gange anderer Bezirke um eine jährliche Unterstützung aus den Mitteln des letzteren bittet. Nachdem Redner und Bittsteller mehrere von dem Herrn Borsitzenden bezüglich der Ausdehnung, der Mitgliederzahl, des Aassenbestandes u. s. w. an ihn gerichtete Fragen gründlich beantwortet hatte» sicherte letzterer nach Einlauf weiterer von iH» in «kn ggMmttk Bezirke» einzuholender Berichte die ge'wünMe Unterstützung zu. Herrn Schlack gibt dem allseitigen Dank des Bienen züchtervereins für das geneigte Entgegenkommen in gehobenem Tone würdigen Ausdruck.
Stuttgart, 3. Mä rz. (N istt ä st ch e n.) Von verschiedener Seite erfahrt man, das; bereits einzelne Frühlingsboten aus der Bogelwelt bei uns einge- trvffen sind : es ist daher au der Zeit, Vorbereitungen zu deren würdigem Empfang zu treffen. Es ist eine allgemeine Klage, das; unsere Vogel und zwar namentlich unsere Singvögel von Jahr zu Jahr seltener werden. Man ;ucht daher dieser Abnahme durch Gesetze und allerlei Ermahnungen in Schulen :c. entgegenzuwirken: ein Hauptgrund der Abnahme liegt aber in dem Mangel an Nistgclegeu- heiteu, da dieseil>en der fortschreitenden Kultur zum Opfer gefallen sind. Es ist daher unsere Ausgabe, dieiem llebelstand dur g Schaffung künstlicher Brutstätten wieder abzuhelwn. — Die Nistkästchen werden am Besten in der Mitte der Bäume, mit dem Schlupfloch nach Südosteu gerichtet, aufgehängt.
Stuttgart. Nachträglich erfahren wir, daß sich nicht Herr . Röder, sondern ein anderer Herr mit Lieutenant ,,rhr. v. Thumb geschlagen hat.
Tübingen, 2. Mürz. Für die hiesigen Lchwnrgc- rlchtssionngen des I. Qnarlals t^2, welche «in 20. d. M. beginne», haben n. a. folgende Geschworenen zu snn- giren: Biihlcr, Job. Mar!., Gemeinderaih in Teschelbrvnn, Glück, Jak., Bauer und GeineinderaNi in Gächingen, Haag, Simon, Gcmeinderath und Lliilungspfteger in ttutcrjelün- qen, Kapp, Leonh., Tuchmacher in Nagold, Lorcher, Lor., Bauer und Genieinderalb in Breitenberg, äiiedlinger, Eons!., Schlohgutsbesibcr in Rvsek, Gemeinde.Unterjesingen, Rohm, Jobs., Bauer lind Gemcinoeraih in 2ulz, Salller, alt Joh. Mart.. Bauer in Haslach, Schill, Iah., Müller in Alienstaig, Strob, Louis, Kaufmann iu Gaiw.
In Reutlingen zechte vor kurzem ein dortiger Gerbermeisler mit seinem Gesellen beim Neuen. Tie Unterhaltung wurde so lebhaft, daß es zu mimisch-plastischen Erläuterungen kam, wobei der Meister eine Weinflasche am Kopse feines Gesellen - - Pardon: Arbeitnebmers zerschlug und diesen Herrn nicht unerheblich verletzte.
Blaubeuren, I. Mürz. Bielicicht dürfte cs manchen eheschenen Junggesellen unter Ihren Lesern interesstren. zu hören, daß ein 79jähriger penswnir- ter Lehrer sich entschlossen hat, zur Verschönerung seines Lebensabends zu heirathen. Seine Braut ist 88 Jahre alt.
