der Nähe des Dorfes, der mit Futtermähen beschäf­tigt war und vor dem Platzregen Schutz unter einer Eiche gesucht hatte, vom Blitz erschlagen.

Oehringen, 2. Juli. In dem eine halbe Stunde von hier gelegenen Weiler Untermaßhol­derbach ereignete sich gestern Vormittag ein schwe­res Unglück. Der 16jährige Knecht des dortigen Polizeidieners und Kleinbauern war mit dem Ans­breiten des Heu's beschäftigt und wurde in seiner Arbeit von dem 10jährigen Knaben seines Herrn fortwährend dadurch gehindert, daß der Kleine selbst Hand anlegen wollte, die Heugabel verlangte und, als der Knecht sich weigerte, ihm dieselbe zu geben, ihn durch Schimpfworte reizte. Endlich verlor der Knecht die Geduld und wollte dem Knaben die Heu­gabel vor die Füße werfen. Dieser aber bückte sich unglückseliger Weise in demselben Augenblick und die spitzigen Zinken drangen ihm in die linke Schläfe, so daß er mit einem lauten Schrei zu Boden stürzte und bald darauf eine Leiche war. Erschütternd war der Schmerz des Knechtes, der sich neben dem Kna­ben voll Verzweiflung auf die Erde warf und von den Herbeieilenden verlangte, sie möchten ihn auch todtstechen, da er so nicht mehr leben wolle.

Pforzheim, 30. Juni. Wie dieB. L." meldet, wurde Abdecker Bos von hier in verflossener Nacht von seinem Sohn erschlagen. Derselbe soll, wie man hört, mit seiner Frau auf sehr gespanntem Fuße gelebt und Letztere oft mißhandelt haben. Als er heute Nacht mit der Axt auf dieselbe losstürztc, sprang der Sohn der Mutter zu Hilfe, versetzte dem Vater einen Schlag auf den Schädel, worauf der­selbe todt zusammenbrach.

Frankfurt a. M., 3. Juli. Am Freitag, Morgens, fanden sich zu gleicher Zeit mehrere Aus­läufer in der Reichsbank ein, um gegen Checks Geld zu erheben. Nachdem die letzteren geprüft und für richtig befunden worden waren, rief der Bankbeamte die kommenden Firmen auf und zahlte den sich mel­denden Ausläufern die Gelder aus. Als der Name des Bankhauses M. aufgerufen wurde, meldete sich, wie dasJnt.-Bl." mittheilt, anstatt des Ausläu­fers, der den Zuruf überhört zu haben schien, ein Anderer, nahm 10,000 in Empfang und machte sich fort. Als es dem richtigen Ausläufer zu lange dauerte, monirte er und mußte jetzt zu seiner größten Bestürzung hören, daß ein Anderer an seiner Stelle das Geld erhoben haben müsse, denn es sei bereits ausgezahlt worden. Wer der Andere gewesen, dar­über ist noch nichts ermittelt.

Berlin, 1. Juli. Das hiesige Schwurgericht verurtheilte den Agenten Bader, welcher im Febr. d. I. auf der Berlin-Stettiner Eisenbahn eine zum Werthe von 8750 ^ deklarirte, mit Hobelspänen angefüllte Kiste aufgab, und durch ein darin ange­brachtes Uhrwerk eine Explosion und einen Brand verursachte, zu neunjähriger Zuchthausstrafe und 11,500 vkL Geldbuße, eventuell zu weiteren 100 Ta­gen Zuchthausstrafe und zum Verluste der bürger­lichen Ehrenrechte auf zehn Jahre.

Berlin, 2. Juli. Die Vorbereitungen zur Einführung der Reichs-Schanksteuer werden seitens der Regierung getroffen.

Berlin, 3. Juli. Heute ist mit den Arbeiten zur Herstellung des Reichstagsgebäudes der Anfang gemacht worden. Die Grundsteinlegung soll am 18. Januar 1883 erfolgen.

Berlin, 3. Juli. Hr. v. Schlözer, unser Gesandter beim päpstlichen Stuhle, gedeukt demnächst seinen Urlaub anzutreten und Rom zu verlassen. Wahrscheinlich wird derselbe auch Varzin besuchen. Die Verhandlungen mit der Curie, soweit solche in letzter Zeit überhaupt gepflogen worden sind, sind um keinen Schritt weiter gerückt. (F. I.)

Berlin, 3. Juli. Das Reichseisenbahn­amt hat eine höchst wichtige, die Verspätung von Schnellzügen betreffende Bestimmung getroffen. Bisher mußte in solchen Fällen der anschließende Zug den verspäteten erwarten, wodurch vielfach der Anschluß an fremde Bahnen versäumt wurde. Der neuen Bestimmung zufolge soll diese Wartezeit 20 Minuten ferner nicht übersteigen; ist diese Frist ab­gelaufen , dann fährt der direkte Zug ab, während die Passagiere des verspäteten Zuges mittelst Extra­zuges nachbefördert werden sollen. Die dadurch ent­stehenden Mehrkosten fallen derjenigen Bahnverwal- tung zur Last, welche die entstandene Verspätung ver>chnldct hat.

