Minister habe über die seinem Ressort fernliegenden Vorgänge nicht unterrichtet sein können. Dieses De­menti macht in den weitesten Kreisen einen peinlichen Eindruck. Fürst Bismarck war in den letzten Tagen von neuralgischen Schmerzen heimgcsucht, woraus sich die Berufung seines langjährigen Arztes, Geheimrath Struck, nach Barzin erklärt. Der Zu­stand des Fürsten flößt jedoch keine Besorgnisse ein.

Berlin, 28. Okt. Der am 1. Nvv. ablaufende Kontrakt der Admiralität mit dem llnternehmer Leut- ner wegen Hebung des PanzerschiffsGroßer Kur­fürst" ist bis Neujahr verlängert worden. Die Thronrede hat in Abgeordneteukreisen keinen tiefen Eindruck hervorgerufen; das Zentrum, in der Er­wartung einer Erwähnung bezüglich der Beendigung des Kulturkampfes getäuscht, zeigt Berstimmung.

Berlin, 30. Okt. Der Staatssekretär im Reichsjustizamt, Dr. Friedberg, ist zum preußischen Justizminister ernannt.

Berlin, 30. Okt. Bei der Präsidentenwahl werden abgegeben 399 Stimmzettel, von welchen v. Koellec erhielt 218, v. Bennigsen 164 Stimmen, v. Koeller nimmt die Wahl dankend an. v. Benda wird mit 220 zum ersten Bieepräsidenten gewählt.

Die Vereinigung der bisherigen konservativen und neukonservatiocn Fraktion zu einer großen kon­servativen Fraktion hat stattgefunden. Man einigte sich dahin, daß die Fraktion ohne besonderen Zusatz die einfache Bezeichnungkonservative Fraktion" füh­ren solle.

Graf Münster und General v. Schweinitz, un­sere Botschafter in London und Petersburg, sind gegenwärtig gleichzeitig hier eingetrossen. Auch ver­lautet, daß Fürst Hohenlohe, der kaiserliche Botschafter in Paris, bei seinem Bruder, dem Herzog von Ra- tibor, weile. Die gleichzeitige Anwesenheit der Haupt­vertreter des Reiches im AuSlaude, die keine zufällige sein dürfte, scheint mit den Verhandlungen des Fürste» Bismarck in Wien im Zusammenhänge zu stehen, über welche sich diese Diplomaten bei dem mit der Leitung des auswärtigen Amtes intcrmistisch betrauten Grasen Stolberg persönlich zu informiren wünschen. Gleichzeitig hatten in den letzten Tagen die deutschen Militär - Attaches der Bot- und Gesandtschaften in Petersburg und Rom, sowie in Brüssel und Wien Audienz im kaiserlichen Palais. Der Empfang dieser im Auslände thätigen Militärs dürfte zu dem Zwecke der Berichterstattung über die fremden Heersverhält­nisse erfolgt sein.

Eine Steuer vom Ausschank geistiger Getränke und vom Kleinhandel mit Branntwein wird nach dem Wortlaute der Thronrede noch in dieser Session zur Vorlage gebracht werden. Wenn es irgendwo eine nützliche indirekte Steuer giebt >o ist es diese: dem Fuselgeist verdanken wir leider die weitaus größte Ursache der Entartung der ihm einmal verfallenen Opfer. Eine Besteuerung des Wanderlagerbetriebes zu Gunsten der Commune» ist gleichfalls vorgesehen. Damit ist den Wünschen zahlreicher kleiner einheimi­scher Handwerker und Ladenbesitzer entsprochen.

OesterreichUngarn.

Wien, 27. Okt. Nach vollkommen zuverlässigen Nachrichten, die aus Petersburg eingetroffen sind, ist die russische Regierung soeben im Begriffe, Beurlau­bungen von Truppen in sehr großem Style eintreten zu lassen. Man spricht von nicht weniger als 100 000, nach anderen Angaben sogar 150 000 Mann, welche in kürzester Zeit beurlaubt werden sollen. Allerdings handelt es sich nicht um dauernde Entlassungen, son­dern wie ausdrücklich bemerkt wird, um Beurlau­bungen bis zum Anfang des März 1880, also über den Winter. Offizielle russische Kreise führten die Maßregel auf finanzielle Gründe zurück. Jedenfalls glaubt man in diplomatischen Kreisen die Bemerkung daran knüpfen zu können, daß jene umfassenden Be­urlaubungen immerhin im friedlichen Sinne gedeutet werden dürfen. Wenn Rußland wirklich großartige Plane schmiedet, so muß es doch deren Ausführung mindestens bis zum kommenden Frühjahr vertagt haben.