Ulme r D o m ban - Lo v s c. Vor einigen Ta - gen traf in Ulm, wie wir schon mitgetheilt, die Er- kaubmß zum Vertrieb der Uliner Dombauloose auch für das Königreich Preußen, vorläufig für die nächsten drei Jahre ein, -so das; diese Loose jetzt im ganzen deutschen Reiche verkauft werden dürfen. Die früheren Lvose lauteten aus 1 F6., von jetzt ab sotten sie dagegen zu 3 -,/L das Stück ausgcgeben werden, und zwar, dein voraussichtlich größer« Absätze entsprechend, in bedeutend vermehrter Zahl. Der Münsterbau-Ausschuß hofft durch diese Ausdehnung die Mittel zu erlangen, welche eine thatkrüstigere Aufnahme der Wiederherstellungsarbeiten und besonders des Ausbaues des mächtigen Thurmes dieser herrlichen Kirche gestatten. Der fünf Stockwerke zählende Thurm ist noch um mehrere Meter höher geplant als die Kölner Domthürme, welche auch ein Stockwerk weniger zählen, er würde also nach seiner Vollendung den Kölner Thürmen den Rang, die höchsten der Welt zu sein, streitig machen. Ob allerdings dieser Thurm jemals ganz ausgebaut werden kann, ist eine Frage, die endgiltig noch nicht entschieden ist.
Der württ. „Staats-Auz." bringt zum Ta- daksmvnopol-Entwurf eine vermuthlich von offiziöser Seite stammende Einsendung, die wohl als Widerlegung der mehrfach aufgetauchten Nachricht dienen darf, daß die württ. Regierung im Reichstag gegen das Monopol zu stimmen beabsichtige. Es heißt darin: „Tie fortschrittlichen, demokratischen und se- zessionistischen Blätter fallen einmnthig über den Monopolentwurf her. Neue Einwendungen haben wir in den Antimonopol-Artikeln nicht gefunden, nur scheint bei diesen Blättern eine gewisse Verstimmung darüber zu herrschen, daß die vorhergesagte unmäßige Verrheuerung des Tabaks und der
Eigarren nach dem Entwurf nicht eintreten wird. Bei den letzten Wahlen spiegelte man dem Volke vor, daß künftig das Pfund geringsten Tabaks nicht unter 5 cIL kosten werde. Nach dem Entwurf geht gerade eine Null weg; das Pfund kostet 50 Pfg. Auch für Eigarren, ordinäre und feine, sind die Pretfe ganz nieder geMlen. . . . Die gegnerischen Zeitungen verkünden es heule schon jlegesgeuuß, daß die Mvnvpolvorlage werde verworfen werde», wenn es je so- weit komme, daß der Reichstag damit besaßt werde. Die württ. Stände haben durch ihren letztes Frühfahr mit großer Majorität gefaßten Beschluß ausgesprochen, daß sie das Monopol im Interesse der Heryelluug des Gleichgewichts in dem Staatsbudget für uotywendig hatten; durch die Einbringung des Entwurfs wird fomit einem Wunsch der württ- Stände und des durch dieselben vertretenen württembergijchen BolkeS entsprochen. Dem Reichskanzler sind schon öfters von feinen Gegnern Niederlagen prvpbezeil worben, wo hintenliach die Sache ganz anders gegangen hl, als fie sichS träumen ließen ; aber auch wenn diese Voraussagungen sich bewahrheiten sollten, so darf sich der Reichskanzler sagen, daß er das Seiuige gcthan hat, um der beengenden Finanz- uud Sleuertatamität zu begegnen, wahrenv die Gegner die Häube in den Schoß legen und unter Verzicht auf jeden positiven Vvrfchtag mit ihrem Nein genug für das Staats- wvht gethan zu hcweu glauben."
In Feld stellen starben in den letzten Monaten 23 Kinder au der Halsbräune.
Ans Gmp singen berichtet der „E.-B.": Pajsirte da neulich einen, Gnipfinger, Va;; ec seine Zunge gegen einen Äic- jenstenei gar zu schar; gedrnnchte. Gerne erklärre sich der Beleidiger dereil, irgend einer Kasse in Liiesenstetten 40 znzmvende», was aber vom Schiebsmannsamt »ich! angenommen wurde. Rur ungern willigte der Beleidiger m den Bar- schlng des SchwdSmanus ein, jedem Schulkind von Empfingen eine Bretzel zu verabreichen. Und jv sollen denn an einem Tage ea. üoo Bretzeln er;vrderlich gewesen sein, um die Sühne zu lügen. Die liebe Schuljugend wünjchk sich solche Tage noch mehr.
