberzeugung laut, daß Deutschland aus der durch internationale Ueberein- kunft sestgestellten Ocffnung Jnnerafrikas besonderen Nutzen ziehen werde. Andere Nationen, z. B. gerade Frankreich, seien durch ihren Kolonialbesitz in mehr als liebsamer Weise beschäftigt: dann aber sage man sich, daß das deutsche Volk die größte Expan- sionskrast besitze und dabei eine Rührigkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit an den Tag lege, die von keiner Seite übertroffen wird. Man sehe daher voraus, daß die wesentlichsten Vorteile, die aus der Oeffnung Centralafrikas zu erwarten sind, den Deutschen zufallen.
Die Vorschläge des Ausschusses in Betreff der
geographischen Abgrenzung des Kongogebietes wurden, soweit sie sich auf das Becken des Kongo und auf die Westküste beziehen, von der Konferenz angenommen.
Wie man aus H a m b u r g schreibt, wurde dort die Einführung der fakultativen Leichenverbrennung in letzter Sitzung von der Bürgerschaft beschlossen. Der Senat ist um die Vorlage eines Gesetzes ersucht worden und soll nur gestatte», daß auf dem Fried- Hose ein Verbrennungs-Apparat, sei eS durch den betreffenden Verein, der an 400 Mitglieder zählt, oder durch einen Industriellen, ausgestellt werde.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 29. Nov. Im Anarchisten-Prozesse wurden 18 wegen Hochverrats schuldig erkannt, 2 freigesprochen. Verurteilt wurden zwei zu 12, einer zu 10, vier zu je acht, einer zu 5, vier zu je 3 Jahren schwerem Kerker, mit monatlich einem Fasttag. Alle zusammen erhielten 105 Jahre Kerker.
Linz, 30. Nov. Um halb 4 Uhr nachmittags ist Bischof Rudigier gestorben.
Die Stadt Hommonna im Zempliner Co- mitat war am letzten Sonntag der Schauplatz eines furchtbaren Kampfes. Während die Leute sich in der Kirche versammelten, drangen 120 Wölfe in die Stadl und gelangten bis zum Kirchenplatze. Das erschreckte Volk schloß die Kirchenthüren; die in Ho- mouna stationirten Ulanen eilten zu Pferde herbei, um Hilfe zu dringen; doch die ausgehungerten Bestien fielen über die Soldaten her und zerfleischten zwei derselben und 7 Pferde. Erst gegen Abend verließen die Wölfe den Ort.
Frankreich.
Paris, 1. Dez. Die „Agence Havas" meldet: Ferry empfahl in einem Circular an die diplomatischen Agenten, den Mächten von dem vollständigen Erlöschen der Cholera in Frankreich Mitteilung zu machen und die Aufhebung der Quaran- taine zu beantragen.
Italien.
Eine römische Korrespondenz der „N.-Z." sagt: „In der politischen Kanzlei des Papstes herrscht augenblicklich große Verstimmung. Nachdem die deutschen Reichstagswahlen so unerwartet günstig für das Zentrum ausgefallen waren, hatten die vatikanischen Sterndeuter als sicher angenommen, daß nun der Fürst Bismarck sich endlich dem päpstlichen Stuhle wieder nähern und seinen Gesandten zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit neuen Instruktionen
versehen müsse. Dessen ungeachtet heißt es aber, daß Hr. Schlözer sich dem Kardinal Jakobim gegenüber hartnäckig in derselben Reserve hält, welche er nun schon seit Jahresfrist aufs strikteste beobachtet hat, und daß er auch gar keine Miene macht, irgendwie einlenken zu wollen. Von dieser Seite ist also dem Vatikan eine herbe Enttäuschung bereitet worden."
England.
London, 27. Nov. Dem Unterhause liegt gegenwärtig eine von drei liberalen und drei konservativen Abgeordneten Unterzeichnete Bitte zu Gunsten der Ausdehnung des parlamentarischen Stimmrechts auf Frauen vor. Neuerdings ist der Vorlage eine Clausel hinzugcfügt worden, welche verheiratete Frauen von der Maßregel ausschließt. Diese Clausel hat der Vorlage in beiden Parteien neue Anhänger gewonnen, und cs ist nunmehr gegründete Aussicht auf Annahme derselben vorhanden. Gladstvne soll versprochen haben, nicht wieder gegen die Vorlage zu stimmen.