Womit wird Petroleum gelöscht? Wenige dürf­ten wissen, erzähltDebreczen", welches Vorgehen gegen Petroleumfeuer am sichersten ist, daher es am Platze sein mag, einen Fall, der sich vor Kurzem in Ungarn zugetragen, zu erwähnen. Bei einer M.-Szi- geter Familie stürzte eine Dienstmagd aus Unvor­sichtigkeit eine brennende Petroleumlampe um. Man versuchte alles Mögliche, um das Feuer zu löschen, bis endlich, als gar nichts helfen wollte, die Dienst­

magd einen Topf Milch ergriff und ihn über die Flamme ausgoß, welche sofort erlosch.

Italien.

Das Ende eines Spielers. Man schreibt derGazzeta di Venezia" aus Ponente di Riviera bei Genua:Diese Woche hat im hiesigen Spiel­hause Monte Carlo, ein russischer Kavalier, 1400000 Lire im Roulettespiel verloren. Wie üblich, bot ihm der Eigenthümer des Spielhauses 20000 Lire als Geschenk an, damit er seine Heimreise antreten könne. Der Russe lehnte jedoch stolz ab. Er kehrte anschei­nend ruhig in sein Quartier,Hotel de Paris" zu­rück, wo man ihn am andern Morgen erhängt auf­fand."

Schweiz.

Bern, 25. Okt. Letzen Dienstag Nachts wurde der GasthofZur Krone" zu Cvffrane im Canto» Neueubnrg voll­ständig durch eine Feuersbrunst zerstört, welche, wie der Patriote" berichtet, von schreckliche» tluglücksfälleu begleitet war. Dienstag Nachts um 12 Uhr verliehe» die letzten Gäste das Hans, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Um 1 Uhr war das Feuer in voller Ausdehnung über das Haus verbrei­tet, das drei Stockwerke zu je sechs Fenster Breite zählte und im Nebengebäude viele Vorräthe von Heu, Garben und Wcl- ienholz enthielt. In diesem Anbau ist nach aller Wahrschein­lichkeit der Brand ausgebrochen. Zur Zeit, als der Brand beobachtet wurde, war es schon unmöglich, die gewohnten Aus­gänge zu gewinnen; alle Inwohner, selbst die des Erdgeschosses, mußten sich durch die Fenster flüchten. Aus den Stockwerken warfen die Eltern ihre Kinder herab und stürzten sich dann selbst nach: glücklicherweise war der Garten, der am Hause sich befand, derart vom Regen der Nacht durchdrängt, daß der Fall der Hinunterstürzenden nicht so heftig wurde. Eine Frau warf ein Kind aus dem dritten! Stockwerke in den Garten hinunter und stürzte sich dann mit einem zweiten Kinde im Arme selbst nach: mit dem Kopfe schlug sie an der Gartenhecke auf, ohne sich jedoch gefährlich zu verletzen. Zwei Männer stürztet; sich gleichzeitig aus zwei hochgelegenen Fenstern, der Eine siel aus den Anderen, dieser kam mit einem Beinbruch davon, während der Ersrere ganz unverletzt blieb. Ein Knabe von acht Jah­ren konnte nicht mehr gerettet werden, er verbrannte. Ein junger Bäckergeselle aus Neuenbnrg, der auf der Durchreise hier übernachtete, befand sich im dritten Stocke: jämmerlich schrie er um Hilie, aber Niemand konnte ihm Hilfe bringen, denn die Flammen leckten zu allen Fenstern hinaus: cS war unmög­lich, eine Leiter anzustellen. Der unglückliche junge Mann machte sich nun bereit, hinunter zu springen und setzte sich zu diesem Zweck aus das Fensterbrett. Im Augenblicke als er den Sprung wagen wollte, erstickte ihn eine Wolke von Rauch und Feuer und rücklings fiel er mit dem Oberkörper in das Zim­mer, die Füße hingen noch über das Fenster hinaus: noch sah man den armen einen Augenblick sich bewegen: dann wurde er still, in dieser schrecklichen Lage hatte er geendet. Allmalig verbrannte der Oberkörper, die Beine fielen verkohlt auf den Boden.