Brandsälle: Iu Laupherm am 2. März die Werkzeugsablik der Gebr. Steiner; in Kirch- heim im Ries fNeresheim am 1. März ein Brauhaus jainml Anbau; in Bürenschachen, Gemeinde Roth lLeultirch) am 28. Febr. k Wohnhaus sammt Scheuer.
Göttingen, 1. März. Zur Mordasfaire Beckmann wird vem „Hamb. Cur." geschrieben, daß die Eheleute B. sich nicht das Leben genommen Hütten, sondern am 28. Febr. in Hamburg au- gehattcn uud verhaftet worden wären.
Berlin, 2. März. Illach den dem Volks- wirlhschaftsralh zugegaugeneli Gruudzügen für die Regelung der Arbeiter-Unfallversicherung ist an dem Gellvsseufchastsprinzip unter Beihilfe beS Reiches sestgehalten, so lange, bis die Erfahrung lehrt, daß die Industrie die Last allein tragen kann. Für Arbeiter, die nicht über 2000 (1500?; Mark Jahres- verbienst haben, besteht Bersicher.uigszwang. Die Höhe der Entschädigung wird nach einer vom Reichstage angenommenen Bestimmung mit der Maßgabe bemessen, daß dieselbe für die ersten 13 Wochen nicht aus der Unfallkasse, sondern aus der Krankenkasse zu bestreiten ist, wozu die Arbeitgeber 33llz Prozent beitragen. Die Grundzüge fassen sodann die Gefahrklaffen in's Auge, wonach die Betriebe mit gleicher Gefahr einzutheilen sind.
Berlin, 2. Mürz. Dem Volkswirthschafts- rath sind heute die Motive znm Tabaksmonopol zugegangen. Nach dem Voranschlag belaufen sich die Einnahmen aus rund 388 Millionen (davon aus Zigarren 280 Mill., Rauchtabak 67 Milk.) Nach Abzug der Verschleißgebühren bleiben rund 348 Mill. Die Ausgaben belaufen sich auf rund 172 Millionen, so daß ein Reinertrag bleibt von 175,445,667 Davon gehen dann noch ab die Zinsen der Entschädigungssumme von 234,300,000 Mark zu 4lli Proz. (einschl. Amortisation): 9,957,750 Mark, verbleiben als Reinertrag 165,487,917 Mark. Die für die Einführung des Monopols angeschlagenen Entschädigungen betragen 234,300,000 Mark, nämlich : Realentschädigungen 40 Millionen, Personalentschädignngen an Fabrikanten 59,250,000 an Rohtabakhändler 6,400,000; Personalvergütungen: technisches Hilfspersonal 27,750,000, Tabakarbeiter 21 Millionen, Händler mit Fabrikanten 33,600,000 ; Unterstützungen 25 Mill.; zus. 213 Millionen; hiezu 10 Prozent Zuschlag für möglichst sichere Rechnung 21,300,000
Die „Köln. Ztg." erklärt den neuen Unfallversicherungsentwurf „in viele» wesentlichen Dingen für sehr viel diskutabler, als es sein Vorgänger war." Das Blatt hofft, die dem Enlwyrs noch anhaftenden Mängel (Vertröstung der landwkrthschaftl. Arbeiter auf die Zukunft, Besrcstmg der Arbeiter von jeder Beitragslast, StmMuschich; «xxden sich beseitigen lassen, und hält im Ganzen M Hoffnung für gerechtfertigt, daß diesmal das Gesetz zu Stande kommt. „Die Liberalen wären die letzten, die ihre Mithilfe versagen würden."