Berlin, 3. Juli. -N. Tagbl.i Im August

findet in Gastein oder Ischl eine Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser von Oester­reich statt.

Berlin, 3. Juli. Die Regierung beabsichtigt angeblich, dem Landtag die gänzliche Aufhebung der unteren Klassensteuerstufen vorzuschlagen.

Berlin, 3. Juli. DerReichsanzeiger" pub- lizirt die Verleihung des Rothen Adlerordens I. Klasse mit Eichenlaub an Bitter, sowie die nach­gesuchte Entlassung desselben unter Belastung des Titels und Ranges eines Staatsministers, ferner die Ernennung des Staatssekretärs Scholz zum Finanz- minister.

Fürst Bismarck äußerte in einer seiner Abend­gesellschaften, er habe sich den schottischen König Robert Bruce zum Vorbild genommen. Robert Bruce war im Jahre 1305 zum König von Schott­land gekrönt, aber durch seine mächtigen Feinde, die ihn vom Throne stoßen wollten, zwölfmal in heißen Gefechten besiegt worden. Nun gab er alles ver­loren und flüchtete muthlos in eine Scheune, um sich zu verbergen. Verzweiflungsvoll lag er auf dem Stroh, in tiefe Gedanken versunken; da fielen seine Augen plötzlich auf eine Spinne, die vor ihm unter einem Balken hing und den Balken hinauf wollte. Sie knüpfte daher den Faden daran; aber indem sie an ihm hinauf wollte, riß er und sie stürzte hin­unter. Sie spann den Faden abermals, versuchte wieder hinauszuklettern, aber der Faden riß zum zweitenmal und sie stürzte wieder hinunter. Zwölf- mal hatte Bruce schon gezählt, daß sie ihren Ver­such wiederholte, aber immer vergebens.Arme Spinne", seufzte er,dir geht's grade wie mir." Doch siehe, die Spinne wird nicht müde. Zum drei- zehntenmale knüpft' sie an, klettert hinaus, und da gelingt's ihr endlich. Sie kommt auf den Balken. Da durchzuckt's den Robert Bruce wie ein Blitz. Er springt vom Strohlager auf und ruft: Wie! soll ich mich von einer Spinne beschämen lassen? Hat die das dreizehntemal die Schwierigkeit über­wunden, weil sie nicht müde wurde, sollte Gott mich nicht auch unterstützen, wenn ich abermals mein gu­tes Recht vertheidige und unverzagt traue auf seine Hülfe? Gesagt, gethan! Unter zuversichtlichen Ge­beten faßt er neuen Mulh, sammelt in der Stille seine wenigen Getreuen, entzündet in ihnen denselben gläubigen Muth, greift die Feinde mit Tapferkeit an, schlägt sie in der dreizehnten Schlacht auf's Haupt und kommt wieder auf seinen Thron.

Bezüglich des Auswanderungswesens wer­den seitens der Reichsregierung lediglich Maßnahmen in Betreff der Auswanderungsunternehmer und Agen­ten vorbereitet; ob auch weiter für Schutz der Aus­wanderer gesorgt werden wird, bleibt abzuwarten.

Windthorst hat die Villa in Hildesheim noch nicht, seine Verehrer wollen das Gelb (200,000 -/Lj erst sammeln.

Ocstcrrcich-Ullgartt.

Wien, 30. Juni. In einem Fabrikgebäude, in welchem selbstleuchtende Gegenstände, bengalische Zünder und schwedische Zündhölzer verfertigt werden, sind durch Feuerausbruch 6 Arbeiterinnen schwer­verletzt worden, eine ist ihren Wunden bereits erle­gen, 2 werden ohne Zweifel Nachfolgen.

Wien, 1. Juli. Die Pforte ist bisher in keinerlei offizielle Beziehungen zur Konferenz ge­treten; sie zeigt sich neuerdings sogar wieder viel ablehnender, so daß nicht einmal von einer Fühlung mit der Konferenz die Rede sein kann. Diese Hal­tung hat in Berlin sehr verstimmt; auch hier und in Petersburg hält man es für nothwendig, entschie­dener in Konstantinopel aufzutreten, um die Pforte zu bestimmen, mit der Konferenz in Verkehr zu tre­ten. Bisher sind diese Bemühungen von keinem Er­folg gewesen.

Wien, 3. Juli. DerFrkf. Ztg." wird von hier gemeldet: Die Mehrzahl der Europäer ist ge­flüchtet, und die Folgen davon machen sich insofern höchst unangenehm bemerkbar, als alle Geschäfte dar­niederliegen, wodurch zahlreiche Eingeborene brodlos sind. Diese murren jetzt gegen Arabi und die Mili­tärpartei und verlangen, daß der Khedivc mit dem Sultan Maßnahmen ergreife, welche den Europäern die Rückkehr ermöglichen. Arabi's Stellung hat da­durch bedeutend an Stärke eingebüßt.

Frankreich.