Frankreich.

Die Lage des Cabinets Waddington ist in Folge der prononcirten Haltung der vorgeschrittenen Partei und der Erklärung der Umgebung Gambettas zu Gunsten der vollständigen Amnestie eine schwierige und sehr bedrohliche. Von gutunterrichteter Seite wird behauptet, daß der Minister des Aeußeru, Mr. Waddington, nächsten Monat beim Wiederzusammen- treteu der Kammern zurücktreteu werde.

Spanien.

Die Erzherzogin händigte dem spanischen Ge­sandten in Wien, Air. Conte, ein Telegramm mit dem Ersuchen ein, dasselbe sofort an den König von Spanien zu vermitteln. In demselben bittet sie ihren zukünftigen Gemahl, daß die zur Vermählungsseier in Aussicht genommenen Festlichkeiten auf ein Mini­mum reduzirt und die dadurch erzielten Ersparnisse der unglücklichen Ueberschwemmten zugewendet würden. Die ministeriellen Blätter melden, daß officiellen Berichten zufolge bei den Uebcrschwemmungen in der Provinz Murcia über 1200 Menschenleben verloren gegangen sind; der materielle Schaden wird auf 50 Mill. Franks berechnet.

England.

Die Engländer gehen mit den Theilnehmern an dem Blutbade vom 3. Sept. streng ins Gericht. In Kabul find 5 Beamte wegen Theilnahme an der Ermordung der englischen Gesandtschaft hingerichtet worden. Ferner wird aus Kabul telegraphisch ge­meldet, daß General Gongh mehrere tausend Mann des Mangalstammes, welche das brititische Lager bei Shutargandan umzingelt hatten, zerstreut hat. Bulgarien.

Aus Sofia liegen uns Nachrichten vor, welche das völlige Erlöschen des macedonischen Aufstandes melden. Längs der ganzen macedonischen Grenze herrscht nun tiefe Ruhe und die Grenztruppen halten beiderseits strenge Disciplin. Sämmtliche bulgarische Revolutions-Comitos haben sich aufgelöst und auch das macedonische Central - Comitv in Ochrida hat, das Nutzlose eines weiteren Kampfes erkennend, seine Thätigkeit eingestellt.

Amerika.

Ein »Ojähriger Californier, Collins, hat neu­lich die Reise von St. Francisco nach New-Aork in 93 Tagen zu Fuß gemacht in Folge einer Wette, die ihm 3500 Dollars eintrug. Am 1. Juni Mor­gens brach er in Francisco auf und traf am 4. Sept. Nachmittags in New-Aork ein. Es war ein Weg von 3255 englischen Meilen. Ich habe mich, erzählt er, auf dem ganzen Wege immer neben der Bahn­linie gehalten und bin durchschnittlich 35 englische Meilen im Tage gegangen. Bei Nacht habe ich ge­schlafen und auf jeder Bahnstation eine Ruhepause gemacht, während die Stationchefs mir die Ankunft in einem Büchlein bescheinigten. Ein Vertreter der gegen mich Wettenden fuhr auf der Bahn und traf mich verabredeter Weise alle 24 oder 36 Stunden auf einer Bahnstation, um die Eintragungen im Buche zu controliren. Die Bahnzüge bedürfen für die Strecke San Francisco eine ganze Woche, wobei sie Tag und N acht fahre n.

Kandel L Perkehr.

Stuttgart, 30. Okt. (Kartoffel-, Obst- and Kraul markt.) Leonhardsplatz: 250 Säcke Kartoffeln, 2. 80 3.30 pr. Ztr. Witheimsptatz 1200 Säcke Mostobst, 4 bis 4.40 pr. Ztr. Marktplatz 7000 Stück Filderkraut, .6 58 pr. 100 Stück.