Dortmund, 28. Febr. Mit dem heutigen rage ist laut „F. Z." den sämmtlichen Schutzleuten hies. Stadt, 24 an der Zahl, ihre Stelle gekündigt worden. Das gleiche Loos hat 12 Bnreaubeamte der städtischen Verwaltung betroffen. Die Regierung hat nämlich verfügt, daß die Stellen mit civilver- sorgnngsbercchtigten Militärs besetzt werden sollen.
Der Volkswirthschaftsrath trat gestern schon in die Berathung der Vorlage über das Ta- bakmvnopvl ein. 6 Redner sprachen sich gegen, 4 für das Monopol aus. Unterstaatssekretär Mayer vertheidigte als Regierungsvertreter die Vorlage. Ueber das Resultat der Debatte liegt noch keine Nachricht vor.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 3. März. Ans Serbien selbst wird die Nachricht des Bukarester „Rvmanul" bestätigt, daß die Erhebung des Fürstenthums zum Königreich unmittelbar bevorstehe.
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Dcutschthums eine immer größere Verbreitung an. Jetzt veröffentlichen sämnttliche slowenischen Journale Krains eine» Ausruf „An die Nation" zur Unterzeichnung von Pclitione» an das Abgeordnetenhaus, welches ersucht werde;; sott, die Auflösung des in deutscher Sprache auttirendei; Oberlandesgerichts in Graz uud dafür ein slowenisches in Laibach zu erwirken. — Ei» anderer Ausruf wendet sich an alle Ächullehrcr Krains, welche es „wagen", Privatunterricht in der deutschen Sprache zu ertheilen. Solche Verräther an der nationalen Sache, heißt es, müßten angesichts der ganzen Nation öffentlich gekennzeichnet werden. -- Wie aus Laak geschrieben wird, ist die Verfolgung gegen Alles was Deutsch dergestalt in Zunahme begriffen, daß mehrere deutsche Familien in; Laaker Bezirke sich bereits entschlossen, im kommenden Frühlingc auszuwandern. -- Schöne Zeiten, denen wir bei der allenthalben immer mehr um sich greifenden Verwilderung der Gemüther und Verwirrung der Begriffe in Europa cntgegengehen!
Prag, 2. März. Der Strike der Kohlenarbeiter deS Pilsener Beckens wächst bedenklich. Die Arbeitseinstellung greift weiter um sich. Bon Pilsen wurden 6 Kompagnieei; Militär abgesandt. Den; Saarbrückener Kohlenbecken dürfte der Strike zu Statten kommen.
Schweiz.
Die Ausstellung der Feuerländer ist in Zürich wegen Erkrankung der ganzen Gesellschaft „bis ans weitere Anzeige" geschloffen worden.
Frankreich.
wurde am Montag gegen einen exaltirten Menschen von 23 Jahren verhandelt, der die Absicht gehabt hatte, ein Attentat aus Gambetta auszuführen. Durch die Reden der Louise Michel war Emile Florian veranlaßt wurden, Rheims, seine Vaterstadt, zu verlassen, um in Par'?- Gambetta aufzulauern. Als lange Zeit hindurch sich keine Gelegenheit zu einem Attentat bot, schoß Florian auf den zufällig vorübergehenden Dr. Mehnard, dann auf sich selbst, ohne aber irgend Jemand zu verletzen. In der Verhandlung erklärte der Angeklagte, er habe auf den Doktor geschossen, weil derselbe ein Ordensband getragen habe, und so als ein Vertreter der Bourgeoisie kenntlich gewesen sei; da er nicht Gambetta tödten konnte, so wollte er wenigstens einen Bourgeois aus der Welt schaffen, Florian wurde zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit vernrtheilt; als er das Erkenntniß hörte, rief er den Geschworenen zu: „Ihr seid Alle Ausbeuter und Verkaufte. Es lebe die sociale Revolution."
Paris, 2. März. Eine wichtige Unterredung soll, wie der hiesige Correspondent der „Morning Post" berichtet, zwischen Herrn v. Frey einet und dem deutschen Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, stattgefunden haben. Letzterer soll dem französischen Conseilsprüsidenten in den klarsten Aus-
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