Gladstone ist der umgekehrte Bismarck. Während dieser vom Erfolg lebt, lebt jener von der Niederlage. Alles, was er unternimmt, schlägt fehl. Jetzt hat er sich den Konservativen unterworfen, nachdem er sie früher in heftigster Weise befehdete. Darob denn nun ein allgemeines Gespött in der liberalen Presse. Ein Blatt schreibt: Gladstvne machte bei Lord Salisbury seine Aufwartung und wartete in der Küche, während Se. Lordschaft die Einzelheiten der WahlkceiSvorlage feststellle. Nachher hatte Gladstvne die Ehre, Sir S. Northcote die Stiefeln zu wichsen. Er verpflichtete sich unter anderem, die von den Lords demnächst einzubringende Vorlage zur Abschaffung des Unterhauses nach Kräften zu unterstützen. Aehnlich klingt es in andern Blättern.
Handel L U er kehr.
Stuttgart, 1. Dezbr. (Landcsproduktenbörse.l Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, nicderbayerischer 17.50 bis 18.75, russischer Sax. 18.85—18.50, Kernen 17.50 bis 18, Gerste bayerische 17, Haber >3.60-14. — (Durchschnittsmehipreise) pr. 100 Kilogr. incl. Sack pro Nov. 1884. Mehl Nr. 1 29—30, Nr. 2 26.5>—27.50, Nr. 3
^ 24—25, Nr. 4 ^ 19.50-20.50, Suppeugries 30, Kleie mit Sai 9 per lOO je nach Q ua lität. _
reoitlon AIvLt
stvas Astimn ist rvoklKstkaa", suZr sin altss Zpriekrvort: nuck Lurislksnck ckür alle, vsleks irickk, versäumen, ikre» Lörpsr ru reiniASn, äsnssiben Irierciurvd neu 211 beleben, sn stärken und 2N kräftigen, ^xotbsksr L. Lranckt's Lebvvsi- rsrpillsn sind disrlur bekanntlieb das beste Kittel, blr- bält lieb ä 21 . 1 pro Lebaoktsl in den .^potksksn._
Bcramworcucher Rcoarr-ur Sieinwandel in -tlagold. — Druck und
Bcrlag der G. W. Aaisrr'schcn Buchbundlmi» in Nagold.
K. AintsMiiht Nagold.
In dem Konkurse über den Nachlaß des verstorbenen Friedrich Gänßle, gewesenen Restaurateurs in Nagold, wird zufolge Beschlusses vom 27. d. Mts. als weiterer Bcratungsgegenstand auf die Tagesordnung vom 29. Dez. d. I., nachmitt. 3 Uhr, — Prüflingstermin — gesetzt:
Der Antrag des Konkursverwalters auf Verkauf der Liegenschaft aus freier Hand.
Den 28. November 1884.'
Gerichtsschreiber Br 0 dbeck.
Stadtgemeinde Nagold.
Scheidholz- Berkauf.
Am Samstag den 6. Dezember
aus den Di- striktenBühl Mittler- bergle, Galgenberg, Badwald, Kehrhalde, Lemberg und Killberg:
250 Rm. Nadelbolzscheiter u. Prügel 3500 Stück Nadelholz-Wellen.
Die Waldschützen werden auf rechtzeitiges Verlangen das Scheidholz vor dem Verkauf vorzeigen.
Zusammenkunft und Beginn nachm. 1 Uhr auf hiesigem Rathause.
Gemeinderat.
Amtliche und Arivat
Revier Altenstcig.
Holz-Berkaus.
Am Freitag den »L? 12. Dezbr., vor- " mittags 10 Uhr, auf dem Rathaus zu Walddorf aus Nonnenwald Abt. 8, Oberer Hochwald ; 62 St. Stammholz mit 13,28 Festm. mit IV. und V. Klasse. Fichtenstangen: 460 St. Derbstangen I. Kl., 3430 St. Hopfenstangen. 35 Rm. Brennholz u. 610 Rm. Reis.
Nagold.
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Bekanntmachungen.
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ist zu treffen bei
W. KäuMer,
Mrmcr SchncritH.
Bekanntmachung
bcir. die KrmlkeiimschelMg der Arbeiter.
Die Beiträge der Arbeiter zur gemeinsamen Ortskrankenkasse betragen:
1) Bei erwachsenen männlichen Kasfenmitgliedern ausschließlich der Lehrlinge
wöchentlich 22,5 Pfg., 4wöchentlich 90 Pfg.,
2) bei erwachsenen weiblichen Kassenmitgliedern
wöchentlich 15 Pfg., 4wöchentlich 60 Pfg.,
3) bei männlichen Kassenmitglieder unter 16 Jahren
wöchentlich 11,25 Pfg., 4wöchentlich 45 Pfg.
4) und bei weiblichen Kasfenmitgliedern unter 16 Jahren
wöchentlich 11,25 Pfg., 4wöchentlich 45 Pfg. In der Bekanntmachung im vorhergehenden Blatt Nro. 142 hat sich ein Irrtum eingeschlichen, welcher hiedurch berichtigt wird.
Gemeinsame Ortskrankkrrkafse.