(Die Ernte in den Ver. Staaten) ist Heuer so reich ausgefallen, wie nie zuvor, und zwar beläuft sich der Mehrcrtrag an Baumwolle aus 500000 Ballen, Tabak 12 Mill. Pfund. Zuckerrohr fast 200000 Oxhoft, Waizen 20 Mill. Bushcl und Mais 80 Mill. Bnfhei. Das Jahr 1879 ist das fetteste aller fetten Jahre, die den Ber. Staaten bisher beschickten waren.

Weirtprets«.

Reutlingen. Borrath ca. 2000 bl. Gewicht bis zu 70 Grad. Ausstich 75 Grad. Ein Kauf zu 20 pr. KI. Käufer erwünscht.

Eßlingen, 30. Okiber. Preis von 8495 pr. 3

Heklol. Gewicht bis 76 Grad.

Fcucrba ch, 30. Okt. Lese nunmehr beendigt. Käufe zu 50 und 52 . per 3 Hektol. Käufer sind erwünscht.

11 hlba ch, 29. Okt. Einige Käufe zu 23p, und 24»/g2 pr. Hckioi.

Illltcrtürkheim, 29. Okt. Verkauf schleppend. Preise: 75. 80, 82, 85, 90 pr. 3 Hektol., Rihling 100 Die Lese in den hofkammcrlichcn Weinbergen beginnt erst. Das Quantum von denselben ist, wie überall, auch gering.

Fcilbach, 29. Okt. Mittelgcwächs 48, 50, 60 pr. 3 Hektol. Bcrgwciu 75, 80 pr. 3 Hektol. Preise sinke». Feil noch ca. 1200 Hektol.

Schnailh im Rcmsihal, 29. Okt. Vorrath noch ca. 600800 Hektol., der cingekellert ist, aber zu dem laufenden Preise von 7085Kl pr. 3 Hektol. bezogen werde» kann.

Lauffen a. N., 29. Okt. Wcinpreise bedeutend ge­sunken; heute verkauft von 6590 pr. 3. Hektol. Der größte Thcil ist noch unverkauft.

Markelsheim, 29. Okt. Käufer zeigen sich noch we­nig am Platze, weßhalb die Preise etwas zurückgegangen; man kann um 8090 per 3 Hektol. guten Markelshcimer kaufen.

Wie wir hören, steigert sich in Folge der un­gesunden Witterung auch in unserer Stadt die Nach­frage und der Zudrang nach den weltberühmten Brustkaramels und Kakao-Thee Maria Benno von Donat (Paris 1671) bei Herrn Apotheker Oeffin- gcr noch mit jedem Tage.

Die Mineral-Brustkaramels Maria Benno von Donat sind das sicherste Mittel bei allen Erkältnngs- fällen, katarrhalischen Affektivnen, Husten, Heiserkeit, Schwindsucht, selbst bei schon veralteten Nerven- und Magenleiden, sowie bei Altersschwäche und asthma­tischen Leiden. Sie werden entweder roh gegessen oder 56 Stück in heißem Kakao-Thee oder Milch aufgelöst, aber nur lauwarm getrunken. Tritt all­gemeine Schwäche hinzu, so versäume man nicht, einen wissenschaftlich gebildeten Arzt zu konsultiren.

Der unglaublich billige Preis von 30 oder 50 L für einen Original-Karton Brustkaramels, und 20 für einen echten Karton Kakao-Thee muß lobend hervorgehoben werden, da er auch den weni­ger Bemittelten vom Gebrauche der Brustkaramels nicht ausschließt.

Die bekannte Wirksamkeit der Brustkaramels Maria Benno von Donat ist, wie man hört, noch niemals ausgeblieben und tritt bei den schwierigsten Fällen oft schneller ein, um nicht zu sagen augenblick­lich, als es unter den günstigsten Voraussetzungen erwartert werden durfte. Maria Benno von Donat besitzt allein von Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland drei ruhmreiche Anerkennungen und se- genspendende Anerkennung, Ordensverleihung und Diplom von Sr. Heiligkeit dem Papste durch Jose- Phus Valerga, Patriarch von Jerusalem.

Ein Extrablatt in deutscher, französischer, englischer und spanischer Sprache im Innern eines jeden echten Karton Maria Benno von Donat be­sagt jedem Kranken alles Nähere.