Paris, 30. Juni. Der Marineminister soll mehrere in Algerien akklimatisirte Regimenter beor­dert haben, sich marschfertig für Egypten zu halten.

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rdrc mit dem Plan - einer sranzösisch-englisch-türkischen Intervention zu­sammen.

Marseille, 4. Juli. Der Avisodampfer Desaix" ist gestern Mittags dem Evolutionsgeschwa­der mit Proviant und Geldern für die Mannschaft des Geschwaders nachgefolgt. Die Panzerkorvette Revanche" dampft heute ab. In Toulon stehen 19 Transportschiffe zum eventuellen sofortigen Trans­port eines Armeekorps von 30,000 Mann abfahrts­bereit. (Dtsch. Rchsp.)

Tunis, 3. Juli. Gestern fand eine Gedächt- nißfeier für Garibaldi statt, welcher die französischen

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Civil- und Militärbehörden, viele Offiziere der Gar­

nison sowie die Consuln Frankreichs, Englands und Deutschlands beiwohnten. Der italienische Consul saß zur Rechten des Generals Forgemol.

Schweiz.

lieber einen gräßlichen Kindsmord wird dem St. Galler Tagblatt" aus Tablat geschrieben: Die zwanzigjährige Lina Bruder in Krouthal, Gemeinde Tablat, hat zu Anfang der letzten Woche heimlich geboren, das gesunde Kind absichtlich unter Kissen und Decken verborgen, so daß es den Erstickungs­tod fand. Vier Tage hielt die Verbrechcrin die Kindsleiche verborgen; am letzten Freitag (23. Juni) legte sie dieselbe auf die Scheiter im Ofen, übergoß sie mit Petroleum und verbrannte sie. Die verkohl­ten Ueberreste der Leiche wurden dann am Montag Morgen aufgefunden. Die Thäterin hat ein umfas­sendes Geständniß ihres Verbrechens abgelegt.

Spanien.

Im spanischen Abgeordnetenhanse hat Sa- gasta der Demokratie gegenüber Erklärung abgegeben, daß er das allgemeine Wahlrecht nicht zugcbc, da es seiner Ansicht nach den Triumph der Unwissen­heit über die Intelligenz bedeuten würde. (Hat nicht so ganz Unrecht.)

England.

London, 3. Juli. (Fr. I.) In Woolwich ist die Ordre eingetroffen, bis heute für 1000 Maul­esel Geschirre zur Bespannung von 6 Gebirgsbatte- rien fertigzustellen.

London, 4. Juli. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Die Pforte hält sich noch von der Con- ferenz zurück. Sie dürfte schwerlich auf eine türki­sche Intervention eingehen und bleibt dabei, daß Derwisch Pascha Alles geordnet. Sie macht weitere Manöver, um Arabi zu bewegen, nach Konstantino­pel zu kommen. Die Conferenz erklärte einstimmig, daß die egyptische Frage nur durch eine auswärtige Occupation geregelt werden könne.

London, 4. Juli. (Fr. I.) Aus Alexan­dria wird gemeldet: Die Situation ist drohend. Jeden Augenblick kann eine Collision zwischen der Pforte und den Forts entstehen. An den Befesti­gungen wird weiter gearbeitet. Durch den Kanonen­donner, mit welchem die Flotten den Geburtstag des Sultans feierten, wurde das Araberviertel er­schreckt, indem es glaubte, es finde ein Bombarde­ment statt. Zwischen Derwisch Pascha und Arabi sollen Meinungsverschiedenheiten herrschen. Die Eu­ropäer sind der Ansicht, daß nur eine nichttürkische Intervention nützen könne. Der Khedive befindet sich besser und hat die Konsuln empfangen.

Im englischen Unterhaus steht bekannt­lich schon seit einiger Zeit die irische Zwangs- Verbrechen-Verhinderungs-) Bill zur Berathung; doch konnte letztere in Folge beharrlicher Obstruktion der irischen Abgeordneten (durch Einbringung von Unteranträgen rc.) bis jetzt nicht zu Ende geführt werden. Am Freitag ist dem Parlamente nun end­lich der Geduldfaden gerissen, als es die genaueren Angaben über den in Longhrea verübten Meuchel­mord erfuhr. Die Stimmung des Hauses benutzend, hielt Gladstone dasselbe beisammen von Freitag Mittags um 2 Uhr bis Samstag Abends um 8 Uhr. Die Parteien theilten sich in Gruppen, die sich alle acht Stunden ablösten, auf dem Präsidenten­sessel wechselten Mr. Plahfair und Mr. Courtnei alle fünf bis sechs Stunden ab, und was die Ver­treter der irischen Liga anbetrifft, so hatten dieselben zwar Alles aufgeboten, um die Zeit durch überflüs­siges Reden und unnütze Unterantrüge, die sie zur Berathung stellten, todtzuschlagen. Aber man ent­ledigte sich dieser Obstructionisten, darunter Par- nell, paarweise durchAusschließung" seitens des Sprechers wegen ungehörigen Benehmens, so daß ihre Zahl von 38, womit sie am Freitag Nach-

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